Kapitel 4

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Irgendwann kam meine Mutter ins Zimmer. Mit ihr ein Tablet voll Frühstück. Sie lächelte mich etwas an und ließ sich neben mir auf der Bettkante nieder.

,,Ich habe hier etwas zu essen für dich...", lächelte sie mich traurig an, doch ich gab ihr keine Antwort. Ich hatte Angst vor meinen eigenen Worten, war nicht fähig, sie auszusprechen.
Ich hatte meine Stimme verloren und das war alles Sora's Schuld.

Meine Mutter sah bedrückt auf das Essen in ihren Händen. ,,Du hast deine Haare geschnitten..", murmelte sie, woraufhin ich ihr nur ein Nicken als Antwort geben konnte. ,,Sieht... Sieht schön aus." Sie stellte das Essen auf meinen Nachttisch und strich mir über den Kopf. ,,Willst du mit mir nicht darüber reden, was passiert ist? Ich könnte dich dann besser verstehen..." Sie sagte das nur, damit ich redete. Aber sie wusste genau, was mir angetan wurde.

Und das war das schlechte daran:
Viel zu oft wurden kleine Kinder vergewaltigt und überhaupt eingesperrt. Viel zu oft gab es das in dieser viel zu kleinen Welt, während diesem viel zu kurzem Leben. 
Und doch passierte es.

Mein Blick wanderte zu meinem Handy. Taiki hatte nichts mehr geschrieben. Sicherlich war er mit seiner Freundin beschäftigt... Was er wohl an ihr so toll fand...?
Ich wusste nicht, wer es war. War sie hübscher als ich? Intelligenter? Lustiger? 
Keine Ahnung. Aber interessieren musste es mich nicht. 

Er hatte mir mein Herz gebrochen, keinen Zweifel. Doch war er glücklich, musste ich mich zufrieden geben, auch wenn es weh tat, loszulassen. Ich ließ ohnehin mehr los, als ich besaß. Mehr, als ich hergeben konnte. 

Die Türklingel riss mich aus meinen Gedanken.

,,Oh, ich werde sie öffnen, einen Moment!", rief meine Mutter und lief hinaus.
Wollte sie mich loswerden..? Mich aus ihrem Blickwinkel kriegen? So kam sie mir vor. Aber ich überreagierte wahrscheinlich auch nur...

Als ich die Stimme hörte, die ich vor 4 Jahren zuletzt gehört hatte, erstarrte ich. Was suchte er hier?! Es tobte in meinem Kopf, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Erst erlaubte er sich, mir das Herz zu brechen und nun denkt er, er könne einfach hier herrein spazieren, wie es ihm beliebte?!

,,Natürlich, Yoko ist oben", hörte ich meine Mutter sagen und dann noch ein ,,Danke" seinerseits.
Kurze Zeit später stand er an meinem Türrahmen und sah mich mit großen Augen an.
,,Yoko...?", murmelte er. ,,Bist du das wirklich...? Du siehst so... Wie soll ich sagen... Anders aus..."

War das etwas Schlechtes? War ich hässlich? War es nicht zu ertragen, mich anzuschauen?
Ich war mir meiner Untergewichtigkeit bewusst, noch mehr meiner Wunden und Narben. Aber ich denke nicht, dass es notwendig war, mich daran zu erinnern.

Ich versteckte mich unter meiner Decke und sah ihn hasserfüllt an. 
Er verstand sofort.
,,Yoko... Das mit dem Mädchen... Ich weiß, du bist wütend, dass ich jetzt mit Yuna zusammen bin... aber..."
Ich riss die Augen weit auf und sah ihn ungläubig an. Bei meinem Blick merkte er wohl, dass ich nicht wusste, mit wem er zusammen war und stoppte mitten im Satz.

Die Yuna...? Er wusste genau, wie sehr ich sie hasste. Was sie mir angetan hat. Aber er war trotzdem mit so jemandem zusammen...

,,H-hör zu, Yoko! Sie hat sich verändert, wirklich!", rief er schnell, doch das alles wollte ich nicht hören, also zeigte ich mit Tränen in den Augen auf die Tür.
,,Yoko, lass uns darüber reden..."
Ich wollte schreien ,,Verschwinde!" oder ,,Ich will dich nie wieder sehen!", aber kein Laut verließ mich. Ich saß noch immer wie angewurzelt da und zeigte sturköpfig auf die Tür. 
Er sah mich noch für einen kurzem Moment traurig an und verließ mit den Worten ,,Es tut mir leid..." das Zimmer und damit auch kurze Zeit später das Haus.

Nichts tut dir leid, Taiki...

𝗙𝗥𝗘𝗘 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚎𝚎𝚕𝚒𝚗𝚐 𝚘𝚏 𝚋𝚎𝚎𝚒𝚗𝚐 𝚕𝚘𝚟𝚎𝚍 || 𝑆𝑐ℎ𝑜𝑘𝑖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt