Es sind bereits einige Tage vergangen, nachdem bei mir eingebrochen wurde. James ist genauso verschlossen wie immer und Nate genauso fürsorglich. Genau aus diesem Grund steht heute das Treffen mit Nate an, wo wir besprechen, wie die vorherigen Tage gelaufen sind.
James und ich sind uns nicht wirklich näher gekommen. Die einzigen Gespräche die wir geführt haben, fanden beim Essen statt oder waren einfache Begrüßungen. Doch ich habe in letzter Zeit auch viel Zeit bei Matt verbracht, da ich mich unwohl zuhause gefühlt habe und immer noch fühle. In der Zeit wo ich bei Mat bin, verbringt James seine Zeit anderswo und wenn ich frage wo er hin will, antwortet er nur mit einem ausweichenden „Das hat dich garnicht zu interessieren".
„Logan, bist du fertig?" James steht vor meiner Zimmertür, doch macht keine Anstalten, dass er eintreten will. „Ja, nur noch zwei Sekunden." Ich schnappe mir schnell meinen Pullover, den ich mir überziehe und trete aus der Tür. James schaut mich kurz prüfend an. „Können wir?" Ich nicke und laufe dem Größeren Hinterher. Wir treffen uns mit Nathan in seiner Agentur, weshalb wir, draußen angekommen, in James Auto einsteigen.
Die Fahrt dauert nicht lange und wie so oft ist es still. Ich habe mich langsam an diese Stille gewöhnt und finde sie mittlerweile nicht einmal mehr als unangenehm. Es ist eben James Art und er hat sich meines Wissens auch an meine Art gewöhnt. Jedenfalls rastet er nicht mehr aus, wenn ich mal wieder ein, vielleicht etwas vorlautes, Kommentar bringe.
„Was möchte Nathan eigentlich von uns?" Überrascht drehe ich mich zu James, dessen Blick immer noch auf die Straße gerichtet ist. „Keine Ahnung, ich denke er möchte nur gucken, wie wir uns verstehen." James nickt nur abwesend. „Okay, aber ich muss heute noch wo hin, also kann ich nicht ewig bleiben. Gehst du heute wieder zu Matthew?"
Wo will er denn hin?
Ist er vielleicht ein krimineller?
Oder hat er eine geliebte, die er gedenkt zu treffen?„Matt wollte heute eigentlich einen Familienausflug machen, also-..." James unterbricht mich: „Gehörst du nicht schon zu deren Familie?" Nun schaut er auch kurz von der Straße zu mir. Ich zögere. „In gewisser Weise schon, aber eigentlich auch nicht. Sie haben mich nie adoptiert und ich bin auch nicht vom selben Blut, also wäre es nicht in Ordnung mich einfach bei deren Familie einzunisten." Ich sehe aus dem Fenster und schaue den vorbeiziehenden Häusern zu. James sagt nichts mehr, also scheint das Thema auch für ihn abgeschlossen zu sein.
Wir halten vor dem großen Gebäude von Nathans Agentur und steigen aus. Im Eingangsbereich angekommen, begrüße ich wie gewohnt Alissa. „Hallo Logan! Ich freue mich dich wiederzusehen." Ich lächle sie warm an. „Ich freue mich auch Alissa. Wie geht es dir und deinen Jungs?" Alissa hat zwei Söhne, die ihr manchmal das Leben echt schwer machen. „Ach, alles gut. Du kennst doch die Beiden." Ich nicke grinsend und verabschiede mich von ihr. James hat das Geschehen nur schweigend beobachtet.
Wir steigen zusammen in den Aufzug und James beugt sich vor, um den Knopf für unsere Etage zu drücken. Sofort umschließt mich sein atemberaubender Duft, der mir in die Nase steigt. Mein Herz rast, aufgrund der Nähe, doch genauso schnell wie der Moment gekommen war, ist er auch vorbei.
Was war denn das?
Meine Hormone scheinen mit mir durchzudrehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich meinem sexuellen Verlangen niemals Raum gegeben habe, aber wozu auch? Um im Endeffekt meine Familie zu enttäuschen und als Schandfleck für sie zu enden? Außerdem bin ich bis jetzt prima mit meinem keuschen Lebensstil zurecht gekommen. Ich wurde bis jetzt nie von meinen Gelüsten überwältigt, sei es jetzt Schokolade bei einer Diät oder eben Sex. Außerdem würde ich nicht einmal wissen, wie ich jemanden kennenlernen sollte. Für kurzen Spaß gibt es Datingplattformen, doch ich möchte mein erstes Mal nicht so haben. Ich möchte es mit jemandem haben, dem ich vertraue.
Die Fahrstuhltüren öffnen sich und wir steigen aus. Ich bin immer noch von meinen Gedanken verwirrt, doch ich versuche sie aus meinem Kopf zu verbannen.
„Wo ist Nathans Büro?" James sieht mich abwartend an. „Da hinten, ich zeige dir den Weg." Ich führe James zu Nathans Büro, dass mit milchigem Glas von den anderen Räumen abgetrennt wird. Ich klopfe an der Tür und trete nach dem „Herein" ein. Nate sitzt an seinem Schreibtisch und ist auf seinen Laptop vertieft. Als ich ihn jedoch mit einem „Hallo" begrüße, hebt er den Blick und klappt den Laptop zu. „Hallo ihr Beiden. Schön, dass ihr kommen konntet. Setzt euch."
James und ich neben auf den Stühlen vor Nates Pult Platz. „Ich habe euch hier hergebeten, weil ich wissen möchte, wie es die letzten Tage so zu sich ging und ob auch alles gut gelaufen ist zwischen euch." Innerlich verdrehe ich die Augen, weil Nate so fürsorglich ist, doch ich bin ihm gleichzeitig auch dankbar. Er kümmert sich wirklich liebevoll um mich und auch wenn ich mich manchmal von seiner beschützerischen Art eingeengt fühle, genieße ich es auch ein Stück, dass ich nicht so viel Verantwortung tragen muss.
„Nathan, du musst dir keine Sorgen machen. Wir haben uns bis jetzt gut verstanden." Das ist nicht ganz gelogen, aber auch nicht wirklich die Wahrheit. James ist sehr distanziert und redet nicht viel, was darauf schließen lässt, dass wir uns auch nicht hassen können. Wenn man mit einer Person so wenig redet und auch so wenig mit ihr zutun hat, ist es schwer sie hassen zu können.
„Und James, wie ist es aus deiner Sicht?" Ich folge Nates Blick und schaue zu James, der die Ruhe in Person ist. „Ich denke auch nicht, dass es irgendwelche Differenzen zwischen mir und Logan gibt. Nach dem Einbruch war er häufig bei seinem Freund Matthew. Die Adresse scheint dem Stalker fremd zu sein, denn es gibt keinerlei Anzeichen, dass er sich in der Umgebung aufhält. Außerdem gab es nie Vorfälle bei Matthew Zuhause. Ich denke Logan fühlt sich unwohl Zuhause und ist deswegen so oft bei seinem Freund. Ich weiß nicht, ob ich ihm genug Sicherheit bieten kann, dass er sich wohl zuhause fühlt."
Ich schaue James verdattert an. Noch nie hat er so viel auf einmal gesagt. Und auch wenn es sich nur um eine Analyse der Situation handelt, bin ich doch überrascht, dass er so aufmerksam war in der letzten Zeit. Er hat anscheinend sogar überprüft, ob ich bei Matt sicher bin. Es hat mich nicht einmal überrascht, als er es so bereitwillig zugelassen hat, dass ich alleine bei Matt bleiben darf und das über einen längeren Zeitraum, doch anscheinend hat er sich wirklich Gedanken gemacht. Und ich habe gedacht, er wäre froh mich los zu sein. Aber vielleicht war er das auch?
Nathan scheint nicht wirklich zufrieden mit der Antwort. „Du weißt nicht genau, ob es bei Matthew wirklich so sicher ist. Außerdem ist das keine feste Lösung, noch nicht einmal eine Übergangslösung. Ich denke Logan braucht einen Ort wo er sich sicher fühlen kann, doch den können wir nur schaffen, wenn dieser Stalker endlich gefasst ist. Ich denke, dass Logan erst einmal wieder Zuhause bleibt und versucht sich wieder einzugewöhnen, bis ich eine Alternative gefunden habe, okay?" Nun sieht Nathan mich fragend an. Ich nicke nur, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll.
„Du schaffst das, Logan. Und du, James, passt bitte genau darauf auf, was in Logans Umgebung geschieht. Sei immer an seiner Seite, denn nach dem Einbruch ist es umso gefährlicher für ihn zuhause zu sein. Jetzt wissen wir, dass der Stalker nicht nur leere Drohungen macht und Logan belästigt, sondern dass er auch eine ernsthafte Bedrohung darstellt." James nickt. „Ich werde gut auf Logan aufpassen. Sie haben mein Wort." Damit scheint auch Nathan zufrieden, denn er schüttelt James Hand und verabschiedet sich von uns.
Ich bin überrascht, dass James sein Wort gegeben hat. Ob er ein Mann von Ehre ist, wird sich noch herausstellen.
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Bodyguard (boyxman) your love is mine
AcakLogan (18) ist ein berühmtes Model. Doch als sich ein Stalker in seinem Leben breit macht, greift sein Agent zu drastischen Maßnahmen. Logan soll einen Bodyguard bekommen. Dass dieser damit garnicht zufrieden ist, interessiert seinen Agenten recht w...