L O G A N

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Ich stehe noch verschlafen vor meiner Kaffeemaschine, als mich ein nervtötendes Klingeln aus meinen Tagträumen zerrt. Verwirrt schaue ich auf die Uhr. Es ist gerade mal 08:00 Uhr. Wer will denn bitte schon was um diese Uhrzeit? Ich gehe also zur Haustür und dahinter steht kein geringerer als Nathan. Ich sehe ihn verwirrt an, trete jedoch einfach zur Seite, ohne ein Wort von mir zu geben.

„Guten Morgen Logan. Ich habe Neuigkeiten." Nate begleitet mich zum Kaffeeautomaten. „Hast du deine Tasse Kaffee noch nicht gehabt?" Ich schüttele nur den Kopf, weshalb er verstehend nickt. „Dann trink erstmal deinen Kaffee. In deinem Zustand bekommst du sowieso nur die Hälfte mit." Ich hole meine Tasse Kaffee und setze mich mit Nate ins Esszimmer. Nachdem ich meinen ersten Schluck getrunken habe, fängt Nathan auch schon an zu sprechen.

„Es geht um die Sache mit dem Bodyguard, die wir gestern besprochen haben. Ich habe mich erkundigt und wohl einen passenden Kandidaten gefunden." Ich hebe eine Augenbraue. „Hatte ich überhaupt ein Mitspracherecht?" Ich nehme noch einen stärkeren Schluck, da ich viel zu müde bin um diese Diskussion führen zu können. „Ähm-.. nein. Also in gewisser Weise schon, aber du hast keinen Anspruch darauf erhoben, also nein. Aber keine Sorge, ich habe mit dem Leiter der Agentur gesprochen und er meinte, er würde uns den Besten auf dem Gebiet zustellen. Der Mann der als dein Leibwächter fungieren wird, scheint wirklich befähigt."

Ich bin immer vor meiner ersten Tasse Kaffee nicht auf der gleichen Höhe, obwohl das Koffein nur zum Wachbleiben und nicht zum wach machen anregen soll. Aber in meinem Hirn ist es fest verankert, dass ich den Kaffee brauche, um wach zu werden.
„Und deswegen kommst du so früh her?" Ich sehe ihn mit meiner morgendlichen Verachtung an. "Zum einen ist es garnicht früh und zum anderen musst du schon früh eingeweiht sein, da er bereits zu deinem ersten Shooting kommen wird. Das ist übrigens um 11:00 Uhr. Sei einfach höflich und bemüh dich ein bisschen. Immerhin werdet ihr zusammen wohnen."

Ich spucke meinen Kaffee in Nathan's Richtung, weshalb er mich entgeistert ansieht. "Wie bei mir einziehen?!!" Er wischt sich den Kaffee aus dem Gesicht und sieht mich grimmig an. "Ja, bei dir einziehen. Ich habe dir doch gesagt, dass er dich rund um die Uhr bewachen wird. Er schläft im Gästezimmer. Aber warum musstest du mich Anspucken?!" Sein beleidigter Gesichtsausdruck belustigt mich, doch immer noch sitzt der Shock in meinen Knochen. "Aber wieso sollte er bei mir einziehen? Ich dachte das läuft nur für den Tag!"  Nate zuckt entschuldigend mit den Schultern.

"Meine Güte es ist doch nur ein Typ. Es ist als wärt ihr Mitbewohner in einer WG. Außerdem habe ich ihn gerade angestellt, weil ich nicht will dass dein Stalker bei dir einbricht." Nate ist zu überfürsorglich. Doch auch für diese Diskussion bin ich am Morgen nicht bereit, weshalb ich einfach nur meinen Kopf gegen die Eichenholz Platte schmettere. Meine Mom würde mich jetzt warnen, dass ich bloß auf mein Gesicht aufpassen solle, da ich sonst nicht mehr an meinem Shootings hätte teilnehmen können.

Nachdem ich mich fertig gemacht habe und mit Logan einen Morgenspaziergang gemacht habe, fahren wir auch zusammen zum Termin. Eigentlich werde ich sonst immer von meinem Fahrdienst abgeholt, doch diesmal nimmt mich Logan mit. Im Radio läuft nur Mist, weshalb ich mich mit Nate unterhalte. Ich muss bald mal wieder meine Eltern besuchen, fällt mir auf, als wir an der Firma meines Vaters vorbeifahren.

Bei dem Shootingplatz angekommen, begrüße ich wie gewohnt das Team. Ich versuche meinen neuen Leibwächter ausfindig zu machen, was mir unter all den Menschen ziemlich schnell gelingt. Er ist der einzige, der nicht in dieses Gesamtbild herein passt und auf der anderen Weise wiederum total. Es ist ein sehr großer breitschultriger Mann mit markanten Gesichtszügen. Er trägt einen langen Rollkragenpullover und da drüber eine Lederjacke. Eine schwarze Hose und ein paar Sneaker. Seine schwarzen Haare sind verwuschelt und sehen nicht so aus, als hätte er sich Mühe für sie gegeben. Und dennoch wirkt alles an ihm perfekt. Er sieht wild und elegant in einem aus. Einschüchternde, strahlend grüne Augen. Sie sehen wachsam aus und als ich ihm gegenüber trete fühle ich mich plötzlich klein.

"Sind Sie Logan McNail?" Seine Stimme ging mit durch Mark und Bein. Sie war tief und bassig. Ich nicke, ehe ich mich meiner Manieren besinne. "J-..Ja." Ich räuspere mich. „Ja der bin ich. Wie heißen Sie?" Meine Stimme wirkte so fremd, doch ich unterdrückte den Drang meine Augen niederzuschlagen. „Ich bin James Brown und ihr zukünftiger Bodyguard."  Wieder nicke ich, da ich nicht weiß was ich sagen soll. „Ja.. ich weiß." Die Stimme von Nathan holt mich aus der peinlichen Situation. „Du musst, Logan. Ich unterhalte mich derweil mit James." Ich nicke und gehe zu dem Team.

Es ist ein Shooting für die Sommerkollektion geplant. Wir besprechen einige Details und Vorschläge, ehe ich vor die Leinwand trete. Mein Blick schleift kurz zu Nate und dem attraktiven Mann. Mat hatte recht mit seinem Optimismus. James war wirklich heiß. Doch ich erinnere mich wieder daran, dass er mich in meinen Freiheiten einschränken wird, was mich ihm gegenüber negativer stimmt. Doch das Zeichen von dem Fotografen reißt mich aus meinen Grübeleien.
Jetzt bin ich nur Logan das Model.  Ich posiere für die Kamera und gehe bestimmten Anweisungen nach, wenn sie gefordert sind. Ich persönlich würde die Klamotten nicht tragen, da sie mir zu bunt sind, doch das ist wohl Ansichtssache. Ich bin nur das Model.

Nachdem wir fertig sind, ziehe ich mich um und gehe zu Nate und James. Beide sind mitten in einem Gespräch, doch als sie mich sehen, stoppt Nathan. „Ich habe James ein paar Informationen zu seinen Aufgaben und deinem Alltag gegeben. Weitere wichtige Dinge könnt ihr gemeinsam besprechen. Ich muss gleich zu meinem anderen Klienten. Es sei denn du brauchst noch etwas?" Ich schüttele dankend den Kopf. „James wird dich fahren. Heute hast du keine wichtigen Termine mehr," sagt Nate noch, bevor er verschwindet. Nun bin ich mit dem einschüchternden Mann alleine. „Also, wollen wir los?" Er sieht mich abwartend an, weshalb ich einfach nur mit ihm mitgehe. Wir halten vor einem roten Mustang.

Es ist ein schönes Auto und ich atme tief ein, als ich es betrete. Es riecht noch ein bisschen nach Neuwagen, Moschus und einem weiteren undefinierbaren Geruch. Fast möchte ich meine Augen schließen, benebelt von dem Geruch des Autos, dass wie sein Besitzer zu riechen scheint. Der Geruch regt alle meine Sinne an, doch der startende Motor reiß mich aus meiner Faszination.

Im Auto reden wir nicht wirklich, was mich umso mehr verunsichert. Warum wirkt er so kühl? „Wohin willst du?" Er sieht mich nicht einmal an, was mich ziemlich wütend stimmt. Was ist sein Problem? „Ich möchte bitte nach *adresse*." James fährt los und ich lasse meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Ich beobachte vorbeiziehende Autos und Häuser. Immer wieder schweift mein Blick unauffällig zu James. Er scheint einige Tattoos zu besitzen. Am Ende seines Kragenpullovers kann ich einen Anfang seines Tattoos erhaschen. Auch seine Fingerknöchel zieren römische Zahlen und Motive. Sofort stelle ich mir vor, wo er überall noch Tattoos hat. Sein Seitenprofil ist schön und er scheint wirklich muskulös zu sein, doch nicht auf übertriebene Art und Weise.

„Fertig mit Starren?" Ich erschrecke, was mich zum aufkeuchen  bringt. Schnell wende ich den Blick ab und starre aus dem Fenster. Die verräterische Röte meldet sich sofort und breitet sich in meinem Gesicht aus. Aufgrund meiner relativ blassen Haut, sieht man das umso deutlicher.

Bodyguard (boyxman) your love is mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt