Kapitel 4

79 2 0
                                    


Ich hielt die ganze Nacht wache. Mir gingen so viele Fragen durch den Kopf auf die ich keine Antwort hatte. Verloren sah ich zu den Sternen hoch. Massenhaft Tote. Ohne Schreie. Ohne Verabschiedungen. Mein Kopf war voll, dennoch machte sich eine Leere in mir breit. Die Sterne erinnerten mich an das Leben der Menschen, dass Leben in ihren Augen. Die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich, dass Lagerfeuer war erloschen und man hörte einzelnes Vogel Gezwitscher. Ich blickte mich friedvoll um, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte.

„Amina?", kam es von hinten. Ich drehte mich vorsichtig um. Die Sonne blendete mich. „Ja. Und wer bist du?" Die Person lachte erleichtert. „Ich bin es, Mike", sagte die Stimme. Er kam näher, sodass ich ihn erkannte. „Mike, du bist hier." Voller Freude sprang ich ihm in die Arme. Gleichzeitig hoffte ich, dass keiner der Kleinen wach geworden war. Jedoch waren sie alle so erschöpft, dass selbst ein Gewitter sie nicht wecken könnte. Wir blieben eine Weile in dieser Position, dann streichelte er mir über den Kopf.

Mike war damals, als wir klein waren, mein bester Freund gewesen. Wir waren unzertrennlich, doch dann starb sein Vater bei einem Schiffsunglück. Danach sind er und seine Mutter in die Stadt zu seinen Verwandten gezogen. Damals war für mich eine Welt untergegangen.

„Aber was machst du hier?", fragte ich mit einem riesigen Lächeln aufdem Gesicht. „Wir haben den Qualm gesehen und wollten zu Hilfe kommen",erklärte er vorsichtig. Er schaute zur Seite und ich sah ihm an, wie sehr es ihm schmerzte, mich das zu fragen. „Leben deine... Eltern noch?" Ich lächelte ihn traurig an. „Nein. Ich habe ein kleines Mädchen gefunden und die anderen kamen gestern Nacht." Ich schaute zu Boden. „Hey Mike, hast du vielleicht was zu essen dabei? Wenn die Kleinen gleich aufwachen, werden sie ganz bestimmt Hunger haben." Mike nickte. „Ich sag den anderen kurz Bescheid und komme dann so schnell es geht wieder zurück." Dann stand er auf, ich hielt ihn noch schnell an der Hand und schaute zu ihm hoch. „Danke Mike. Danke, dass du gekommen bist." Mike lächelte noch kurz und ging dann.

„Amina, wer war das?", fragte Mona müde. Ich bückte mich zu ihr runter. „Das war Mike, ein Freund von mir. Er sagte, er und ein paar andere seien gekommen, um uns zu helfen." Mona richtete sich auf und versuchte ihre Haare von der Asche zu befreien. Jetzt im Sonnenlicht erkannte ich, wie schmutzig wir alle waren und dass uns jegliche Farbe fehlte. Ich ging rüber zu den Kleinen, die noch friedlich schliefen. Emilie lag in der Mitte und atmete schwer. Sie und der kleinste Junge neben ihr, sahen wie der Tod aus. Besorgt legte ich meine Hand auf die Stirn der beiden. Sie glühten. Mona kam zu mir und schaute mich verängstigt an. „Was sollen wir machen?", fragte sie leise.

Das Wispern des Windes-Man sagt, die Augen seien das Fenster zur Seele-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt