Ein schöner Nachmittag zu zweit

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Beep beep.

Ich atme tief durch, überrascht von mir selbst, überhaupt die Nummer gewählt zu haben. Wie lange ist es her, dass ich so einen Anruf geführt hatte?

Beep beep.

Ich hoffe, diese Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und nicht viel Zeit zu verschwenden. Ich habe nämlich keine Zeit.

Beep beep.

Nun hebt schon ab, verdammt! Ich bin euer Sohn! Sonst sorgt ihr euch doch auch um jeden Mist! Vielleicht liegt es auch daran, dass es wirklich eine für sie unwichtige Sache ist.

Beep.

"Hallo? Harry Schatz, bist du das?"

"Eh ja. Hey Mom"

"Oh Gott, wie geht es dir denn? Ist alles in Ordnung? Wie fühlst du dich? Wir haben ja ewig nicht mehr geredet!"

So viel zu Zeit sparen...

"Mir geht es gut, wirklich. Ich fühle mich super. Hier in der WG ist es wirklich schön. Aber ich habe ein Problem, deswegen rufe ich an."

"Ein Problem? Oh nein, was ist denn los?"

"Nichts, es ist alles gut, nur bräuchte ich etwas Geld"

"Geld??"

Ich schlucke. Sie wird mir kein Geld geben, wenn ich ihr keinen guten Grund auftische. Aber es darf auch nicht zu gefährlich klingen, sonst ruft sie wieder sofort die Polizei.

"Eh, ja. Nicht viel, es ist nur. Also ich..." Ich schaue mich im Wohnzimmer nach Personen um. Niemand ist da. Gut. "Nun ja, ich wollte mich bei den Jungs bedanken, aber meine Idee geht nicht auf. Mein Taschengeld reicht einfach nicht. Könntest du mir vielleicht etwas borgen?"

"Herr Gott, Harold! Jag mir doch nicht solch einen Schrecken ein! Ich habe schon das Schlimmste befürchtet! Natürlich bekommst du etwas Geld. Wieviel brauchst du denn?"

"Ich bin mir nicht sicher... Ungefähr... 200€"

"Wie bitte?! Was hast du denn vor?"

"Das kann ich dir wirklich nicht sagen, Mom. Es soll eine Überraschung sein"

"Nun gut. Ich werde gleich zur Bank gehen und dir das Geld überweisen. ISt denn sonst alles in Ordnung? Behandeln dich die Jungs gut?"

"Sie sind total freundlich. Ich bin wirklich froh, hier wohnen zu dürfen. Du Mom? Niall braucht jetzt das Telefon. Wir reden später nochmal ja?"

Bevor sie antworten kann, habe ich schon aufgelegt. Ich lege den Hörer weg und lasse mich auf die Couch fallen. Grinsend träume ich vor mich hin und stelle mir den kommenden Nachmittag bildlich vor. Plötzlich klingelt das Telefon. Ich schrecke auf und sehe auf den Display. Louis. Sofort gehe ich ran und halte den Hörer an mein Ohr.

"Hallo Louis, was gibt's denn?" Ich versuche, mir meine Freude über seinen Anruf nicht anmerken zu lassen. 

"Hey Haz. Hast du dir schon etwas für heute Nachmittag überlegt?"

"Natürlich habe ich das, aber ich werde es dir nicht verraten"

***

Hier sitze ich nun also vor der Haustür und warte auf Louis. Er sollte schon lange hier sein, weswegen ich beginne, mir Sorgen zu machen. Als ich ein quietschende Autoreifen höre, blicke ich auf die Straße. Louis driftet um die letzte Kurve und bleibt perfekt vor der Einfahrt stehen. Er öffnet das Fenster und grinst mich schief an. 

"Kommst du nun oder was?", ruft er mir zu.

Ich springe schon fast auf und laufe auf das Auto zu. Dann öffne ich die Tür und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Ich schnalle mich an, schaue zu ihn herüber. Seine Augen leuchten mich mit einer Freude an, die sich gar nicht in Worte fassen lässt. Hätte ich den Nachittag nicht schon geplant gehabt, wäre ich jetzt mit ihm zurück ins Haus gegangen und wir hätten uns einen gemütlichen Abend gemacht mit Pizza und Videospielen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 01, 2015 ⏰

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How to save a life [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt