"Yay der nächste Freitagmorgen, nicht anders als anderen", war das erste an das ich dachte als ich, nicht gerade motiviert, meine Augen aufschlug. Aber eigentlich muss ich zugeben, dass mein Leben momentan gar nicht mal so unspektakulär ist, außer natürlich man betrachtet Krankenhausbesuche, Straßenkämpfe und eine Make out session mit Tyler Blake Grey als langweilig
Mein zweiter Gedanke war, wer in aller Welt es dem Wetter bitte erlaubt hat so unfassbar starke Stimmung Schwankungen zu haben, gestern war es noch anders heiß und heute muss ich mir lange Klamotten anziehen. Ich meine hallo? Es gibt einen Grund, warum ich in Amerika lebe und nicht irgendwo im Norden Kanadas.
Klamottentechnisch war die Temperatur heute aber gar nicht so schlimm, denn ich konnte endlich mal wieder oversized Sachen tragen, versteht mich nicht falsch, ich liebe meine engen Shirts und Hosen aber so Hoddie mit Baggy-jeans sind manchmal einfach viel gemütlicher.
Cias outfit
Also mache ich mich, wie sonst auch, in Lichtgeschwindigkeit fertig, weil ich, wie sonst auch, verschlafen habe. Danach muss ich, wie sonst auch, zum Bus rennen und der Schultag vergeht, wie sonst auch. Keine Begegnung mit Tyler, keine kreischende Tiffany und kein motzender Hausmeister. Der Tag war ruhig, und ich bin ehrlich, nach dem ganzen Trubel die letzten Tage, habe ich vielleicht echt mal gebraucht.
Aber ein solcher Tag wäre ja mies langweilig, wenn er sich wiederholen würde, deshalb ist für Morgen endlich wieder was Spannendes geplant. Das Motorradrennen. Schon bei dem Gedanken daran schlägt mein Herz ein bisschen höher, und bei dem Gedanken an den, immernoch nichts von meiner Shadowflash-Identität ahnenden, Tyler überschlägt es sich glatt und ich muss lachen. Irgendwie ist die Geheimniskrämerei ja auch lustig...
Aber wie das am Abend vor einem solchen Rennen ist, begab ich mich mit Musik auf den Ohren in die Garage und schraubte an meinem geliebten Motorrad rum, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Es ist die Vorfreude auf das Fahren, das mich in solchen Momenten alles ausblenden lässt und ich mich auf eine einzige Sache konzentrieren kann. Denn sobald ich alles auf Vordermann gebracht hatte, setzte ich mir den schwarzen Helm auf, sodass mich niemand erkennen konnte, und fuhr los.
Ohne weiter überrascht von meinem Verhalten zu sein, verließ ich schon bald die von mir selbst eingeplante Route und fuhr kreuz und quer durch die Stadt. Der Wind zischte an mir vorbei und als ich irgendwann an dem Hochhaus vorbeikam, das meine Welt so auf den Kopf gestellt hat, schlich sich ein fettes Grinsen auf mein Gesicht.
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Samstagmorgen, ich bin gerade erst aufgestanden und auf dem Weg zur Dusche, das Motorradrennen findet wie meistens erst abends statt. Ich bleibe kurz stehen, um mein Handy mit den Lautsprechern zu verbinden und lasse eine meiner alten Playlists spielen. Ich habe sie ewig nichtmehr gehört und eigentlich mag ich die Musik da drauf auch gar nicht mehr, aber manchmal sehnt man sich eben nach etwas Altem, etwas gewohntem.
Take me down to the river bend
Take me down to the fighting end
Wash the poison from off my skin
Show me how to be whole again
Die Worte versetzen mir einen Stich. Ich erinnere mich, aber ich will nicht. Ich erinnere mich wie mein Vater zu diesem Lied, Castle of Glass – Linkin Park, mit meiner Mum getanzt hat, aber das trifft mich nicht so sehr wie die Erinnerung an Morgen.
Morgen war der 19. Juni, der Tag, an dem er starb. Plötzlich durchfuhr mich der Schock. Ich hatte nicht daran gedacht, wer weiß, vielleicht hätte ich es sogar vergessen. Die letzten Jahre hat sich die Woche davor und danach alles um seinen Todestag gedreht, jetzt habe ich kaum einen Gedanken daran verschwendet. Ich hasse es, ich hasse mich. Wie konnte ich meinem eigenen Vater, der alles für mich getan hätte, so viel Unrecht tun?
Meine Laune war im Keller, ich musste nicht weinen, ich weinte nie, aber trotzdem fühlte ich die Tränen. Ich wollte mir den Tag nicht von meinen Schuldgefühlen vermiesen lassen, aber ich hatte es irgendwie nicht anders verdient.
Ich stieg unter die Dusche und ließ das eiskalte Wasser meinen Körper hinablaufen. Es fühlte sich erfrischend an, aber nicht so gut wie sonst. Wäre auch komisch, wenn eine kalte Dusche, meine Laune ums tausendfache hebt. Trotzdem ging es mir danach, in neuen Klamotten und dem altbekannten Duft meines Shampoos in der Luft, ein Stück besser und ich konnte wieder ein paar klare Gedanken fassen.
Ich werde trotz allem an diesem Rennen teilnehmen, ich kann morgen trauern. Vielleicht mit meiner Mum, vielleicht ohne', mich würden beide Möglichkeiten verletzen. Aber heute wollte ich fahren, ich wollte gewinnen und deswegen werde ich es tun.
Das ist der Unterschied von meinem Ich vor ein paar Wochen und dem jetzigen, damals hätte ich alleine zuhause gesessen, weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren hätte können. Heute tat ich das was ich für richtig hielt. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiß ich noch nicht genau.
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Den restlichen Tag verbrachte ich damit, mich abzulenken, ob das mit Serien oder neue Schlagtechniken üben war, war mir gleich. Hauptsache nicht nachdenken.
Gegen 19 Uhr telefonierte ich nochmal mit Blair und zog mich anschließend um. Ich trug denselben Anzug, den ich auch sonst immer bei den Rennen getragen habe, den, den man mit Shadowflash identifiziert. Wenige Minuten später saß ich schon auf meinem Motorrad und fuhr zur Anmeldung.
Während ich mich von den Veranstaltern eintragen ließ, schaute ich mich um. Ich kannte die heutige Strecke kaum, aber sie sah nicht gerade einfach aus. Der Untergrund war ein wenig schlammig, das heißt es wird heute sicher Stürze geben, außerdem waren die Kurven eng und es gab nicht gerade viel gerade Strecke, auf der man gut beschleunigen könnte.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich durchgewinkt wurde und betrat direkt den Bereich, wo auch alle anderen Fahrer warteten. Ihre Augen waren auf mich gerichtet, meine Augen nur auf einen von ihnen. Ich sah Tyler und konnte mir ein Lächeln unter meinem Helm nicht verkneifen. Und es wurde noch breiter als ich sah, wie mich der nichtsahnende Bad Boy anschaute. Es war Neid, mit einem großen Anteil an Feindseligkeit. Na, da will wohl einer gewinnen.
Kaum wendete ich meinen Blick ab, erklang das Startsignal. Jeder ging geordnet zu der Stelle, der er zugeordnet wurde, ich war recht weit links. Keine perfekten Voraussetzungen aber immerhin besser als in der rechten Ecke. Tyler war mittig platziert, seine Position war optimal.
Der Countdown erklang und ich klammerte mich an meinem Lenkrad fest.
10
9
8
7
6
Ich musste wieder grinsen, der Moment gab mirFlashbacks zum ersten Rennen hier.
5
4
3
Die Motoren summten auf, und meiner stieg mit ein. Ob mein Vater gerade zuschaut...
2
1
LOS
Der Gedanke an meinen Dad lenkte mich ab, und so verpasste ich den Start um zehntel Sekunden. Mein Tritt ins Gaspedal war umso kräftiger, doch irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl dabei...
Ahhhh es tut mir leid, ich glaub ich hab noch nie so ein unnötiges Kapitel geschrieben aber ich will nicht dass der Text zu lang wird und muss deswegen dieses Motorradrennen über 2 teile ziehen, dafür kommt das nächste Kapitel aber direkt morgen! Seht das Kapital einfach als "wiederreinkomm" Dings^^
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War of cold
Teen FictionCia, das gebrochene Mädchen aus New York. Sie macht vor nichts halt, Drogen, Alkohol und illegale Motorradrennen gehören zu ihrem Alltag. Das einzige was ihr wichtig ist: Niemanden hinter ihre Fassade schauen zu lassen. Tyler, der Fuckboy und Anführ...