ūndecim

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ūndecim


Die Ausnahme das sich Mönche und Nonnen in einem Raum befanden, musste stattfinden, da viele von den Anwesenden kurz vor der Hoffnungslosigkeit waren. Trotz der getrennten Sitze und Tische für die Geschlechter, waren sie dazu verpflichtet miteinander zu sprechen, um das Problem zu lösen. Die Schwestern getrauten sich nicht wirklich die Brüder anzusprechen, ihre Schamhaftigkeit und die Liebe zu Jesus Christus war so stark an sie herangewachsen, dass sie vor jeder Sünde abschreckten und für das Paradies beteten.


Das Augustiner und Johanniskloster waren zusammengekommen. Der Raum, der eigentlich für das gemeinsame Mahl diente wurde schnell zu einem Versammlungsort gemacht.


Unter den vielen verschleierten Schwestern, saß Dr. Wensham und erblickte die alte Bekanntschaft, den Mönch Iacob wieder. Die harschen Worte die zwischen ihnen ausgewechselt worden waren, ruhten in der Luft, in der Stimmung. Sie klebte fast unbewusst an jedem Anwesenden in diesem Raum. Schweigend saßen sich alle, bis sich die Oberin Katharina vor die gesamte Gemeinschaft stellte. Das Podest half ihrer kleinen Figur, vor dem Orden größer zu wirken und sie wich den Blicken der Männer aus. Räusperte sich lautstark, bis alle zu ihr sahen. Fokussiert waren alle Augen auf sie gerichtet, keiner riskierte es zu sprechen, denn mit der Oberin Katharina war nicht zu spaßen.


»Sei gepriesen, Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes. Du bist der Erlöser der Welt unser Herr und Heiland« fing die mitreißende Stimme von Katharina an zu beben, ihre Lautstärke war überwältigend, schüchterte viele Ordensschwestern ein, die zu ihr hinaufsahen und einen Hauch von Neid zu spüren bekamen. Die Oberin war eine großartige Rednerin, zog alle in ihren Bann und nicht viele hatten ihr Talent.


»Wir danken Jesus, dass er uns ermöglicht hat uns alle gemeinsam hier zu treffen. Nach sehr vielen Exorzismen die an unserem anfälligem Besessenen durchgeführt waren, wussten wir alle das es für ihn nicht viele Auswege geben würde« Katharina nannte keinen Namen, doch jeder wusste von wem sie sprach. Schließlich war Amon der Anlass warum sich so viele Menschen zusammengesetzt hatten.


Nach einer langen Atempause hob Katharina den Blick, kreuzigte sich, atmete tief durch und sah wieder in die Gesichter der Anhänger des Konvents.


»Möge Gott ihm seine gerechte Strafe geben« sagte sie vor sich hin, während ein Appell von Amen den Raum füllte.


»Ich möchte auch auf eine gewisse Person aufmerksam machen. Dr. Wensham wenn Sie sich erheben könnten?« beauftragte Katharina die Psychotherapeutin. Dr. Wensham nickte etwas und stand in der Menge auf, sah allen Nonnen entgegen und schenkte den Mönchen auch ein verlegenes Lächeln, bis sie zu der Oberin hinaufblickte, die immernoch auf dem Podest stand und mit einem kalten und fast emotionlosem Lächeln erwiderte.


»Sie ist Seelenklempnerin. Verzeihen Sie mir wenn ich sage, dass sie das Wort von Gott unterschätzt und meint der Junge, welches uns fast hunderte Menschenleben gekostet hat, von einer Psychose beeinflusst ist« plädierte sie lauter als zuvor, aufgebracht, sodass alle Blicke auf Dr. Wenshams trafen. Sie blieb still, sah hoch zu Katharina und wartete ab, was sie noch zu sagen hatte. Die Oberin strich über ihre Nonnentracht, die blonde Strähne auf ihrer öligen Stirn ließ sie zwar jung aussehen, doch es verlieh ihr auch die dominante Ausstrahlung, für welche sie extrem hochgelobt und anerkannt worden war.

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