9 - Troy und Gabriella

559 41 29
                                    

Nachdem ich mit Blake auf der Straße getanzt habe, gehen wir wieder in den Club, wo sich unsere Wege trennen. Während der Blauäugige mit Damian und – zu meiner Überraschung – Claire in der Menschenmasse verschwindet, wusele ich mich zu der Bar, um dort auf Mayleen zu warten. Meine Augen wandern über all die tanzenden Menschen hinweg, bis sie sich im Nirgendwo verlieren.

Ich kann nicht sagen, wie viel Zeit vergangen ist, doch irgendwann gesellt sich Jason erneut zu mir und spendiert mir weitere Drinks. Wir kommen ins Gespräch – zum Glück hat er meinen Fluchtversuch dank dem Alkohol vergessen – und entschließen uns dann, die Tanzfläche unsicher zu machen. Ich singe grölend mit, auch wenn ich den Text nicht kenne, und bewege mich auf wackeligen Beinen zu der Musik.

Nach ein paar weiteren Minuten stößt Mayleen endlich zu uns, sodass wir uns kreischend in die Arme springen und auf dem Boden landen. Wir sind beide betrunken und können kaum noch auf unseren Beinen stehen. Das ist auch der Grund, weshalb wir einfach auf dem Boden sitzenbleiben und uns dort ein Gesangsbattle gegen David Guetta, Justin Bieber und Co liefern.

Jason hat sich in der Zwischenzeit eine Blondine geschnappt und ist mit ihr aus dem Club verschwunden. Anscheinend hat sie jetzt die Ehre, sein Bett, das groß genug für zwei Personen ist, zu testen.

Wie gut, dass ich nicht an ihrer Stelle bin.

„Mir ist kotzübel", kichert May nach einer Weile und versucht vom Boden aufzustehen. Ich nicke zustimmend und kralle mich hilfesuchend an einem Bein fest, denn alleine schaffe ich es nicht, mich zu erheben. Die Welt um mich herum beginnt sich zu drehen und droht mich zu verschlucken. Ich bin es nicht gewohnt, so viel Alkohol zu trinken.

„Warte Lucy, ich helfe dir", nehme ich plötzlich eine Männerstimme wie durch Watte wahr, ehe mir jemand auf die Beine hilft. Ich bin so verwirrt und erschöpft, dass ich mich gegen meinen Retter lehne und die Augen schließe. Ich möchte in mein Bett!

„Oh mein Gott! Blake gibt es zweimal!", kreischt Mayleen aufgeregt, sodass ich meine Lider wieder öffne, und deutet auf den Blondhaarigen hinter mir. Ich drehe mich um, strecke meine Hand nach seinem Gesicht aus und fahre vorsichtig seine Konturen nach, bevor ich ihm aus Versehen mit dem Finger ins Auge fasse. „Upsi", kichere ich und wuschele als Entschuldigung durch seine Haare.

Blake sieht süß aus.

„Lasst uns fangen spielen", schlägt meine Freundin schließlich vor und umfasst mein Handgelenk. Dann stolpern wir durch die tanzenden Menschen. Ich höre Blakes Rufe zwar, doch ich ignoriere sie. Wenn er mit uns reden möchte, muss er uns zuerst fangen.

„Mayleen, meine Hübsche", stellt sich uns auf einmal ein betrunkener Ayden in den Weg. „Lass mich in Ruhe!", giftet May zurück und dreht sich benommen von ihm weg. „Wer hat nur die Diamanten gestohlen, um sie in deinen Augen zu verstecken?" Ich bin mir nicht sicher, ob es am Alkohol liegt, aber tatsächlich färben sich ihre Wangen rosarot. „Halt die Klappe, Hunter!", hickst sie und taumelt mit mir im Schlepptau an ihm vorbei.

Wir schaffen es ungesehen aus dem Club und werden erst an der nächsten Ampel von Blake eingeholt. Da May und ich schon unser ganzes Geld ausgegeben haben und uns kein Taxi mehr leisten können, haben wir uns dazu entschlossen, einen Ausnüchterungsspaziergang zu mir nach Hause zu machen. Meine Eltern würden es nämlich gar nicht lustig finden, wenn wir sturzbesoffen in mein Zimmer straucheln würden.

Bei dem Thema Alkohol sind sie sehr spießig, was vermutlich daran liegt, dass mein Onkel jahrelang Alkoholiker war.

„Wartet doch endlich mal!", ertönt Blakes Stimme hinter uns. Im nächsten Moment hat er mich auch schon am Oberarm gepackt. „Ah, May! Er hat mich! Renn um dein Leben!", schreie ich und versuche, mich aus seinem Griff zu lösen. Doch Blake gibt nicht nach und wirft mich stattdessen mit Leichtigkeit über seine Schulter.

Paper HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt