MEHRERE GRAUE, REGNERISCHE TAGE zogen unbarmherzig über Ketterdam hinweg, als Misa jede Nacht Kaz Brekkers verlockendes Angebot durch ihren Kopf kreisen ließ. Die Summe, die er ihr bot, war beträchtlich, genug, um all ihre Träume zu verwirklichen. Alles, was dein Herz begehrt, hatte er gesagt, während er versuchte, sie für seine Sache zu gewinnen.
Natürlich wollte er sie in seinem Team haben. Wer wäre nicht daran interessiert, die mächtige Fluterin an seiner Seite zu wissen?
Innerlich schmunzelte Misa. Kaz Brekker wusste rein gar nichts über sie. Wahrscheinlich dachte er, sie sei wie die meisten im Barrel, gierig nach Luxus und materiellen Gütern. Ein Blick auf die opulente Einrichtung ihres Zuhauses würde ihn wohl in dem Glauben bestärken, dass sie eine verwöhnte Prinzessin oder eine Möchtegern-Krämertochter sei – sorglos und glücklich.
Doch die Wahrheit sah anders aus. Misa besaß bereits alles, was sie benötigte: genügend Lebensmittel, warme Kleidung und ein sicheres Dach über dem Kopf. Sie brauchte Kaz' Angebot nicht. Was sie begehrte, konnte man nicht mit Kruge kaufen. Trotz ihrer Vorliebe für schöne Dinge und gelegentlichen Shopping-Exzessen war es nicht der Luxus, der sie trieb. Es war etwas Tieferes, etwas, das sich hinter ihren ozeanblauen Augen verbarg.
Die junge Frau befand sich gerade in einem der bedürftigsten Waisenhäuser, weit entfernt vom tumultreichen Barrel. Misa half dort, wo sie nur konnte. Doch trotz ihrer Bemühungen, ihre Besuche geheim zu halten, fanden die Geschichten über ihre guten Taten dennoch immer ihren Weg durch die Gassen von Ketterdam.
Es war nicht, weil sie sich dafür schämte, ihnen zu helfen. Sondern zu ihrem eigenen Schutz. Würden Leute eine Schwäche finden, würden sie diese bei ihr auch nutzen. Und Misa's größte Sorge dabei war, dass die falschen Leute den Unschuldigen den Schaden zufügen würden.
Es war nicht Scham, die sie dazu brachte, ihre Wohltätigkeit zu verbergen. Vielmehr war es die Vorsicht, die sie zu dieser Geheimhaltung trieb. Misa wusste nur zu gut, dass Schwächen im Barrel gnadenlos ausgenutzt wurden. Ihre größte Sorge war, dass die falschen Leute Wind davon bekämen und Unschuldigen Leid zufügten, um sie zu treffen.
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𝐎𝐂𝐄𝐀𝐍 𝐄𝐘𝐄𝐒, kaz brekker
Fanfic✧˚ · . 𝐎𝐂𝐄𝐀𝐍 𝐄𝐘𝐄𝐒┃» Du wirst mir nicht glauben, aber einst strahlten meine Augen nicht in diesem tiefen Blau. « In der eine Grisha mit Augen so blau wie der Ozean ihre Kräfte einsetzt, um anderen Hoffnung zu schenken, während sie selbst u...