duodecim
Dr. Wensham verließ die Besprechung noch vor allen anderen und hatte jedem den Eindruck gegeben, sie ginge nachhause oder in ihre Praxis. Ganz sicher wollte sie nicht, dass man sie bei ihrer vorgenommenen Tat nicht beobachtet, sodass sie sich durch die Flure des Konvents schleifte und suchte. Sie suchte nach Zayn, dem verpönten Besessenen dieses Klosters, der bald exekutiert werden würde. Man wollte seine psychisch belastete Seele samt mit seinem Körper in den Tod zwängen.
Willkürlich öffnete die Seelenklempnerin Türen nur um Menschen zu entdecken, die auf ihren Knien nach Gottes Barmherzigkeit hofften und beteten. Doch für sie sah niemand aus wie ein Besessener, sie wusste das man ihn versteckte und sie wagte es ihn aufzufinden. Je tiefer die Etagen des Klosters wurden, desto sicherer war sich Dr. Wensham das sie auf der richtigen Spur lag. Schließlich sperrte man einen Dämonenkönig nicht in die erste Tür die einem vor die Augen trat, es wäre nicht authentisch, zweifelhaft wenn auch verdammt gefährlich.
Nun meinte sie auf dem richtigen Weg zu sein, denn dieser Flur unterschied sich von den anderen. Denn dieser Korridor besaß insgesamt nur vier Türen, während die anderen unzählige besaßen. Außerdem lag ein Teppich mit grässlich altem Muster länglich an den Türen entlang auf dem Boden, um von der Tatsache abzulenken, dass hier Menschen gefangen wurden. Dr. Wensham lief langsam auf die letzte Tür des Korridors zu und atmete durch. Sie musste sich überwinden, atmete tief durch und drückte die Türklinke langsam hinunter.
Das Quietschen erfüllte den Raum und sie trat in das Zimmer. Zayn lag da auf dem Bett und starrte gegen die Wand. Er regte sich nicht, erst als die Tür wieder in das Schloss fiel, setzte er sich auf und sah der Psychiaterin entgegen.
»Ich werde dich rausholen. Versprochen« flüsterte sie und schreckte zusammen, als sie bemerkte, dass sie nicht alleine waren.
»Sie auch hier?« grinste Katharina die Oberin der Konvente. Sie hob ihre Augenbrauen und trat aus der Ecke des Zimmers hervor und lief auf Zayn zu. Sie blieb am Bettesende stehen und verschränkte ihre Arme mit einem tückischen Lächeln. Ihre Zähne blitzten auf und Dr. Wensham wusste nicht wie sie in diese Situation geraten war.
»Wie ist das möglich? Waren Sie nicht eben..«
Dr. Wensham wurde unterbrochen.
»Oben bei der Besprechung? Ja das war ich Dr. Wensham. Sie waren doch auch zufällig dort? Komisch das wir beide die gleichen Intentionen haben, nicht wahr?«
Dr. Wensham schluckte, antwortete nicht, sondern sah nur in die Richtung des Jungen. Er saß auf dem Bett, sein Körper war nur noch ein Skelettgestell, dürr, abgemagert und mitgenommen. Für einen kleinen Moment verdrehte es der Psychiaterin den Magen, doch sie schürzte die Lippen, weil sie antworten wollte.
»Sie sollten nicht hier sein« kam aus dem Mund von Zayn, der seine Hände um seine Knie geworfen hatte und anfing seinen Körper in Bewegung zu setzen. Er wippte. Mal nach vorne, mal nach hinten. Seine Stirn war mit Schweiß überdeckt.
»Nein, ich bin hier um dich zu retten. Ich hole dich hier raus, möge es kosten was es wolle« erwiderte sie, kniete sich zu Zayn hinunter und legte eine Hand vorsichtig auf seine Schulter. Er zuckte schnell zurück und weitete die Augen.
»Sie sollten nicht hier sein« wiederholte er und starrte sie ängstlich an, atmete zitternd aus und fing an wieder seinen Oberkörper nach vorne zu beugen.
Katharina beobachtete das und fing erst nach diesem gescheiterten Versuch an höhnisch zu lachen. Sie warf ihren Kopf nach hinten und grinste breit, dann sah sie zu Dr. Wensham hinunter, starrte sie nun auch an und atmete stetig immer lauter.
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soul
Fanfiction[ABGEBROCHEN] Seine Seele ist auf einen ewigen Fluch verbannt, Humanität ausradiert, alle Bestrebungen ihm zu helfen sind nutzlos. Er ist dazu geschaffen, Pein und Schrecken über alle Menschen zu bringen, sie alle auf bestialischster Weise zu ermord...