ᶜᴴᴬᴾᵀᴱᴿ ³⁴

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Mit einem genervten Seufzer zog Eren sein Handy aus der Hosentasche. Als er den Namen des Anrufers sah, weitete er die Augen. Levi ihm gegenüber brachte ihm nur einen verwirrten Blick entgegen, der Eren dazu aufforderte, ihm zu sagen, wer denn nun der Anrufer war. Der Braunhaarige sagte, während er abnahm: "Es ist Anna." Darauf nickte Levi verstehend und sah, während Eren telefonierte, in sein Gesicht.

>Hey Anna! Wa--<
>Hallo, junger Mann! Sag mal, wo bleibt ihr?! Wir stehen hier alle schon und warten nur auf euch!<
>Oh, tut mir leid! Wir haben komplett die Zeit vergessen! Wir--<
>Ihr kommt am Besten sofort zum Sammelpunkt oder es gibt Hausarrest. FÜR BEIDE!<
Und somit legte sie auf.
Erstarrt senkte Eren das Handy und sah auf den ausgeschalteten Bildschirm. Jetzt war er wach geworden. So wie Anna klang, schienen Levi und er wohl wirklich sich etwas mit der Zeit vertan zu haben. Sie sollten sich wohl wirklich nun auf den Weg machen.

"Wir sollen zum Treffpunkt kommen. Die anderen warten schon.", sagte er in normaler Lautstärke und steckte das Telefon wieder ein. Auch wenn Levi durch den lauten Ton von Anna das ganze Gespräch mitbekommen hatte, nickte er verstehend. Eigentlich schade, dass sie schon gehen mussten. Waren die drei Stunden schon vorbei? Sie wollten doch noch ins Vogelhaus. Aber so wie die beiden Anna kannten, war es wohl wirklich besser, nun den Rückweg einzuschlagen.
Nachdem die beiden nochmal kontrollierten, ob sie alles hatten, machten sie sich unverzüglich auf den Weg zurück und bahnten sich einen Weg durch die Leute.

Nach ein paar Minuten waren sie am Treffpunkt angelangt und sahen bereits die Kinder in ihren jeweilige Gruppen auf die beiden warten. Nebenbei auch eine Anna, die mit angesäuerten Blick und verschränkten Armen mit dem Fuß auf den Boden tippte. Eren bereitete dieser Blick eine Gänsehaut, auch wenn er dieses Gesicht schon so oft gesehen hatte. Annas Gedultsfaden war nicht gerade lang. Dies konnte bei den vielen Kindern, die sie betreute, sowohl Segen als auch Fluch sein. Im Gegensatz zu Eren lief der Schwarzhaarige ganz entspannt neben ihn. Er konnte mit solchen Blicken gut umgehen. Schon alleine, weil er sie als er kleiner war, mehrmals am Tag zu Gesicht bekam, wenn er etwas nicht nach Wünschen ausführte. Daher schreckte es ihn nicht sonderlich ab.

"Da seid ihr ja!", kam es strengen Tons von Anna. Eren lächelte Verlegen und rieb sich den Hinterkopf. "Entschuldige... Wie gesagt, wir haben die Zeit vergessen...", kam es von dem Braunhaarigen. "Naja... Ist jetzt auch egal. Es ist Zeit. Es ist spät und die Kleinen haben Hunger." Und so kehrten sie wieder zum Auto zurück, nachdem Anna nochmal die Anzahl der Kinder überprüft hatte.
Als sie einen Blick über die Schulter warf, während sie zurückliefen, musste sie kurz wissend schmunzeln. Eren hielt Levis Hand, dabei versucht, es nicht so auffällig aussehen zu lassen. Es glich einer Art Mutterinstinkt, denn Anna fühlte, auch wenn sie an den Kindern manchmal die Geduld verlor, eine gewisse Wärme in ihrem Inneren. Es erfüllte sie mit Freude, wenn sie merkte, wie gut es den Kindern ging, dass sie Spaß hatten... Oder auch eine Person fanden, die ihnen sehr wichtig war. Letzteres traf eher auf Eren und Levi zu. Da sie jedoch die beiden Jugendlichen ihrer Meinung nach gut einschätzen konnte, nahm sie an, dass die Jungs wohl nicht so gerne darüber sprechen wollten.

"Bevor ich's vergesse: Eren und Levi kochen heute!", rief sie noch nach hinten, ehe sie den Wagen startete. Eren verzog das Gesicht und sagte: "Warum das denn?!" Einige der anderen Kinder schienen dies auch nicht zu verstehen und fingen an zu tuscheln: "Da können wir doch gleich ohne Futter ins Bett gehen!" - "Wenn Eren kocht, schmeckt es immer ganz blöd!" - "Ja eben!", klagten sie, besonders die Kleinen. "Jetzt übertreibt doch nicht! So schlecht koche ich doch gar nicht!", widersprach Eren beleidigt. Anna grinste und sagte: "Tut mir leid, da müsst ihr wohl oder übel durch. Außerdem ist Levi auch noch da. Das wird schon nicht so schlimm sein! Und wenn er es nicht ausprobiert, wird er später, wenn er erwachsen ist, sich nur von ungesundem Zeug ernähren... Das wäre nicht gut." Darauf brummten sie auf und waren still.

"Keine Sorge, ich bin darin gar nicht so schlecht." flüsterte Levi in Erens Ohr. "Kannst du eigentlich alles? Bist du etwa Superman, oder was...?", kam es von Eren mit einem belustigten Unterton. Levi zog eine Augenbraue nach oben. "Superman? Ernsthaft? Naja... Ich mag ja lieber Iron Man oder Spiderman.", sprach er. Erens Augen weiteten sich. "Du kennst die?!" -  "Eren, ich lebe nicht hinter'm Mond. Ich habe ein Handy und hatte einen Fernseher. Ist schwer, dann davon nichts gehört zu haben...", seufzte der Schwarzhaarige. Manchmal war es echt nervig. Nur weil er gut in der Schule und etwas unsozial war, hieß das noch lange nicht, dass er die Filmwelt nicht kannte. Er lebte schließlich nicht in der Steinzeit.
"Oh, stimmt ja. Entschuldige...!", sprach Eren. Levi schüttelte den Kopf. "Ist schon gut..."

Danach herrschte Ruhe. Levi hatte sich unbewusst an seinen Sitznachbar gelehnt und die Augen geschlossen. Zugegeben, dieser Tag hatte ihn doch mehr Energie gekostet, als er zu Anfang vermutet hatte. Zudem seine Knie immer noch etwas weich von der vorherigen Situation waren. Er konnte es noch nicht ganz glauben. Er hatte es doch tatsächlich geschafft, eine Bindung mit jemanden aufzubauen. Zudem diese Person auch noch Eren war. Der Junge, von dem er sich eigentlich noch vor ein paar Monaten fernhalten wollte. Tja, Zufälle gibt's! Und er bereute es keine Sekunde.

"Bist du müde?", kam es leise von Eren. Er bemerkte so langsam auch, dass Levi wohl etwas geschafft war. Er selbst war noch putzmunter und könnte noch etwas unternehmen. Er sollte sich jedoch besser anpassen. So wie er es sah, schien jeder etwas angeschlagen zu sein. Er konnte bereits den leisen Schlummergeräusche der Kleinen lauschen.
Er hörte ein müdes Brummen. Eren schmunzelte, strich einmal durch das Haar seines Freundes, eher er ihm noch einen Kuss auf dessen Stirn gab.
Eren konnte es zwar nicht sehen, doch schlich sich dadurch ein kleines Mundwinkelzucken auf Levis Lippen. Er konnte es nicht leugnen, dass dies ihm gefiel.

Stay With Me [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt