Kapitel 14

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Hiyori klopfte sich ihre Klamotten ab und betete, dass sich nirgendwo eine Spinne auf ihr niedergelassen hatte. Sie über legte einen Moment, ob sie nach Hause fahren sollte oder...ihr Blick wanderte zu dem Gebäude, dass Yato gerade für die nächsten 90 Minuten betreten hatte. Schräg gegenüber befand sich eine kleiner Straßenverkauf, der Soba Nudeln anbot. Ihr Magen knurrte erneut, das Sandwich vorhin hatte sie nicht wirklich gesättigt. Vielleicht sollte sie dort erstmal etwas essen gehen. Sie überlegte gar nicht lange und lief los, gerade war nur eine kleine Schlange davor, sie sollte also zügig an der Reihe sein.  Zu ihrem großen Glück, entdeckte sie, dass dieser vermeintliche Straßenverkauf doch ein paar Sitzplätze im Inneren hatte. Es waren nicht viele, doch einer davon wurde gerade frei, also nutzte sie die Gelegenheit. Von diesem Tisch aus konnte sie einigermaßen über die Straße schauen, sie würde Yato von hier aus sicherlich sehen können, aber er sie nicht. Hiyori ließ sich Zeit mit dem Essen und bestellte sich zusätzlich noch etwas zu trinken, dass sie gleich bezahlte. Die Zeit war um und Yato verließ das Gebäude. Die junge Frau beobachtete ihn einen Augenblick. Er sah so gut aus, in diesem schlichten weißen Hemd und der dunklen Hose. Außerdem trug er keinen Kopfverband mehr, jedoch war sein Auge noch bedeckt. Wie es ihm wohl gesundheitlich ging? Er zog sein Handy aus der Tasche und führte ein kurzes Telefongespräch,  bevor er auflegte und auf den Imbiss zulief, in dem sie sich gerade befand. Kurz erfasste sie Panik, er wollte sich doch jetzt nicht ausgerechnet hier etwas zu essen holen? Sie spielte sogar für einen Moment mit dem Gedanken, sich unter dem Tisch zu verstecken, doch glücklicherweise schlug er einen anderen Weg ein und verschwand aus ihrem Sichtfeld. Sie schnappte sich ihre Handtasche und verließ den Laden, sah jedoch nur noch, wie er in ein Taxi stieg.

"Shit"

Sie wäre ihm so gerne noch ein Stück gefolgt, aber unter diesen Umständen, käme sie nicht mal mehr mit dem Auto hinterher. Seufzend schüttelte sie den Kopf. Wieso war sie überhaupt noch hier, von der ganzen Situation hatte sie rein gar nichts außer, dass sie ihn nur noch mehr vermisste.

Der Donnerstag und der Freitag vergingen, der erste Schock hatte sich bei Hiyori gelegt und sie verspürte eine Wut in ihrem Bauch. Was dachte er sich eigentlich, was er da machte? Es war Samstagmorgen und in nicht mal einer halben Stunde, sollte er bei der Arbeit sein. Hiyori schnappte sich ihre Handy und wählte seine Nummer. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Hände zitterten. Sie wollte sich heute oder morgen mit ihm treffen um in Ruhe zu reden. Für sie machte diese Trennung überhaupt keinen Sinn, sie wollte wenigstens wissen, für was er denn genau Zeit wollte. Das war doch nicht zu viel verlangt oder? Ihre Entscheidung mit ihm zusammen zu bleiben, stand fest. Sie wollte nur, dass er vorallem seinetwillen die Therapie fortsetzte und irgendwann beendete.

Yato nahm das Gespräch natürlich nicht entgegen, was sie noch wütender machte. Hiyori warf ihr Handy in ihre Handtasche und schlüpfte in ihre Schuhe. Sie machte jetzt einen kleinen Spaziergang zur Bibliothek, ob das ihm passte oder nicht.

Hiyori verdrängte ihre auftretende Unsicherheit, als sie das Gebäude betrat, jetzt war sie hier. Ihr Blick wanderte durch die Regale und die Studenten, doch konnte sie weder Yato noch seine Kollegin entdecken, was sie etwas stutzig werden ließ. Sie checkte nochmal ihre Uhr, doch die Schicht hatte bereits begonnen. Gut, vielleicht waren sie in den Mitarbeiterräumen oder wo auch immer. Sie drehte noch ein paar Runden, betrachtete sich unkonzentriert ein paar Bücher und checkte letztendlich jeden Fleck aus, doch sie fand nur einen anderen Mitarbeiter, der sie etwas verwirrt ansprach.

"Uhm sorry, kann ich die irgendwie helfen? Suchst du vielleicht etwas?"

Sie sah den jungen Mann mit großen Augen an und nickte.

"Ja ich suche Yato. Eigentlich sollte er gerade arbeiten aber..."

"Hmm...Yato? Ich kenne ihn nicht, aber ich bin an seiner Stelle da. Er hatte vor ein paar Tagen gekündigt. "

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