Ich rase durch die Stadt und schaue immer wieder auf die Uhr. Ich hatte vorhin noch eine Übergabe, die nicht so glimpflich verlaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Jetzt muss ich zu allem Überfluss noch dieses reiche, überhebliche Balg abholen. Mein Mustang fährt schneller als erlaubt über die Straßen, doch der Abendverkehr macht mir einen Strich durch die Rechnung. Genervt schlage ich gegen mein Lenkrad, in der Hoffnung dem übersschüssigen Frust Raum zu geben. Doch dergleichen geschieht nicht.Ich entscheide mich für eine Abbiegung, um dem Abendverkehr auszuweichen. Wieder schaue ich auf meine Armbanduhr. In Stresssituationen rennt die Zeit einem davon. Ich habe das Geld Karlos gegeben, damit er es Monsieur aushändigen kann, was eigentlich gegen meine Anweisungen verstößt.
Ich halte vor dem Familienhaus und begutachte den Garten. Alles ist schön gepflegt und ich muss mich kurzzeitig an meine damalige Zeit erinnern. Alles hätte ich für dieses Haus gegeben. Oder wenigstens den Vorgarten. Da der Junge nicht aus dem Haus kommt, steige ich genervt aus dem Auto. Braucht der Kerl auch jemandem, der ihm die Tür öffnet und den Arsch abwischt?
Ich klingel und bleibe vor der Haustür stehen. Nach einiger Zeit kommt ein Junge zur Tür. "Hallo, ich bin Mat. Dann müssen Sie bestimmt James sein." Er reicht mir die Hand und ich nehme sie entgegen. "Hallo. Ich bin gekommen um Logan abzuholen." Hinter Mat taucht ein Blondschopf auf, doch es ist nicht Logan. "Mat, wer ist denn das?" Die Frau kommt zur Tür und beäugt mich kurz. "Hallo Madam. Ich bin James Brown." Ich reiche ihr ebenfalls die Hand und nun begrüßt sie mich mit einem warmen Lächeln. "Dann gehören Sie bestimmt zu Logan," sagt sie, während sie meine Hand mit einem überraschend starken Händedruck schüttelt. Ich nicke zustimmend. "Ich bin sein Bodyguard."
Von der Treppe kommt nun der Blondschopf, den ich die ganze Zeit gesucht habe. Er springt die Treppe runter und sofort versteife ich mich. Ich gehe in Position, um ihn auffangen zu können, wenn es von Nöten ist. Logan landet jedoch auf seinen Füßen und sieht mich stolz aber auch frech an. Dieser vorlaute Junge!
"Musst du schon gehen?" Die blondierte Frau sieht enttäuscht aus. "Ja leider, aber ich komm euch ja wieder besuchen!" Er umarmt die Frau und wendet sich dann zu seinem besten Freund. Sie tauschen skurrile Blicke untereinander aus, ehe sie sich ebenfalls mit einer Umarmung verabschieden. "Pass gut auf dich auf mein Kind! Und iss genug!" Sie drückt Logan noch einmal fest gegen ihre Brust, ehe sie ihn loslässt.
"Können wir nun," fragt Logan, als hätten wir die ganze Zeit nur auf mich gewartet. Ein frecher Unterton schwingt in seiner Stimme mit. Ich balle meine Hände vor Wut. Wie konnte ein Mensch, der wohl alles im Leben bekommen hat, nur so frech sein? Er bekommt Liebe und Zuneigung. Mit dem Thema Armut hat er sich höchstens auseinandergesetzt, als er einem Obdachlosen zwei Penny hingeworfen hat. Ich könnte ihm noch so einiges vom Leben erzählen.
Unerfahren und undankbar. Das sind die beiden Worte, mit denen ich Logan beschreiben würde.Wir setzen uns in meinen Mustang und ich fahre los. Diesmal erwische ich ihn wieder beim Starren, doch ich habe gerade keine Lust ihn damit aufzuziehen. Diesen Spaß behalte ich mir für einen anderen Tag vor. "Wo hast du dich rumgetrieben, während ich weg war?" Logan schaut zu mir hoch, doch ich konzentriere mich weiter auf die Straße, als ich antworte: "Ich weiß nicht, ob dich das etwas anzugehen hat." Ich nehme ein genervtes Schnauben wahr. „Tut mir leid dass ich frage meine Hoheit," gibt der Kleinere mit zickigem Unterton von sich.
Ich schüttele nur amüsiert den Kopf und konzentriere mich weiterhin auf die Straße, während Logan demonstriert beleidigt den Kopf in Richtung Fenster dreht.
Wie soll ich diesen Job nur überstehen? Ich bin jetzt schon genervt von diesem Balg und ich kann mir in keinster Weise eine Kooperation seinerseits vorstellen. Er ist doch kaum den Kinderschuhen entwachsen.Logan lässt mich vor einem riesigen Gebäude halten. „Du kannst dein Auto in der Tiefgarage parken." Ich schüttele den Kopf. Natürlich gibt es eine Tiefgarage. Ich parke also in der Tiefgarage und steige mit Logan aus. Wir fahren mit dem Fahrstuhl zu Logan's Etage. Als wir seine Wohnung' betreten, staune ich nicht schlecht. Das war keine Wohnung, sondern ein Apartment. Selbst ich mit meinen 27 Jahren habe nicht so viel erreicht. Dieser Kerl hatte schon immer alles in seinem Leben gehabt.
"Ich zeige dir wohl erstmal die Wohnung und dein Zimmer," schlägt Logan vor. Ich stimme mit einem Nicken zu. Er führt mich durch den riesigen Wohnbereich, der mit der offenen Küche verbunden ist. Mein Zimmer befindet sich gegenüber von seinem. Das Bad befindet sich neben Logan's Zimmer und man kann es anscheinend auch durch sein Zimmer erreichen, wie auch durch den Flur. Alles sehr modern eingerichtet.
Mein Zimmer ist groß, mit einer relativ großen Fensterfront, die man per Knopfdruck mit Jalousien bedecken kann. Ein großes Bett und ein riesiger Kleiderschrank schmücken das Zimmer. Ich werfe meine Reisetasche aufs Bett, die in dem Zimmer so verloren wirkt. Logan steht immer noch planlos im Türrahmen und scheint überfordert mit der Situation. Ich beschließe die Situation für ihn zu lockern. "Danke für den Schlafplatz und die room tour . Ich werde erstmal meine Sachen auspacken." Er scheint überrascht zu sein, dass ich das Wort von mir aus ergreife, was mich wieder belustigt.
Logan hat noch ein paar Floskeln von sich gegeben, ehe er aus dem Zimmer verschwunden ist. Ich habe bereits mit dem Auspacken begonnen und bin bei den Familienbildern angekommen. Mit einem von Trauer erfüllten Lächeln betrachte ich das Foto. Eine warm lächelnde Frau mit dunkelbrauner Mähne, die schon einige Falten zieren, ein kleiner grinsender Junge mit Zahnlücke, der auf den Schultern eines größeren Jungen hockt und ein kleines Mädchen im Prinzessinnen Kleid. Das Foto wurde an Maries 10ten Geburtstag aufgenommen. Ich seufze wehleidig, ehe ich mich wieder auf andere Gedanken brachte.
Logan schien in der Küche herum zu werkeln, was mich irritiert. Ich kann das kochende Wasser hören, doch ich habe nicht gedacht, dass er kochen kann. Dafür hat er sicherlich auch angestellte. Ich verlasse mein Zimmer, mit dem ich mich immer noch nicht ganz anfreunden kann und gehe zu dem Jungen. Er scheint einen Nudelauflauf zu machen. Währenddessen hört er Musik und bewegt sich dazu.
Wie er seine Hüften bewegt, könnte er glatt eine Stripperin aus unserem Club sein. Fasziniert von seinen Hüften, starre ich etwas länger als erlaubt. Das kann ich doch nicht machen. Der Kleine ist doch fast noch ein Kind und außerdem ein Kerl!
Ich räuspere mich also, um auf mich aufmerksam zu machen. Der kleinere dreht sich um und lächelt mich an. Warum zum Teufel lächelt er? Und warum zu Teufel macht es mich an? "Du kannst also Kochen?" Frage ich spöttisch. Er verdreht die Augen, wofür ich ihn am liebsten übers Knie legen würde.
Huch, wo kam jetzt der Gedanke her?
"Ja ich koche." Nun hat er diesen spöttischen, nervigen Unterton drauf. Wiedermal ein Grund warum ich mich frage, wieso ich vorhin wie ein notgeiler Teenager reagiert habe. Dieser Kerl ist unausstehlich.„Wenn du nichts abhaben willst, kannst du es auch lassen." Logan wendet sich wieder seinem Essen zu. Mein verräterischer Magen meldet sich zu Wort, sodass ich mich grummelnd auf einen der Barhocker an dem Tresen niederlasse. Selbst seine Küche ist verdammt cool eingerichtet. Ich schaue Logan beim Kochen zu, was mich irgendwie verwundert. Er stellt sich äußerst geschickt in der Küche an, obwohl ich es nie von ihm erwartet hätte. Wieso sollte einer wie er kochen lernen?
Nach einigen Minuten ist das Essen fertig und ich helfe Logan dabei den Tisch zu decken. Wir setzen uns an den gedeckten Tisch und Logan füllt uns beiden etwas auf. Es herrscht Stille, nur die Essgeräusche sind zu vernehmen.
Logan entscheidet sich die angenehme Stille zu unterbrechen, indem er mich fragt was ich heute noch vorhätte. „Ich habe heute nichts vor. Vielleicht gehe ich noch einmal raus." Wieso ist der Kleinere nur so neugierig? „Und wohin?" Ich schnaufe. „Geht dich überhaupt nichts an." Ich muss noch einmal bei Monsieur vorbei schauen und einige Geschäfte abwickeln. Logan verdreht genervt die Augen und äfft mich nach.
So unreif dieser Bengel.
Nach dem Essen verschwinde ich in meinem Zimmer und packe meine Reisetasche weiter aus. Ich mustere den kalten Stahl der Glock 17 in meiner Hand, ehe ich sie in meinen Hosenbund stecke.
Logan sitzt auf der Couch, als ich zur Tür gehe. Er schaut mich verwundert an, sagt allerdings nichts, als ich zur Tür gehe und sie öffne. Besser so. Ich verschwinde in der Dunkelheit und ich weiß jetzt schon, dass es eine lange Nacht wird.
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Bodyguard (boyxman) your love is mine
RandomLogan (18) ist ein berühmtes Model. Doch als sich ein Stalker in seinem Leben breit macht, greift sein Agent zu drastischen Maßnahmen. Logan soll einen Bodyguard bekommen. Dass dieser damit garnicht zufrieden ist, interessiert seinen Agenten recht w...