ᶜᴴᴬᴾᵀᴱᴿ ⁴⁶

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"Das erledigt ihr bitte bis Donnerstag!", rief der Lehrer angestrengt durch die Klasse. Doch stieß dies eher auf taube Ohren, da keiner der Jugendlichen mehr zuhörte. Die Schulklingel hatte bereits den Startschuss für einen freien Nachmittag gegeben, also wollten alle einfach nur nach Hause. Schließlich gab er es doch ganz auf. Es brachte ja doch nichts, sich gegen den Strom an Geräuschen wehren zu wollen.

"Hey, habt ihr heute was vor?", kam es fragend von der Braunhaarigen. Hanji hatte ihren Rucksack aufgesetzt und die beiden Träger mit ihren mit Handschuhen bedeckten Händen umklammert - zu erwähnen sind noch ihre braunen Lederstiefel, die wie immer gerne quietschten. Nur dieses Mal hatte sie ihre geliebten dicken, bunten Wollsocken noch an.
Levi packte noch die letzten Sachen ein und schloss somit seinen Rucksack, ehe er sich seine Jacke anzog. Eren hatte es ihm gleich gemacht, nur, dass er seine Sachen erst gar nicht ausgepackt hatte - typisch Eren eben. Auch als Levi Eren gesagt hatte, er solle aufpassen, arbeitete dieser lieber an seiner neuen Skizze weiter. Darauf konnte Levi nur die Augenverdrehen und ihn einfach machen lassen. Schließlich hätte er eh nicht mitgemacht.
Eren verneinte dies mit einem Lächeln, doch Levi bejahte dies. Verwundert zog Hanji die Augenbrauen zusammen und spitzte ihre Lippen. Auch Eren war etwas irritiert, Levi seufzte.

"Hanji... Wir machen immer jeden Tag etwas zusammen. Und es ist auch recht... unterhaltsam, aber heute möchte ich einfach mal einen ruhigen Nachmittag haben.", meinte er mit einer etwas ermüdeten Stimme. Eren nahm dies als Stichwort und legte einen Arm um Levis Schulter, gab ihm einen Kuss auf den Kopf. Darauf quiekte Hanji kurz erfreut und wissen auf.
Inzwischen war es den beiden so ziemlich egal, was die anderen von ihnen dachten. Die beiden sahen es schlichtweg einfach nicht ein, immer ihre Beziehung verstecken zu müssen. Die meisten freuten sich für sie oder fanden es gut, doch kann man nur von der Mehrheit sprechen. Am Anfang sah das alles anders aus. Es wurde viel getuschelt und gelästert - dies ist leider unvermeidbar. Aber ihre Köpfe waren höher, als das sinnlose Gesabbel der anderen. Und wie es der Zufall will, waren es genau die Weiber, die vor Monaten über Levi gelästert hatten, da er so gute Noten schrieb. Jetzt war ihm das egal, was vor ein paar Monaten undenkbar war.

Nachdem der Rest geklärt war, sie sich komplett angezogen hatten, machten sie sich auf den Weg nach Hause. Sie alle waren etwas müde, da es ein langer Schultag war. Immerhin standen die Zeugnisse noch bevor. Nur noch zwei Wochen und sie hatten Weihnachtsferien. Darauf freuten sich wohl die meisten von ihnen. Und wenn Levi nun so explizit drüber nachdachte, würde dieses Weihnachtsfest wohl das erste sein, das er je richtig feiern würde, und er freute sich ungemein darauf - auch wenn er es nicht so offen zeigte. Eren jedoch wusste, was hinter diesem strengen Gesicht und der harten Schale war - so gut, wie kein anderer.

Und genau in diesen Momente, wenn Levi einfach Levi sein konnte, freute es Eren am meisten. Er wirkte oft unantastbar, kalt oder einfach auch abweisend, doch ist es meistens er, der sich am meisten Gedanken machte. Er war wohl der Mensch, der sich seine Taten viermal überlegte, bevor er auch wirklich handelte. Er achtete nicht auf richtig oder falsch, sonders auf das, was er für richtig hielt. Und genau diese Seiten kannte nur Eren. Wahrscheinlich besser als Levi selbst. Er war sich bestimmt seiner vielen Eigenschaften gar nicht bewusst. Wie gesagt; stille Gewässer sind tief.

"Woah!", kam es lauten Tons von Levi, als er beinahe auf der Straße ausgerutscht war. Eren hatte ihn noch rechtzeitig am Rucksack festhalten, bevor Schlimmeres passieren hätte können. Jedoch konnte er sich bei Levis Gesichtsausdruck nicht ein Lachen verkneifen, worauf Levi etwas beleidigt schnaubte und die Nase rümpfte. "Das sah ja sehr elegant aus, Levi!", meinte Eren lachend ironisch. "Ach was. Ich bin eben kein Eiskunstläufer!", brummte er und klopfte sich den Schnee von den Knien. Schnee und Eis weit und breit. Es war so viel, dass keine Busse oder viele Autos fuhren. Es glich beinahe einem Wunder, dass dieses Jahr so viel Schnee lag. Für die Kinder war es, als sei ein Traum war geworden. Für die anderen glich es eher einem Fluch oder einer Plage.
"Etwa nicht? Hm... dabei siehst du genau so aus!", sagte Eren leise kichernd. Levi machte: "Tch.", und lief weiter, Eren einfach stehen lassend. "Ich bin noch nie Eislaufen gewesen, wie soll ich dann bitte Eiskunstläufer sein?...", rief er normalen Tons über seine Schulter. Eren zuckte mit den Schultern. Und auf einmal kam ihn eine Idee. "Ja, das wäre vielleicht auch nicht ganz schlecht...", murmelte er nachdenklich vor sich hin. "Hast du was gesagt?", fragte Levi. "Was?... Äh nein.", antwortete Eren nur etwas halbherzig. Levi brummte verstehend, doch er wusste, dass Eren wieder etwas ausheckte. Und wie bei jedem Mal, müsste er wohl warten, bis Eren es ihm selbst zeigen würde.

-

Mit einem 'Klick' öffnete sich die Tür. Sogleich flohen alle ins warme Innere des Hauses. Es war eisigkalt draußen, sodass einem die fast die Hände abfielen. Umso glücklicher und erleichterte waren sie, als sie die warme Luft auf ihr rotes Gesicht spüren konnte. Und Eren konnte nicht leugnen, dass diese leichte Röte auf Levis Wangen irgendwie süß war.

Schneller als der Wind waren die Kinder aus ihren Wintersachen geschlüpft und hatten sich bei Anna einen warmen Tee abgeholt. Es war 16.54 Uhr. Durch den ganzen Schnee und dem Eis hatte sie länger gebraucht, als gedacht. Sie hatten schließlich mehr als 20 Minuten gebraucht, um das Haus zu erreichen.
Während Levi sich schon mal auf die Couch setzte und den Fernseher anstellte, holte Eren eben das warme Getränk aus der Küche ab. Die beiden hatten jetzt die Macht über die Fernbedienung. Es hatte zwar etwas gedauert, aber Eren hatte sich lautstark dafür eingesetzt, dass sie nun fernsehen konnten.

Mit einem leichten Lächeln nahm Levi die dampfende Tasse entgegen und machte für Eren Platz, der sich sogleich mit einem Bein über Levis Schoß und an dessen Schulter gelehnt hinsetzte. Es wurden noch kurz sanfte Blicke und ein Kuss ausgetauscht, ehe sich ihre Aufmerksamkeit dem Fernseher widmete. Levi durfte durch die verschiedenen Programme schalten. Und so hatten sie seit langer Zeit, ohne Hanji, mal wieder einen entspannten Nachmittag für sich.

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Etwas unspektakulär, i know. Aber ich muss euch doch irgendwie auf das Kommende vorbereiten! 👉🏼👈🏼

Klingt jetzt ziemlich hart. Ich sage das aber nur, weil ich selbst noch nicht weiß, wie ich meine Idee verfassen sol! Es wird etwas passieren, womit die meisten vielleicht nicht rechnen werden...!
Aber egal, lasst euch einfach überraschen. 😊🙏🏻

Ihr könnt ja mal raten, was passiert. :)

Stay With Me [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt