Begegnung

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~Vorab: wir sind eine 18jährige Schülerin. Sind wir halt mal sitzengeblieben oder so. :D ~
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"Y/N, was stimmt denn nicht mit dir?" sagte ich zu meinem eigenen Spiegelbild.
Ich befand mich am Waschbecken der leeren Mädchentoilette meiner Schule. Selbst wenn hier jemand gewesen wäre, hätte sich kaum jemand gewundert, dass ich Selbstgespräche führe. Ich bin erst letztes Jahr auf diese Schule gewechselt, nachdem meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ich hielt es nicht mehr in meinem Heimatort aus und zog nach Tokyo in ein kleines Einzimmer-Apartment in der Nähe der Schule.

Gedankenversunken ging ich einige Schritte zurück, um mich ganz im Spiegel sehen zu können. "Was stimmt bloß nicht mit dir?", brabbelte ich erneut zu mir selbst, während ich mich im Spiegel betrachtete. Ich habe eine ansehnliche Figur und meine langen (such dir eine Farbe aus) Haare liegen offen über meinen Schultern. Auch mein Gesicht ist recht hübsch. Und trotzdem meiden dich alle, dachte ich geknickt.

Ich ging zurück zur Klasse und wie ich bereits erwartet hatte, hatte es niemanden interessiert, dass ich so lange den Raum verlassen hatte. Der Lehrer ignorierte mein Erscheinen und fuhr mit dem Unterricht fort.
Ich ging zu meinem Sitzplatz und bemerkte, wie die beiden Mädchen aus der Reihe vor mir mich über ihre Schultern ansahen und begonnen hatten zu tuscheln und leise zu kichern. Ich wunderte mich zunächst nicht, bis ich auf meinen Tisch blickte.
"Freak!" stand fett über meinen Tisch geschrieben.
Die Mädchen kicherten verachtend, als sie meinen ungläubigen Blick sahen. Der Lehrer ermahnte sie für die Störung und sie drehten sich schmollend wieder nach vorne. Als ich mich setzen wollte, klingelte bereits die Schulglocke. "So, wie besprochen bearbeitet ihr bitte Seite 42 im Buch, wir sehen uns dann nach dem Wochenende!" rief der Lehrer, aber die meisten packten schon ihre Sachen zusammen und quatschten mit ihren Freunden.

Ich bin bereits seit letztem Jahr Schülerin der Klasse und trotzdem weiß ich den Namen meiner meisten Mitschüler nicht. Nach dem Tod meiner Eltern bin ich direkt nach den Ferien auf die neue Schule gekommen und habe immer wieder im Unterricht anfangen müssen zu weinen. Ich habe meine Eltern so furchtbar vermisst und fühlte mich einfach einsam. Auf die anderen Schüler muss es abstoßend gewirkt haben und sie grenzen mich bis heute aus. Den Lehrern ist das alles sowieso egal.

Ich nahm meine Tasche und verließ das Schulgebäude. Obwohl ich nur wenige Minuten entfernt wohne, bin ich nicht nachhause gegangen. Es wartet eh keiner zuhause, dachte ich deprimiert. Ich schlenderte durch die Straßen und bemerkte gar nicht, dass es allmählich dunkel wurde. Plötzlich riss mich ein Geräusch aus meinen Gedanken. Es klang wie eine Katze, die auf eine Mülltonne sprang, aber ich konnte nichts erkennen.
Ich sah mich um und bemerkte, dass ich keinen Schimmer hatte, wo ich überhaupt war. Ich befand mich auf einer menschenleeren Gasse, die an einem Kanalufer entlang verlief. Am Horizont ging langsam die Sonne unter.
Ich drehte mich um und sah bis auf die flackernden Straßenlaternen nur den Weg, von dem ich anscheinend gekommen bin. Fuck, fuck, fuck. Wie konnte mir das nur passieren?, fluchte ich in meinem Kopf. Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und drückte auf den Home-Button, aber nichts passierte. A-k-k-u l-e-e-r, realisierte ich langsam und fluchte daraufhin nur noch mehr in meinen Gedanken.

Ich drehte mich wieder zurück in die Richtung, aus der das Geräusch eben kam, als ich langsame Schritte hinter mir hörte.
"Jooo, wohin willst du denn?", hörte ich eine mir unbekannte Stimme sagen. Ich wirbelte herum und sah einen großen Mann auf mich zu kommen. Er war bestimmt über 1,90, trug dunkle Kleidung und seine schneeweißen Haare waren nach oben gestylt. Er trug eine schwarze Augenbinde und näherte sich weiter. Mir rutschte das Herz in die Hose und Gedanken schossen mir in den Kopf. Wie kann das sein? Es war grade niemand auf der Straße. Oh Gott, er hat mich angesprochen. Was wird er jetzt mit mir machen? Vergewaltigen? Umbringen?! Meine Gedanken rasten und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Ich bemerkte meine schweißnassen Hände und bekam kein Wort aus meinem Mund heraus. Er war nur noch wenige Meter von mir entfernt, als er plötzlich neben mir stehen blieb.
Ich schaute zu ihm hoch, aber er beachtete mich gar nicht. Ich konnte seine Augen nicht sehen, aber er schien etwas anzusehen. Auf seinen Lippen war ein leichtes Grinsen zu sehen. Ich drehte mich um, um zu sehen, was sein Interesse weckte und mir stockte der Atem.

Wenige Meter von uns entfernt stand eine hässliche Kreatur. Sie war größer als wir und sowohl Arme, als auch Beine befanden sich an unmöglichen Positionen. Das Gesicht war komplett deformiert und die Haut der Kreatur war grün-bläulich.
"Wa-wa-was ist das?" stammelte ich leise. Mir drehte sich der Magen und ich holte grade tief Luft, um zu schreien, als ich plötzlich eine warme Hand auf meinem Kopf spürte.
Der Mann neben mir streichelte mir sanft über den Kopf, "keine Angst, ich bin der Stärkste" sagte er mit einem breiten Grinsen. Ich bekam kein Wort heraus.
Er hob seine Hand und bewegte lediglich mit einer lässigen Bewegung seinen Zeigefinger und die Kreatur teilte sich plötzlich in zwei (so in etwa wie bei Sukuna, als er Itadoris Kopf teilte :D).
Blut spritzte aus dem Körper heraus und ich bemerkte, dass meine Beine nachgaben. In meinem Kopf drehte sich alles und ich spürte, dass ich von etwas warmen aufgefangen wurde.
"Hey! Wach auf!", hörte ich irgendwo aus der Ferne, aber ich fühlte mich plötzlich so schwer und sackte zusammen.

Satoru Gojo × ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt