Ich bin nicht schwul

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Ich bin nicht schwul

Louis POV

„Was bitte war das eben?“, fragt Zayn.

„Jetzt sag nicht nichts. Wir haben mitbekommen, dass ihr euch angebrüllt habt und einige Worte haben wir auch verstanden. Hast du ihn geküsst?“, meint Niall ernst.

„Louis, du bist doch nicht schwul oder? Da war eben ein Mädchen. Du bist nicht schwul“, sagt Liam.

„Was redet ihr denn alle da? Nein, ich bin nicht schwul und ich habe Harry auch nicht geküsst. Gott verdammter Mist! Wir hatten uns in der Wolle, weil Harry es angekotzt hat, dass Linda so laut war. Konnte ich was dafür?-Nein! Das war’s“, lüge ich.

„Und was hat Harry am Arm?“, fragt Zayn und trifft damit genau ins Schwarze.

„Er… Er hat sich geritzt. Aber ich habe es schnell genug mitbekommen. Es ist alles in Ordnung, kein Grund zur Panik. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt. Ich muss mich bei Linda entschuldigen. Sie hat eben ordentlich was abbekommen“

Ich gehe die Treppen hinauf und flüchte in mein Zimmer. Natürlich ist mir klar, dass sie mir das gerade nicht abgekauft haben, aber lieber ich streite es ab, als dass ich es zugebe. Ich bin nicht schwul und der Kuss war ein Unfall.

Man hört es doch immer wieder, dass sich Leute aus Versehen küssen. Ich empfinde nichts für Harry und das ist gut so. Als wäre ich schwul!

Er tut mir nur leid. Das ist alles. Ich habe nur Mitleid mit ihm. Ich weiß nicht, wie man sich fühlt, wenn man depressiv ist. Ich will wissen, was Harry so depressiv macht. Ich will wissen, was passiert ist. Vielleicht wurde er gemobbt?

Ich liege auf meinem Bett und schließe die Augen. Am besten schlafe ich jetzt erst mal. Morgen kann ich mir den Kopf über Harry zerbrechen, wenn es dann noch notwendig ist.

***

„Louis? Schläfst du?“, höre ich eine Stimme sagen.

Ich stöhne nur, da ich zu müde bin, um zu antworten.

„Louis, darf ich bei dir schlafen? Ich habe gerade so eine Phase und da ist es nicht gut, wenn ich alleine in einem Zimmer bin“

Ich öffne langsam die Augen, doch sehe trotzdem nur schwarz.

„Klar, komm ins Bett. Komm zu Papa“ Ich lache kurz, doch bin zu müde, um meine Bauchmuskeln richtig anzustrengen.

Ein Geruch steigt mir in die Nase und ich atme tief ein.

„Du riechst gut“, gebe ich zu, obwohl ich noch immer nicht weiß, wer es ist.

Ich drehe mich um und blicke in zwei wunderschöne grüne Augen.

„Danke Louis. Ich werde auch nicht viel Platz verbrauchen.“

Ich nicke und mache meine Augen wieder zu. Mir egal, wie viel Platz er verbraucht. Hauptsache ich kann schlafen. Doch ich kann nicht schlafen. Immer wieder berühren wir uns aus Versehen und ich bekomme eine Gänsehaut. Es ist mir nicht unwohl, ganz im Gegenteil, ich mag es.

Doch genau das ist das Problem. Ich darf es nicht mögen. Ich bin nicht schwul. Ich. Bin. Nicht. Schwul.

How to save a life [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt