Vielleicht war das nur Einbildung, aber ich fühlte mich wohl in den etwas zu großen Klamotten dieses Jungen, den ich gerade mal seit nicht mal einem Tag kannte.
Während ich mich im Spiegel betrachtete, klopfte genau dieser an der Tür seines Badezimmers, in dem ich mich gerade befand. ,,Bist du fertig?", fragte er sanft. ,,Passen dir die Klamotten einigermaßen?" Das Einzige, was ich rausbrachte, war ein stumpfes ,,Ja", ehe ich den grünen Pullover etwas zurechtrückte und mir eine warme Decke umlegte. Es war der späte Herbst und bekanntlich frieren dünne Menschen ja mehr, als andere. Außerdem besaß ich keine Leggins oder dergleichen, die ich anziehen konnte, die Hosen des Jungen waren logischerweise zu groß. Somit musste ich meine Haut mit dieser Decke verdecken, ansonsten würde ich mich viel zu unwohl fühlen. Ich sah nochmal in den hellbeleuchteten Raum, um sicher zu gehen, dass ich nichts vergessen hatte und wirklich alles anhatte, was ich anhaben musste.
Es war ein wirklich schönes Bad und im Gegensatz zu dem, mit dem ich mich bei Sora abfinden musste, zugegebenermaßen super sauber. Die schönen kleinen Pflanzen, die sich an der Fensterbank befanden, sorgten für eine schöne Atmosphäre. Ich habe noch nie bemerkt, wie sehr ich sowas vermisst habe.
Als ich feststellte, dass alles da war, wo es sein sollte, verließ ich das Bad und sah dem Jungen zögernd in die Augen. Sora hatte immer seinen eigenen Kopf. Manchmal wurde er wütend, wenn ich ihm so in die Augen sah, als hätte ich keine Angst vor ihm, tat ich es beim nächstem mal wiederum aber doch nicht, dann meinte er, dass sei respektlos. Manchmal kam es mir so vor, als würde ich jedes mal mit einem anderem Sora interagieren, denn jedes mal änderte er seine super dämlichen Gesetze und jedes mal kassierte ich den Mist dafür ab.
,,Das steht dir gut", murmelte der Junge nachdenklich, woraufhin ich nur als Dankeschön nickte, wenn auch eher leicht. Seit ich ihm erzählt habe, wer der Typ war, der vorhin bei mir war und vor dem ich abgehauen bin, machte er sich nur noch Gedanken darüber, wie er mich vor ihm schützen kann.
Ich setzte mich zögernd auf das Bett und sah zu Boden. Es war schön angenehm hier und nicht so steinhart, wie der Boden im Keller bei Sora.
,,Also, hör mal, Yoko", fing der Junge an. Ihm war eingefallen, dass er in den Nachrichten mal von mir und meinem Verschwinden gehört hatte, daher kannte er meinen Namen auch, ohne, dass ich ihm diesen nennen musste. ,,Als ich vorhin aufgekreuzt bin, ist dieser Sora-typ spurlos verschwunden, weil wir zu unvorsichtig waren. Das heißt, es ist gut möglich, dass er gesehen hat, wie ich dich mitgenommen habe und damit wäre es umso wahrscheinlicher, dass er weiß, wo wir gerade sind."
Ich mochte diese Ehrlichkeit. Sie sorgte natürlich für Unruhe in mir, und auch für größte Angst, aber er war noch immer ehrlich und machte mir so keine Hoffnungen, irgendwie aus meiner Krisensituation herauszukommen.
Erneut nickte ich nur langsam, ohne ihn dabei anzusehen. Das schien für ihn wahrscheinlich so, als wäre ich enttäuscht, denn er kniete sich zu mir hin und lächelte mich aufmunternd an. ,,Ich weiß, dass du viel durchmachen musstest und mehr verloren hast, als dir lieb gewesen wäre, aber ich kann dir helfen. Und solange ich dazu in der Lage bin, werde ich das auch tun. Ich heiße übrigens Ren."
Na endlich hatte er mir auch mal seinen Namen gesagt. Ich sah zu ihm hoch und nickte dankend. Dann tat er plötzlich etwas sehr unerwartetes. Ich wurde in eine Umarmung gezogen und weitete sofort meine Augen. Sowas ehrliches hatte ich so vermisst... Diese Nähe zu einem gutherzigem Menschen, der einem nichts tun wollte war super schön und guttuend. Ich erwiderte die Umarmung zwar nicht direkt, aber ich ließ mich zumindest darauf ein und schloss die Augen.
Bitte lass alles gut gehen.
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𝗙𝗥𝗘𝗘 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚎𝚎𝚕𝚒𝚗𝚐 𝚘𝚏 𝚋𝚎𝚎𝚒𝚗𝚐 𝚕𝚘𝚟𝚎𝚍 || 𝑆𝑐ℎ𝑜𝑘𝑖
Teen FictionDas ist der zweite Teil von meiner Geschichte 𝑈𝑠𝑒𝑑 - 𝑡ℎ𝑒 𝑝𝑎𝑖𝑛 𝑜𝑓 𝑏𝑒𝑒𝑖𝑛𝑔 𝑎𝑙𝑙 𝑎𝑙𝑜𝑛𝑒! Daher würde ich raten, erst diese Geschichte zu lesen, um auch die Storyline zu verstehen. ------ Yoko ist frei. Doch ist das Zuhause, welch...