quīnque

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song: gabrielle aplin - salvation

quīnque

Amon nahm wahr wie sich ihr Schreien mit jeder Sekunde verstummte und er hob seinen Fuß und sah auf das Gesicht der Nonne, das einzig und allein ein großer Bluthaufen geworden war und er wischte mit seinem angewinkeltem Fuß die restlichen Bluttropfen an seiner Fußsohle auf ihrer Nonnentracht weg, lief an ihrem Körper vorbei und lief durch das Kloster.

Seine Schuhe hinterließen ein lautes, kläpperndes Geräusch in den großen Fluren des Konvents, die melodischen Töne waren nicht zu überhören.

Alle Klostermitglieder, die Nonnen, Mönche, Ordensschwestern und Brüder befanden sich bei dem täglichen Gottesdienst, sodass er mit Leichtigkeit an den Ausgang des Klosters trat, bis er lautstark hinter sich einen Atem vernahm. Die starken Luftzüge von außen, huschten in das Kloster hinein, bereiteten unbeschreiblich, große Kälte am hölzernen Tor.

»Junger Mann, wo soll es denn hingehen?«

Amon drehte sich auf seinen Fersen, der Ausdruck in seinem Gesicht war unauthentisch gekennzeichnet. Geradehinwegs sah er den Mönch an, seine Lippen waren nach unten gefallen, zeigten keine Form der Sympathie.

»In die Hölle, leisten Sie mir Gesellschaft?«

Ohne ein weiteres Wort des Mönches, packte Amon ihm am Hals und erkannte die Schwäche des Mönches sofort, da seine Knie nachgaben und somit schleifte Amon ihn aus dem Kloster, ohne seinen Hals dabei loszulassen. Durchaus bemerkte Amon wie der Mönch erflogslos versuchte, nach Luft zu schnappen und seinem Griff zu entkommen, doch seine Bemühungen halfen ihm nicht weiter, sie waren beide vor dem Tor des Klosters, das hieß für den Mönch, dass keiner ihm helfen konnte, außer es geschah ein Wunder.

»Meine Laune hat sich um einiges gebessert, da ich nun endlich seit vielen Jahren an der Freiheit bin und ich werde sie nicht wie geplant quälerisch töten.«

Um sich zu amüsieren, wartete Amon die Reaktion des Mönches ab, der jetzt versuchte, ihn wegzudrücken und laute Geräusche zu verursachen, sorgte nicht für sein Entkommen, sondern nur für das ansteigende Wuttemperament welches Amon's Verhaltensstil in diesem Moment nur noch boshafter zeugte.

Amon lächelte über die erbärmliche Handlung des Mönches und ließ seinen Hals los, nur um zu sehen wie der Mönch sich nach vorne beugte und ohren betäubend nach Luft saugte und langsam wieder zu sich kam. Seine lilanen Lippen füllten sich langsam mit lebendigem Rot, er fasste sich an den Kopf und atmete noch ein weiteres Mal tief durch. Seine Lungen brauchten Erholung, doch ihm war jetzt nach etwas anderes zumute, mit einem hektischen Schritt ging er auf Amon zu und traf ihm direkt auf die Brust. Amon taumelte etwas zurück, sah den Mönch mit großen Augen an und lächelte nach diesem Akt breit.

»Gefällt mir mein Freund, ihr Gottesanbeter seid wie gedacht nicht alle so unschuldig, wie ihr glaubt zu sein« murmelte Amon gehässig, ging auf ihn zu, packte sein Gesicht und rammte ihn gegen das Tor des Klosters, er wiederholte die Tat bis der Kopf des Mönches größere Platzwunden trug und das Blut in Amon's Fingern anfing zu kleben.

-

Keira saß mit ihrer Mutter in einem Cafe am ziemlichen Ende der Stadt, da Dr. Wensham meinte ihre Tochter ab und zu therapieren zu müssen, natürlich erwähnte sie das nicht, sagte ihrer Tochter sie wolle etwas mit ihr unternehmen und schaffte es jedesmal mit Keira im gleichen Cafe zu sitzen und über Sean zu sprechen.

»Ich weiß nicht, wie lange es noch dauert, bis meine Geduld ausgelaugt ist Mutter. Ich bringe die Beziehung bald zu einem Ende« nuschelte Keira, während sie in ihrem Apfelkuchen herumstocherte und melancholisch die anderen Gäste betrachtete. Ihr Seufzen zeriss das Herz ihrer Mutter, doch Dr. Wensham lächelte aufmunternd und legte ihre Hand auf den Rücken ihrer Tochter.

»Geht das jetzt eine Weile so?« wunderte sich Dr. Wensham und bekam als Erwiderung nur ein Nicken von Keira, die sich jetzt einen Stück des Apfelkuchens in den Mund nahm und anfing zu kauen. Ihr wässrige Augen waren ein Hinweis für die Mutter, das Thema zu wechseln, falls sie nicht sehen wollte wie ihre Tochter vor ihr weinte.

Keira versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, biss sich auf die Lippe und stand auf. Sie entschuldigte sich kurz, lief auf die Toilette und sperrte sich in das Abteil ein und setzte sich auf den Klodeckel. Sie wusste dass sie ihre Tränen nicht mehr zu kontrollieren brauchte und ließ ihnen aus diesem Grund freien Lauf, denn es verwirrte sie so sehr, die plötzlichen Abneigungen von Sean und auch das ihre Mutter so plötzlich vieles ihrer erzählten Dinge nicht verstand.

Keira wusste nicht, wem sie vertrauen sollte.

Sie stand auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, betrachtete ihr Gesicht im Spiegel der etwas schräg vor ihr hing. Das kalte Wasser, welches sie sich auf die Haut peitschte, beruhigte sie auf eine angenehme Art und sie lief wieder zu ihrer Mutter, setzte sich neben sie und umarmte sie.

Die Gedanken anderer war Keira egal, sie wollte die Liebe ihrer Mutter spüren und drückte sie fest an sich und inhalierte ziemlich laut und tief. Ihr Blick war auf die Scheibe neben der sie saßen gelegt, somit hatte Keira einen perfekten Blick zur Straße, an der Autos vorbeirasten und Menschen vorbeiliefen. Kleine Regentröpfchen fielen auf das große Fenster.

Dr. Wensham löste sich langsam von der Umarmung und lächelte ihre Tochter an, fuhr ihr mit der Hand durch die Haare und küsste ihre Stirn.

»Du weißt du kannst mit mir über alles reden« flüsterte Dr. Wensham und sah ihrer Tochter in die Augen. Ein Gefühl des Stolzes kam in ihr hoch.

Keira begleichte die Rechung, da sie jetzt viel glücklicher war, sie nahm sich vor viel mehr mit ihrer Mutter zu unternehmen, denn die vergangenen Wochen war sie zurückgezogen in ihrem Zimmer gewesen, wollte niemanden sehen und sprechen, verzichtete auch auf Telefonate mit Sean. Er ebenfalls. Keiner von ihnen nahm das Telefon in der einen Woche in die Hand.

Ein kalter Stoß des Luftes kam in das Cafe, den Keira spürte, doch sie zog ihre Jacke an und kümmerte sich nicht wirklich um die Wetterumstände, da sie eher der Typ war, dem die kälteren Jahreszeiten mehr gefiel. Dr. Wensham sah wie neue Kundschaft angelaufen kam, zwar zog sie sich wie ihre Tochter die Jacke an, doch beide von ihnen blieben sitzen.

Keira legte die Quittung in ihren Geldbeutel, hatte also einen gesenkten, konzentrierten Blick auf ihr Restgeld. Der Reißverschluss ihres Portemonnaies machte ihr Schwierigkeiten, doch sie schaffte es ihn zu schließen, legte ihn nach der Prodezur auf ihren Schoß und sah hoch. Jemand hatte sich einen Stuhl zum Tisch gezogen und saß gegenüber ihnen.

Keira zog ihre Augenbrauen zusammen, erkannte aufgrund den Gesichtszügen, um wen es sich handelte und sie hielt die Luft an. Sie traute ihren Augen nicht, wusste in welcher Zwickmühle sie jetzt steckte, ihre Hände fingen an unter dem Einfluss ihrer Gedanken zu zittern.

»Schön Sie persönlich kennenlernen zu dürfen Dr. Wensham.«

Keira sah panisch zu ihrer Mutter, wollte sprechen, doch spürte den Drang einfach die Hand ihrer Mutter zu ergreifen und aus dem Cafe zu rennen.

»Ich heiße Zayn. Aber Keira hat bestimmt einiges über mich erzählt« parlierte der dunkelhaarige Junge, nahm die Hand von Dr. Wensham an und schüttelte sie.

Dr. Wensham lächelte, nickte etwas und sah beeindruckt zu ihrer Tochter.

Sie hatte keine geringste Ahnung, wer ihr gegenübersaß.

soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt