Kapitel 3

96 11 2
                                    

Nach weiteren 100 Kilometern brauchte sie eine kleine Pause, sie hatten noch ca. 3 Stunden Autofahrt vor sich, jedoch mussten sie noch durch eine Großbaustelle, wo gerade Stau gemeldet war. Sie steuerte ihr Auto auf einen Parkplatz einer kleinen Raststätte und legte sanft eine Hand an Yatos Wange. Er glühte regelrecht und sollte vielleicht die nächste Ration des senkenden Mittels von heute morgen einnehmen, auf jeden Fall sollte er etwas trinken. Er lehnte sich ein wenig gegen ihre Hand und ihr fiel wieder ein, dass er heute morgen im Schlaf geweint hatte. Ob es was mit dem mysteriösen Tod seines Vaters zu tun hatte? Sie strich seine verschwitzen Haare beiseite und sprach ihn leise an.

"Hey...hey Yato..."

"Mhhmm?"

Er öffnete seine glasigen Augen und sie konnte nicht anders, als seine Wange zu streicheln.

"Wir sind an einer Raststätte. Ich muss zur Toilette und danach gebe ich dir nochmal was gegen das Fieber. Soll ich dir einen Tee mitbringen?"

"Haben wir noch Wasser?"

"Ja im Kofferraum. Ich hol es dir gleich."

"Warte, ich komme mit. Ich muss auch mal..."

"Ok."

Sie stiegen aus und sie sah, wie Yato sich einen Moment am Auto abstützte.

"Fuck, ist mir schwindlig!"

"Warte..."

Hiyori lief auf ihn zu und legte einen Arm um seine Hüfte, was ihn ziemlich überrascht schauen ließ.

"Na komm schon, ich stütze dich etwas, nicht dass du mir umkippst."

Er lächelte und legte seinen Arm um sie, bevor er ihr einen Kuss auf die Haare hauchte, was sie wiederrum zucken und erröten ließ.

"Du bist einfach die Beste Hiyori. Du bist meine persönliche Göttin! Ohne dich, würde ich wahrscheinlich gerade in Aomori neben einem Toilettenhäuschen drauf gehen"

"Wäre möglich. Ist schon gut, übetreib mal nicht und jetzt komm."

Keine 2 Minuten später, ließ sie ihn wieder los.

"Gut, kipp mir da drin bloß nicht um. Wir treffen uns gleich wieder hier ok?"

Er nickte und öffnete die Tür zu den Toiletten und Hiyori tat es ihm gleich. Sie wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal so sehr beeilt hatte. Sie hatte wirklich bedenken, dass er einen Kreislaufzusammenbruch erlitt und machte sich noch mehr Sorgen, als er nach 5 Minuten immer noch nicht da war. Was sollte sie denn machen? Ihre Frage erübrigte sich, als er ihr plötzlich entgegenschwankte und sich gleich wieder auf sie stützte.

"Yato! Alles ok?"

"Nein nicht wirklich. Ich will einfach wieder ins Auto zurück ok?"

"Klar, ich helfe dir, am besten wir peppeln dich wieder ein bisschen auf."

Er schluckte eine weitere Tablette und sank in den Beifahrersitz.

"Soweit ist es gar nicht mehr, ich hoffe nur, dass wir nicht zu lange im Stau stehen."

"Hmm ok."

Er hatte die Augen schon wieder geschlossen, als Hiyori den Motor startete um ihre Reise fortzusetzen.

Leider blieben sie natürlich nicht von dem Stau an der Großbaustelle verschont. Hiyori fuhr in Schrittgeschwindigkeit und es machte ganz den Anschein, dass sich dies erstmal nicht bessern würde. Ihr Blick wanderte einen kurzen Augenblick zu dem jungen Mann neben ihr, der unverständliches Zeug vor sich hinbrabbelte und recht unruhig schien. Er würde sicherlich bald aufwachen. Sie checkte seine Körpertemperatur an seiner Stirn, wenigstens schien er kein Fieber mehr zu haben. Was sollte sie bloß mit ihm machen, wenn sie angekommen waren? Er brauchte einen Unterschlupf, sie konnte ihn in seinem Zustand nicht einfach wieder auf der Straße aussetzen.

HomelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt