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Lea

"Wenn Sie möchten, kann ich Sie nach Hause fahren." Bietet sie mir leicht unschlüssig an. Damit habe ich jetzt echt nicht gerechnet.
"Wenn es dir nichts ausmacht. Ist wahrscheinlich billiger als Taxi."
"Und ungefährlicher." Fügt Lexa noch ein. Sie macht sich also Sorgen um mich. Das is irgendwie süß.
"Wer weiß. Vielleicht willst du mich ja auch entführen." Grise ich frech und Lexa kann sich ihr Lachen nicht verkneifen.
"Glauben Sie mir, hätte ich vor Sie zu entführen, hätte ich Ihnen viel mehr Drinks angeboten." Zwinkert sie mir spielerisch zu. "Schade."
Ich bin über meine eigene Antwort ziemlich überrascht und auch Alexandra hat damit nicht gerechnet.
"Ich gehe noch kurz meine Sachen holen."

Zusammen laufen wir zu ihrem Auto. Durch die Luft merke ich, wie der Alkohol noch mehr kickt.
Das ist ihr Auto??
Mit so einem neuen Wagen hätte ich nicht gerechnet.

"Wehe Sie kotzen. Dann müssen Sie es selber sauber machen." Schaut sie mich warnend an, während sie meine Adresse, die ich ihr vorhin gesagt habe, in das Navi eingibt.
"Keine Sorge. So schnell muss ich mich nicht übergeben."

Während der ganzen Fahrt versuche ich Lexa nicht zu beobachten. Sie war heute ganz anderst, als in der Schule. Viel netter. Sie sieht auch irgendwie echt süß aus, wenn sie sich so stark auf die Straße konzentriert, obwohl keine anderen Autos mehr unterwegs sind.
"Ihr Starren lenkt mich ab." Schaut sie nun zu mir rüber, aber sie an einer roten Ampel hält. "Was kann ich dafür, dass du so schön bist anzugucken." Flirte ich mir ihr.
Sofort grinst sie wieder frech. "Sie haben eindeutig zu viel getrunken." Lacht sie und fährt wieder los. "Trotzdem die Wahrheit. Und außerdem bist du viel netter, als in Unterricht. Das macht dich sympathischer." Antworte ich ihr ehrlich.
"Ich kann wenn ich will. Sagen wir es so. Aber meistens will ich nicht." Zwinkert sie mir, während der Fahrt, zu.

"Wir sind da." Hält sie das Auto vor meiner Tür.
"Danke fürs mitnehmen Lexa. Aber denk ja nicht, ich bevorzuge dich jetzt." Lache ich, während ich mich abschnalle.
"Keine Sorge Frau Moser. Das habe ich nicht nötig."
Selbstsicherheit gefällt mir an ihr.
Und damit steige ich auch jetzt aus und gehe hoch in meine Wohnung.

--Flashback Ende--

Oh Gott..
Naja es hätte schlimmer kommen können, abgesehen davon das ich mit ihr geflirtet habe und sie jetzt weiß, wo ich wohne, ist doch alles in Ordnung oder?
Nur meine Gedanken über sie sind es nicht. Daran muss ich echt was ändern. Das geht so nicht. Sie ist viel zu jung und meine Schülerin.

Lea(13:01): Schon okay. Ja erzähl mir später alles.

Damit lege ich mein Handy weg und esse mein kalt gewordenes Essen weiter. Na toll.

Ich telefoniere spät am Abend noch etwas mit Jasmin und erzähle ihr, dass da nichts war. Ich sage auch nicht, dass sie meine Schülerin ist und sie mich nach Hause gefahren hat. Das würde ihr nur neue Angriffsfläche bieten, mich zu ärgern und darauf habe ich echt wenig Lust.

Wie jeder vorbildliche Lehrer verbringe ich den Rest des Tages damit, meinen Unterricht vorzubereiten und nicht an Lexa zu denken. Das eine fällt mir leichter, als das andere.
Das kann nicht normal sein. Ich kenne sie doch garnicht. Eigentlich ist es auch ihr äußeres was mich anzieht. Sie ist mir sofort aufgefallen. Aber jetzt Schluss damit. Ich kann sie doch eigentlich garnicht leiden.

Lexa

Meine letzte Stunde für heute ist deutsch. Da bin ich aber mal gespannt, was Frau Moser zu sagen hat, wenn sie es überhaupt noch weiß. Sie war wirklich betrunken am Wochenende. Und plötzlich kingelt es schon.
Mist... ich bin so spät. Toll....

Ich klopfe an die Tür und warte bis sie mir geöffnet wird.
"Alexandra.. zu spät... schon wieder." Öffnet Frau Moser die Tür und macht mir platz, dass ich an ihr vorbeilaufen kann. "Ich weiß...." Will ich mich gerade entschuldigen, doch werde von ihr unterbrochen. "Schön das du das weiß. Du bleibst nach dem Unterricht da. Nachsitzen." Gibt sie streng von sich. Sofort weiten sich meine Augen. "Aber..." will ich protestieren, doch durch ihre hochgezogenen Augenbrauen, traue ich mich nicht etwas zu sagen. Ich mache es sonst noch schlimmer. "Hinsetzen!" Befehlt sie mir streng. Kein Lehrer traut sich so mit mir zu reden und eigentlich lasse ich auch so nicht mit mir reden, aber ich will es nicht noch schlimmer machen.
Etwas geschockt schaut Nick mich an. Eigentlich wollten wir nach der Stunde Essen gehen, aber das geht dann wohl anscheinend nicht mehr.
"Am Freitag war sie netter."
"Jap." Nicke ich und lasse das P poppen.

Ich melde mich sogar während ihrem Unterricht, aber werde von ihr nicht 1 mal drangenommen. Sie ignoriert mich. Vielleicht ist es ihr auch unangenehm was am Wochenende passiert ist? Wer weiß.
Als es zum Unterrichtsschluss klingelt packen mein bester Freund und ich unsere Sachen schnell ein.
"Du musst nicht auf mich warten. Lass einfach morgen Essen gehen."
Einverstanden nickt er. "Dann bis morgen." Somit verlässt auch der letzte Schüler das Klassenzimmer und wir waren alleine.

Auf Höflichkeit setze ich mich in die erste Reihe in die Nähe ihres Pult. Sie hat mich bis jetzt nicht einmal aufgeschaut. Ich sitze einfach nur still da und warte, bis etwas passiert.
"Im Lehrerzimmer wird viel über dich geredet." Bricht sie langsam ihr Schweigen und schaut zu mir hoch. Sachte legt sie den Papierspaltel auf die Seite.

Weiß sie es?

"Ach ja. Und was?" Grinse ich sie frech an.
"Wie kann es sein, dass du überall gut bist, dich jeder Lehrer mag und du dich überall benehmen kannst, außer bei mir im Unterricht?" Neugierig schaut sie mich an und hält intensiven Blickkontakt.

Sie weiß es also nicht. Das wundert mich etwas.

"Was soll ich sagen, nicht jedem gefällt mein Charm." Zucke ich mit den Schultern und Frau Moser verdreht die Augen.
"Das ist kein Charm. Du verhälst dich wie ein Kleinkind."
Autsch das tat weh.... Jetzt bloß nichts anmerken lassen.
"Also am Wochenende haben Sie mir besser gefallen." Überrascht zieht sie eine Augenbraue hoch und mustert mich. "Inwiefern?"
"Naja da haben wir mir Komplimente gemacht und jetzt muss ich mir anhören, dass ich ein Kleinkind bin. Irgendwas stimmt hier nicht."

Sie weiß, dass ich Recht habe. Denn genau deshalb weiß sie auch nicht, was sie darauf antworten soll.
"Ich war betrunken. Bild dir ja nichts drauf ein." Da ist wieder ihre liebevolle Strenge.
"Schon okay. Aber heute war nicht ich das Kleinkind sondern Sie." Sofort reißt sie ihre Augen auf. Ich kann garnicht glauben, dass ich das gerade zu meiner Lehrerin gesagt habe.
"Wie bitte?"
"Sie ignorieren mich die ganze Stunde, obwohl ich mich sogar mehrmals gemeldet habe und niemand sonst bekommt bei Ihnen nachsitzen fürs zuspät kommen."
"Weil sonst niemand zu spät kommt." Protestiert sie dagegen und verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust.

Irgendwie macht es sie noch heißer.
"Außerdem wundert dich das? Du hast nie was zum Unterricht beizutragen und wenn du dich meldest, dann nur um mich zu ägrgern oder mich lächerlich zu machen. Deshalb nehme ich dich nicht dran." Argumtiert sie noch zusätzlich.
Okay.... da hat sie wohl recht. Das seh ich ein, aber trotzdem ist das kein Grund mich zu ignorieren. Es geht um meine Note.
"Ich kann nichts dafür, dass ich viel weiß." Zinkere ich ihr zu und wieder verdreht sie die Augen. Am Freitag hätte es ihr gefallen.
"Du bist sehr schlau, aber weißt nicht, wie man sich richtig gegenüber einer  Autoritätsperson verhält." Scannt sie meine Rraktion drauf.
Das ich nicht Lache. Ich weiß wie man sich verhält.
"Komisch nur, dass sich sonst niemand über mich beschwert." Erwidere ich auf ihre Anschuldigung. Ihren Blick kann ich mittlerweile nicht mehr deuten.
"Schauen Sie Frau Moser. Ich weiß sehr wohl wie ich mich zu benehmen habe. Aber ich ärgere sie einfach gerne, da musste jeder Lehrer schon durch. Ist nichts persönliches. Sie werden schon sehen." Erkläre ich ihr mein Verhalten, doch ihr Blick verändert sich nicht.
Versucht sie irgendwas in mir zu lesen, wenn ja wird sie nichts finden.

"Du kannst gehen." Sagt sie auf einmal in einem ruhigen Ton. "Aber versuch bitte nächstes mal pünktlich zu sein." Schaut sie mich erwartungsvoll an, als ich mich erhebe. "Kann ich nicht versprechen."
Meine Antwort bringt sie kurz zum Lächeln, aber sie versteckt es dann schnell.
"Bis dann." Rufe ich noch, bevor ich den Raum verlasse.

Sie wird es schon irgendwann mitbekommen....

Hätte Ich Das Nur Früher GewusstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt