25 - Briefe an einen Fremden

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Fallen ist weder gefährlich, noch eine Schande

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Fallen ist weder gefährlich, noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides.
- Konrad Adenauer -

ZWEI WOCHEN VERGEHEN; zwei Wochen voller Schmerz, Tränen und einem Strahl Hoffnung, der sich durch eine graue Wolkendecke kämpft

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ZWEI WOCHEN VERGEHEN; zwei Wochen voller Schmerz, Tränen und einem Strahl Hoffnung, der sich durch eine graue Wolkendecke kämpft. Caspian, der nicht großartig verletzt war, wurde schon nach wenigen Tagen entlassen, obwohl man meinen kann, dass er noch immer an ein Krankenbett gefesselt ist, so obsessiv wie er hier rumhängt. Um Theodosia beizustehen. Theodosia, die fünf Tage nichts als in Regenschauern zu zerfließen schien.

Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss, so sehr für etwas zu brennen, so viel Lebenselixier in einen Traum zu flößen, damit er lebendig wird, nur um am Ende in erster Reihe zusehen zu müssen, wie er letzten Endes noch qualvoll verendet. Nein, Theo verdient eine Auszeichnung dafür, dass sie am sechsten Tag eines ihrer benutzten Taschentücher von sich wegstieß und meinte: »Ich kann mich weiter bemitleiden, meinen Träumen nachweinen, oder ich lerne, wieder zu laufen. Und suche mir einen neuen Traum.«

Noch nie in meinem Leben habe ich eine derartige Stärke gespürt. Noch nie habe ich gesehen, wie jemand dermaßen von der geballten Kraft des Schicksals umgehauen wird, und trotz eines so heftigen Schlags die Kraft findet, aufzustehen.

Ich weiß, dass ich mir ein Beispiel an ihr nehmen sollte. Ich habe schon einmal geredet, Caspian gegenüber, warum fällt es mir so schwer, weiterhin etwas zu sagen?

Es fühlt sich an, als wäre jemand mit meinem gesamten Wortschatz weggelaufen, hätte sich verflüchtigt. Und ich habe zu lange tatenlos zugeschaut: jetzt ist er über alle Berge verschwunden, mit meinen Worten und der Anleitung, sie aus mir herauszulassen. Sie sind in meinem Kopf, ich spüre ihre seichten Hände, die an den Käfigtüren rütteln.

Wo ist der Schlüssel, der sie befreit? Ich suche ihn, seit zwei Wochen fange ich wirklich an, ihn aktiv zu suchen.

Caspian hat nicht mit einer Silbe erwähnt, dass ich gesprochen habe. Vielleicht spürt er instinktiv, dass ich nicht möchte, dass er anderen davon erzählt. Meinen Eltern zum Beispiel. Denn die Sache ist, dass ich ihnen keine falschen Hoffnungen machen möchte. Ich will in ihren nicht den Glauben erwecken, es könnte der erste Schritt auf einem neuen Pfad sein, denn gerade sind meine Füße wie festgewachsen.

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