POV: Namjoon
Das letzte, was ich merke bevor alles schwarz wird, ist wie mich die Sanitäter mitschleppen nachdem Yoongi um Hilfe gerufen hat, danach werde ich bewusstlos. Bin ich...tot?
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Ich werde langsam wach, neben mir piept irgendwas und langsam wird der stechende Schmerz in meinem Arm deutlicher. Ich bin also doch nicht tot? Was ist nochmal passiert?
Ach ja, ich hatte deutlich zu tief geschnitten und Yoongi hat mich ins Krankenhaus gebracht, ich selbst hätte das nicht mehr geschafft. Warte, wenn Yoongi mich hier her gebracht hat...Er sitzt neben dem Bett in dem ich mich befinde auf einem dieser unbequemen Krankenhausstühle, sein Kopf liegt neben meinem gesunden Arm auf der Matratze, er schläft.
Das tut mir so Leid, ich wollte ihm das nicht antun, wie er sich wohl gefühlt haben muss als er mich dort verblutend gefunden hat. Es war vermutlich sogar schlimmer als damals bei mir und Jin, dass es ihm nicht gut geht wusste ich ja, daher hatte ich mit sowas ja schon gerechnet und er hatte mich ja auch angerufen. Ich fand es bei einer ähnlichen Situation heraus, nur dass ich vorbereitet war im Gegensatz zu Yoongi jetzt. Vermutlich dachte er, er findet mich schlafend oder ähnliches vor, das muss ihn so geschockt haben.
"Yoongi?" Ich hebe vorsichtig meinen gesunden Arm an und fahre ihm über die Haare um ihn zu wecken. Ich bin nicht mehr ganz so geschwächt wie eben, aber da war ich ja auch halb tot. Jetzt bin ich einfach nur müde, aber mir geht es abgesehen von den Schmerzen im Arm wieder besser.
Er hebt langsam den Kopf an, erst schaut er mich aus verwirrten, müden Augen an, realisiert jedoch schnell wo wir uns befinden und nimmt mich wortlos in den Arm. Ich spüre leichte Tropfen auf meiner Schulter aufkommen, er weint.
"Namjoon...ich hatte ...solche Angst um dich..." Er wird die ganze Zeit über von Schluchzern unterbrochen.
"Es tut mir so leid, aber bitte glaube mir, ich wollte mich nicht umbringen, das war ein Unfall. Ich habe nicht darauf geachtet, wie ...tief ich schneide." Mir kommen ebenfalls die Tränen, ich weiß ganz genau wie weh ihm das gerade tut und ich hätte nicht gedacht, dass ich jemandem jemals den selben Schmerz zufügen würde.
"K-Kannst du mir erklären, wieso du das machst? Du musst nicht, aber ich will dir wirklich helfen Namjoon." Er beginnt nach ein paar Minuten erneut zu sprechen, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. Ich werde ihm einfach alles erzählen, das alles mit Jin, es bringt ja doch nichts ihn anzulügen.
"A-Also, ich hatte dir ja erzählt, dass ein Freund von mir damals im Krankenhaus nach einem Unfall gestorben ist. Aber so war das nicht.... Er hat...Suizid begangen. Er war lange depressiv wegen seinen Eltern und der Schule, es war zu viel Druck. Ich habe das irgendwann rausgefunden, da hat er das ebenfalls schon gemacht, aber ich konnte ihm einfach nicht helfen. Ich glaube ich war sogar eher ein weiterer Ballast, ich habe ihn so oft damit bedrängt, weil ich wollte dass er aufhört, vielleicht hat ihn das noch mehr zur Verzweiflung gebracht. Yoongi...es ist meine Schuld, dass er damals gestorben ist." Ich werde ebenfalls erneut von Schluchzern unterbrochen und muss mich zusammenreißen überhaupt noch reden zu können.
"Namjoon, es war nicht deine Schuld, du hast ihm mit Sicherheit geholfen. Du warst ja allem Anschein nach ein wichtiger Freund für ihn." Er versucht mich aufzumuntern, hört sich jedoch selbst nicht ganz überzeugt an.
"Jedenfalls, nachdem er dann weg war, habe ich so einen Hass und gleichzeitig solch eine Angst vor dieser Gesellschaft entwickelt, ich begann mir immer mehr Sorgen zu machen, was die Menschen von mir denken, hatte dauerhaft Angst diese Erwartungen nicht zu erfüllen. Und irgendwann wurde mir klar, dass ich vielleicht einfach nicht gut genug bin, dass ich die Menschen so oder so enttäusche und dann bekam ich einfach Angst davor, überhaupt raus zu gehen. Das war auch der Grund, wieso ich da vor ein paar Wochen umgekippt bin, ich hatte so eine Angst davor, mich vor diese Klasse zu stellen und mich vielleicht zu blamieren, dass ich eine Panikattacke bekam. Und das passierte danach immer öfter, zwar nicht wieder bis zur Ohnmacht aber ich war schon so oft so nah dran. Ich begann mich selbst zu hassen, einfach alles an mir. Ich bin nicht attraktiv oder sonderlich hübsch, bin nicht so schlau wie die anderen, ich sehe komisch aus wenn ich laufe oder esse, meine Stimme klingt nicht schön, mein Gesicht ist ein einziger Reinfall und nicht mal mein Charakter ist sonderlich toll. Ich zweifle an alles und jedem und überdenke einfach alles. Es ist einfach so anstrengend."
Yoongi sieht mich mit einem traurigen Blick an, er macht sich bestimmt Sorgen um mich. Falls es echte Sorgen sind, aber laut dem starken Weinen eben kann ich einmal wirklich daran glauben, dass er mich wirklich als Freund mag.
"Denk jetzt nicht, dass ich an dir zweifele, du bist um ehrlich zu sein der einzige Mensch, bei dem ich im Moment wirklich glaube, dass er mich mag. Aber es fällt mir so schwer, jemandem zu glauben wenn er etwas positives zu mir oder über mich sagt, es war um ehrlich zu sein auch eine Überwindung, es dir zu erzählen. Jedenfalls, dieser Druck und diese Angst wurden irgendwann so schlimm, dass ich mich schon unbewusst selbst verletzt habe. Ich habe mir in der Schule die Haut an den Armen aufgekratzt oder meine Nägel so tief in meine Haut gedrückt, dass es blutet. Es hilft einfach, die anderen Gedanken zu vergessen und sich nur auf diesen Schmerz zu fokussieren. Irgendwann habe ich dann darüber nachgedacht, wieso Jin das damals gemacht hat, er hat es mir zwar erklärt, aber ich konnte es nie ganz begreifen. Doch dann entschied ich mich, es auszuprobieren. Und innerhalb von Sekunden verstand ich es. So wurde es dann immer mehr und immer schlimmer, bis ich es irgendwann auch schon unterbewusst gemacht habe."
"Namjoon...das wusste ich alles gar nicht, es tut mir so leid, dass ich dir nicht früher geholfen habe."
"Keine Sorge, wie ich jetzt von Jin weiß ist es sowieso schwer bei sowas zu helfen. Jedenfalls, so war es dann auch heute, als ich wieder gefangen war in den Gedanken, dass ich vielleicht sogar zu Jins Selbstmord beigetragen habe, habe ich mich ganz von allein ins Bad begeben und wieder angefangen. Daran, dass wir verabredet waren, habe ich gar nicht gedacht. Jedenfalls, dieses mal war es so schlimm, dass ich absolut nicht darauf geachtet habe, wie tief ich schneide. Es war mir in dem Moment so egal ob ich sterbe oder nicht. Wenn du nicht gekommen wärst, wäre ich jetzt wirklich tot. Ich habe nicht gemerkt, dass ich viel zu sehr blute und zu schwach war um mich zu bewegen. Danke, wirklich. Die Vorstellung, dass ich jetzt tot sein könnte, macht mir Angst." Ich setze mich vorsichtig auf und nehme Yoongi erneut in den Arm, das weinen ist jetzt immerhin endlich abgeklungen.
"Also willst du nicht sterben? Wirklich nicht?" Er scheint wirklich Angst um mich zu haben.
"Nein, wirklich nicht. Wenn ich das nur nach meinen eigenen Gefühlen entscheiden müsste, wäre es mir egal ob ich lebe oder sterbe, aber ich kann dir das nicht antun, ich weiß ja schließlich, wie es sich anfühlt, wenn der beste Freund sich umbringt. Außerdem, was wenn Jin sich dann die Schuld dafür gibt, das will ich auch ihm nicht antun müssen. Ich kenne Jin gut genug, um sagen zu können, dass er sich dann die Schuld dafür geben wird, falls es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich werde nicht aufgeben, also bitte mach dir keine Sorgen. Und bitte hilf mir, dass niemand merkt, dass ich mich selbst verletze, sie würden mich ja doch nur als verrückt abstempeln."
Yoongi nickt nur und es herrscht erstmal schweigen. Ich schätze, Yoongi muss das ganze jetzt erstmal verarbeiten. Aber ich versuche, mich wirklich nicht umzubringen, ich werde mich davon abhalten so lange es geht. Ich hoffe, ich schaffe das...
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Sociophobia° ~ Namjoon FF
Fanfiction-Beendet- The worst thing about anxiety is, that you could have someone screaming at your face that they love you and your mind would tell you that they don't and you'll believe it. It always wins and it breaks you --- POV: Namjoon social anxiety Mo...