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»Sie lassen mich jetzt hineintreten, er ist angekettet okay? Falls mir etwas widerfahren sollte, hier« Keira drückte eines der Nonnen die Visitenkarte ihrer Mutter in die Hand und atmete tief durch. Ohne auch noch eine Einwilligung der Schwester zu bekommen, drückte sie seine Tür durch und atmete tief aus. Das flackernde Licht trug zu ihrer hohen Nervosität bei. Doch sie hielt still. Ihre kleinen Schritte führten sie an der Wand vorbei, bis sie dann mittig im Raum stand und auf Amon hinabblicken konnte.


Nachdem sie die Nachricht von ihrer Mutter bekommen hatte, dass sie Amon wieder gefangen genommen hatten in das Johanniskloster, schlich sich in ihr eine Art Gleichgültigkeit ein. Aber dann musste sie, an seine Worte denken, log Dr. Wensham an und sagte sie wäre bei Sean.


Nun stand sie vor seinem Bett und beobachtete seine wunderschöne Gestalt, die fest angekettet worden war, seine Augen waren geschlossen. Keira hatte sich immer gewundert gehabt, ob er so etwas wie Schlaf überhaupt benötigte. Dieser Anblick von ihm beantwortete ihre Frage sofort.


Sie atmete tief durch und schluckte. Nun spielten ihre Gedanken verrückt. Was würde sie sagen? Wie handeln?


Da sie ihren Blick von ihm nicht abwandte, sah sie wie er leicht seine Lippen spaltete und zu sich kam, seine Wirbelsäule war angespannt, die Position in der er lag sah ziemlich ungemütlich aus. Ein lautes Quietschen vernahm sie, drehte ihren Kopf sofort in die Richtung von der es stammte. Die Tür zum Zimmer wurde nach und nach geöffnet, eine Schwester mit grimmigem Ausdruck im Gesicht musterte Keira und winkte sie zu sich.


»Raus hier oder ich rufe die Polizei« flüsterte sie, doch überraschenderweise verlor sie dabei ihren giftigen Unterton nicht, der Keira dazu brachte sie kurz skeptisch anzublicken. Darauf folgend schüttelte sie ihren Kopf und trat einen Schritt zurück, sah kurz zu Amon und bemerkte nicht, dass er lange am Bewusstsein war und nur vortäuschte zu schlafen.


Was Keira sofort auffiel, war das die Schwester ziemlich kräftig gebaut war, sodass ihre Nonnentracht ziemlich eng saß und sie noch plumper wirken ließ, als sie eigentlich war. Mit zügigen Schritten lief die Nonne auf sie zu, packte Keira am Oberarm und versuchte sie widerwillig aus dem Zimmer zu schleifen. Ihre Blässe war unbeschreiblich angestiegen, die Adern die aus ihrer Haut förmlich herausstachen machten sie für Keira ziemlich unsympathisch.


Keira riss sich aus ihrem Griff und sah entgeistert in die Richtung der Schwester.


»Ich bleibe« verkündete Keira etwas lauter, ohne Absicht, fasste sich an den Oberarm, da sie den Druck immer noch in ihrer Haut fühlen konnte. Ihre blauen Augen waren leicht aufgerissen, aus Schock, da dieser Akt für Keira ziemlich von Überraschung war. Die offene Tür wurde bald belagert mit Schwestern, die alle in das Zimmer stürmten, damit sie nicht weitere Menschenleben verlieren würden. Klar war ihnen bewusst, dass sie sich in großes Risiko versetzten, doch sie setzten sich vor Amon als große Menschenmenge.


Amon aber lag immer noch auf dem Bett, gab sich keine Mühe sich zu bewegen, hörte aber alle Stimmen der Schwestern, die Keira vom Zimmer drängten.


Zwei Nonnen packten sie an den Armen und zogen sie gewaltsam, mit großem Kraftaufwand aus dem Zimmer, es schmerzte fürchterlich, doch sie klammerte sich an das Geländer des Bettes und fing an zu schreien.

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