„Friends!", kreischt Leia am nächsten Tag aufgeregt, als sie in das Klassenzimmer gestürmt kommt. Ihre Augen funkeln vor Freude. „Ihr glaubt nicht, was gerade passiert ist!", ruft sie und klatscht in die Hände. Mindestens die halbe Klasse beobachtet sie nun.
„Du musstest nicht nur dein kleines, sondern auch dein großes Geschäft auf dem Klo verrichten, aber es gab kein Toilettenpapier mehr?", zuckt Mayleen fragend mit den Schultern. Für einen kurzen Moment herrscht peinliches Schweigen, ehe sich Leia wieder gefasst hat und ihr gegen den Oberarm boxt. „Oh Gott, nein! Nein, nein, nein!", verhaspelt sie sich. „Ihr dürft nochmal raten."
„Hm. Du bist auf der Jungentoilette gelandet, statt auf dem Mädchenklo?", äußert sich nun Roxana und wischt sich die ersten Lachtränen von den Wangen. „Ich hab's!", springe ich auf. „Das Schloss war mal wieder kaputt und plötzlich stand jemand in der Kabine, während du noch auf dem Klo saßt." Leia schüttelt mit dem Kopf. Dann breitet sich ein Grinsen auf ihren Lippen aus.
„Ratet mal, wer mir zugezwinkert und mich angelacht hat?!"
„Ayden", seufzen wir im Einklang und verdrehen die Augen. So langsam ist Leias Schwärmerei echt nicht mehr auszuhalten. Ayden hier, Ayden da, Ayden überall. „Ich glaube, ich weiß, warum er das getan hat", murmelt Roxy und legt einen mitleidigen Blick auf. „Außerdem wird er dich nicht angelacht, sondern ausgelacht haben." Sichtlich verwirrt schaue ich meine Freundin an. Was meint sie damit?
„Ist ja wohl logisch. Er steht auf mich!", freut sich Leia und stößt einen verliebten Seufzer aus. „Äh, nicht ganz", druckst Roxy herum. „Du hast einen Blutfleck auf deiner Hose."
„Ach du Scheiße!", schlägt sich Lee die Hände vor den Mund und kämpft gegen ihre Tränen an. Es tut mir leid, dass sie sich immer in so unangenehme Situationen bringt. „Warum habt ihr mir das denn nicht früher gesagt, Leute? Oh man, ich habe mich total lächerlich gemacht."
„Ich habe es gerade erst gesehen, Lee, sorry. Aber immerhin wirst du Ayden damit in Erinnerung bleiben."
Nachdem sich Leia wieder einigermaßen beruhigt und meine Strickjacke um die Hüfte gebunden hat, machen wir uns ganze zehn Minuten zu spät auf den Weg zur Sporthalle. Auch wenn ich sehr sportlich bin, hasse ich den Sportunterricht. Das liegt vermutlich daran, dass wir nur Volleyball spielen und ich mich dabei so ungeschickt anstelle, dass ich mir jedes Mal die Finger verstauche.
„Hey, Mayleen! Hast du eventuell 50 Cent für mich?", schreit ausgerechnet Ayden über den Schulhof. Meine Freundinnen und ich bleiben stehen und drehen unsere Köpfe synchron in die Richtung der Raucherecke.
Warum sind Ayden, Myron, Damian, Fayn, Shane und Blake noch nicht im Unterricht? Ich wage es nicht, Letztgenanntem in die Augen zu schauen und lächele stattdessen Shane zu. Er ist ein lieber Junge.
„Ich lade dich auch morgen zum Essen ein", beendet Ayden schließlich seinen blöden Spruch, was zur Folge hat, dass May genervt den Kopf schüttelt und uns aus dem Sichtfeld der Jungs zieht. „Der hat ja wohl einen kompletten Dachschaden", zetert sie sogleich los und verdreht die Augen. „Weiß er etwa nicht, dass ich einen Freund habe?"
Mayleen und ihr Freund Toby sind das Traumpärchen Nummer eins. Obwohl er bereits einundzwanzig und sie erst siebzehn Jahre alt ist, passen sie perfekt zusammen. Kennengelernt haben sie sich vor ungefähr zwei Jahren beim Motorsport und wurden ein halbes Jahr später ein Paar.
„Ärgere dich nicht über, Ayden. Er ist es nicht Wert", versuche ich May zu beruhigen und lege ihr einen Arm um die Schulter. Ich kann verstehen, dass sie genervt ist, immerhin wird sie am Tag von mindestens drei Jungs blöd angequatscht. „Hey! Ayden ist toll!", protestiert Leia sofort und grinst.
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Paper Hearts
ChickLit„Seit ich ihn kenne, besitze ich ein Herz aus Papier."- Lucienne Sawyer Es erfordert nur einen Moment der Schwäche, eine Sekunde der Unachtsamkeit, einen Herzschlag der Verzweiflung und schon hat sich Blake Archer in Lucys Leben geschlichen. Dass ih...