Kapitel 1

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Herzlich Willkommen zu meiner neuen AU. Ich hab's jetzt nicht mehr ausgehalten, also kommt hier das erste Kapitel zum Schnuppern!

"Fahr vorsichtig Hiyori und mach lieber eine Pause, wenn es nicht mehr geht! Danke, dass du extra den weiten Weg von zuhause hergekommen bist."

"Na klar Onii-chan! Das nächste Mal komme ich dich im Sommer besuchen, dann können wir an den Strand gehen und uns etwas entspannen."

Sie drückte ihren älteren Bruder einen Moment, bevor sie ihre Reisetasche nahm und den Autoschlüssel ihres Honda Civic hervorholte.

"Schau nicht so, ich bestand nicht auf das Auto. Die Uni erreiche ich super per Fahrrad oder zu Fuß, aber du kennst ja unsere Mutter. Sie fand es angebracht, wenn ihre Tochter den Führerschein macht und das Auto war noch das coolste unter denen, die sie mir vorgeschlagen hatte.

"Ich weiß, ich weiß. Komm gut nach Hause und pass auf dich auf, es besteht eine Unwetter Warnung für den Vormittag. Ich muss jetzt los zur Galerie!"

"Klar mache ich! Bis bald..."

Hiyori atmete die kühle, salzige Luft ein. Aomori war eine Hafenstadt und eine Abwechslung zu Tokyo. Sie zog sich trotz der 7 Grad Außentemperatur um 07.30 Uhr morgens ihre Jacke und ihren Schal aus, schließlich hatte sie eine Autofahrt von über 700 Kilometern vor sich und wollte es im Auto bequem haben. Jetzt musste sie aber erstmal zur nächsten Tankstelle um überhaupt nach Hause zu kommen. Sie stieg ins Auto und, drehte ihre Heizung nach oben und fuhr los. Das Radio spielte gute Musik, das Wetter war bisher bewölkt und leicht sonnig und der Verkehr hielt sich allem Anschein in Grenzen. Sie erreichte ihr Ziel, dass sich ein paar Kilometer vor der Autobahn befand und freute sich, dass nicht viel los war. Ein Service-Mitarbeiter winkte sie sofort an die nächste freie Säule und sie gab ihm die Anweisung vollzutanken. Sie schaute währenddessen dabei einem anderen Mitarbeiter zu, der ihre Scheiben säuberte und in diesem Moment entschloss sie sich, noch kurz zu halten, sich etwas zu trinken zu kaufen und auf Toilette zu gehen, bevor sie ihren Heimweg antrat.*

Hiyori bezahlte und fuhr zu den Parkplätzen, vor den Toiletten. Sie schaltete gerade den Motor aus, als ein junger Mann aus dem Herren WC stolperte. Er trug einen schmuddeligen, schwarzen Trainingsanzug, der in abgelaufenen Boots steckte mit einem halb zerissenen hellen Halstuch. Er hatte dunkle Haare, die im Licht violett schimmerten und gerade ziemlich unordentlich wirkten. Er ließ sich mehr oder weniger zu Boden fallen, zog seine Knie an und stützte seinen Kopf darauf. Sein ganzer Körper zitterte, kein Wunder bei diesen Temperaturen, ohne Jacke auf einem kalten Steinboden. Sie schüttelte den Kopf und konnte sich aber nicht dazu durchringen, ihn zu ignorieren. Vor ihm stand ein kleines Pappschild auf dem ganz groß - Tokyo - stand, sowie ein Plastikbecher, in dem anscheinend mal Kaffee oder Tee war. Neben ihm lagen zwei leere Bierdosen und sonst hatte er tatsächlich nichts bei sich. Sehr komisch für jemanden, der auf der Durchreise war? Von seinen Klamotten her zu urteilen, war er eher obdachlos und normalerweise, würde sie sich nicht weiter mit ihm beschäftigen, sondern etwas zu trinken kaufen und weiterfahren. Aber sie konnte es nicht, er brauchte vielleicht ärztliche Hilfe und als Medizinstudentin, konnte sie nicht wegschauen. Hiyori stieg aus und dachte noch einen Moment über die Situation nach, während sie auf die Damentoilette ging. Dieser Typ schien kaum älter zu sein als sie selbst, er fror weil er keine angemessene Jacke hatte und war möglicherweise betrunken. Ein obdachloser Alkoholiker oder ein Junkie, der in die Hauptstadt wollte, dort wo sie hinfuhr. Aber sie musste ihn ja nicht mitnehmen oder? Irgendwann würde ihn sicherlich ein LKW Fahrer aufgabeln, der in die selbe Richtung wollte. Er würde es schon schaffen, vielleicht konnte sie ihm ja noch etwas Warmes zu trinken kaufen, bevor sie weiterfuhr, sie würde sich auf jeden Fall kurz nach seinem Gesundheitszustand vergewissern.

Hiyori wusch ihre Hände und trat grübelnd nach draußen, ihren Blick auf den Platz gerichtet, auf dem der Fremde noch saß.

Er hatte sich mittlerweile zurück gelehnt und die Arme vor seiner Brust verschränkt, aber zitterte immernoch am ganzen Körper. Da seine Augen geschlossen waren, bekam er gar nicht mit, dass Hiyori auf ihn zulief und vor ihm in die Hocke ging. Sein Gesicht war blass und seine Lippen ganz rissig, doch seine Wangen schienen zu glühen. Hatte er Fieber?

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