Kirschblüten

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Wir stiegen aus dem Bus aus und wir konnten die Jujutsu-Akademie bereits auf einem kleinen Hügel in der Nähe erkennen.
Was in aller Welt ist in den letzten 24 Stunden passiert? Ich verstehe mich gut mit Satoru, wir haben immer etwas, über das wir reden und gemeinsam lachen können. Und dann gibt es wieder diese Momente, in denen sich seine Persönlichkeit um 180° wendet und ich ihm einfach nur verfallen bin...

"Sollen wir?", riss mich seine vertraute Stimme aus meinen Gedanken.
"Was? Tschuldige, ich war grade in Gedanken. Was hast du gesagt?", fragte ich ihn und sah ihn mit großen Augen an.
"Ich dachte mir, es wäre vielleicht ganz gut, wenn wir über das ein oder andere sprechen könnten.. hier ist in der Nähe ein kleiner Park, wir könnten ja noch ein bisschen spazieren gehen..?", fragte er mich und zeigte mit seinem Finger auf einen kleinen Weg, der ins Grüne führte.
"Klar, gerne!", sagte ich und nickte lächelnd, wobei sich mein Herz innerlich zusammen zog. Er möchte mit mir reden? Ich seh es schon kommen.. Er wird sicher sagen, dass er noch nie eine kennen gelernt hat, die so schnell ihre Beine für ihn breit macht, wie ich. Ich seufzte, da mich meine eigenen Gedanken schmerzlich im Herzen trafen. Was ist denn bloß los mit mir? Klar, hatte ich schon den ein oder anderen Freund und auch Sex ist für mich kein ganz neues Gebiet. Aber trotzdem... ich erkenne mich selbst nicht wieder.
Ich sah auf den Boden und sah, wie meine Füße gemächlich über den Boden schlenderten.

"Huuuch!", brach es aus mir heraus, als ich spürte, dass ich gegen etwas gelaufen war. Ich bemerkte den vertrauten Duft und sah, wie ich ausversehen gegen Satoru gelaufen war, der mir gegenüber stand. Ich ging einen Schritt zurück und spürte, wie mein Kopf sich rosa färbte, "entschul-" "oh man, dich macht das glaub ich alles fertiger, als ich gedacht habe. Ich bin so ein Idiot.", unterbrach mich Satoru, der sich seine Hand nun auf seinen Hinterkopf legte und verlegen zur Seite sah. "Komm, setzen wir uns auf die Bank. Ich hol uns eben etwas zu trinken aus dem Automaten da vorne", sagte er und joggte zielstrebig zum Automaten, der ein paar hundert Meter von uns entfernt zu sehen war.

Ich ließ mich auf die Bank fallen und bemerkte, wie der Wind mir eine Haarsträhne ins Gesicht wehte, die ich dann hinter mein Ohr strich.
Was für ein schöner Ort das hier ist.., dachte ich mir und sah mich in Ruhe um.
Wir befanden uns in einem traditionellen, japanischen Garten, der weitläufig gestaltet war. Hinter mir hörte ich die Blätter der Bambuspflanzen im Wind rascheln und über meinem Kopf erstreckte sich ein riesiger Kirschblütenbaum, der durch die Wärme bereits die meisten rosafarbenen Blätter abgeworfen hatte. Auf dem Boden konnte man vereinzelte Blüten im Wind tanzen sehen.
Es ist ein traumhafter Tag hier, doch die Ereignisse der letzten Stunden ließen mir plötzlich die Schamesröte ins Gesicht steigen.

Ich hörte, wie Satoru neben mir Platz nahm und mir eine Dose Eistee vors Gesicht hielt. Ich nahme sie dankend an und trank einige Schlucke der kalten Flüssigkeit.
Satoru seufzte laut und mir blieb beinahe das Getränk im Hals stecken, als ich seine Worte hörte. "Es tut mir leid.. Du musst denken, dass ich ein Monster bin.", ich sah wie er mit seinen atemberaubenden Augen in den Himmel sah, "ich werde dich verschreckt haben mit meinem Verhalten. Ich habe keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Wir kennen uns kaum, aber trotzdem fühle ich mich so unfassbar wohl in deiner Nähe.", er machte eine kurze Pause und ich bemerkte, wie sein Blick auf die Dose in seinen Händen fiel, "du bist so süß und ich bin ein Idiot, der schon alles kaputt gemacht hat, bevor es überhaupt anfing."

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen und in Form von großen Kugeln über mein Gesicht liefen. Satoru sah mich entgeistert an und stellte seine Dose auf den Boden. "Es.. es tut mir leid", stammelte er sichtlich überfordert, doch ich lachte ihn mit einem breiten Grinsen an. "Ich dachte, du würdest schlecht über mich denken, wegen all den Sachen die passiert sind.", sagte ich und spürte, wie sich ein Knoten in meiner Brust löste. "Ich dachte, du würdest denken, dass ich sowas bei jedem zulassen würde und ich glaubte, dass du mir jetzt sagen möchtest, dass ich lieber wieder nachhause fahren sollte. Wie du schon sagst, wir kennen uns kaum und trotzdem ist schon viel zwischen uns passiert. Aber nichts davon bereue ich. Ich war zwar etwas überrascht, über die ein oder andere Sache,..", mein Blick wanderte in Richtung der untergehenden Sonne, "...aber trotzdem habe ich jede Sekunde davon genossen. Ich mag dich und deine Art. Außerdem siehst du unglaublich gut aus", sagte ich und lachte ihn herzlich an. Auch er lachte kurz über meine Worte und ich spürte, wie sich seine Hand meinem Gesicht näherte und er mir mit seinem Daumen eine Träne aus dem Gesicht wischte.

Er legte seine Hand auf meine Wange und sah mich direkt an. Mein Lachen erstickte und mein Herz begann zu rasen. "Ich möchte dich warnen", sagte er langsam und löste seine Hand von mir, "es ist möglich, dass ich mich nicht zusammen reißen kann und du mich nicht aufhalten kannst." "Das weiß ich..", sagte ich und wischte mir die letzten Tränen von meinem Gesicht, "..du bist wie ein gieriges Raubtier", fuhr ich scherzhaft fort, "sobald du erstmal anfängst, hörst du erst auf, wenn du zufrieden bist. Du beobachtest mich bei jeder deiner Handlungen genau, aber ich bin auch kein Kind mehr, dass damit nicht klar kommt. Ich bin erwachsen und weiß, was mir gut tut. Und du tust mir gut. Ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt so wohl in der Nähe einer anderen Person gefühlt habe. Und ich würde gerne weiter mit dir sehen, wohin uns unser gemeinsame Weg führt." Wow. Es tut gut, einfach zusagen, was ich denke. Ich habe so viel im Leben durchmachen müssen, ich will später nicht zurück sehen und meine Entscheidungen bereuen, doch meine siegessicheren Gedanken, wurden unterbrochen, als ich spürte, dass Satoru mir meine Getränkedose aus der Hand nahm und sie zu seiner auf den Boden stellte.

"Mhm?", brummte ich, als ich seinen Bewegungen mit meinen Augen folgte.
"Ich glaube, das ist schon lange überfällig", hörte ich ihn leise sagen und er drehte sich zu mir und nahm mein Gesicht in beide Hände. Ich spürte seine warmen Hände, auf meinen glühenden Wangen und sah, wie er mich direkt ansah. Er näherte sich langsam und ich konnte den Duft seiner Haare vernehmen. Seine langen, weißen Wimpern, waren dicht vor meinen und ich sah, wie sich seine Augen schlossen. Ich spürte bereits seinen warmen Atem auf meinen Lippen, als ich Sekunden später seine weichen Lippen auf meinen spürte. Ich fasste reflexartig an seine Brust und klammerte mich mit meinen Händen an seinem Shirt fest. Ich spürte, wie sein Herzschlag schnell gegen seine Brust klopfte und ich dachte, dass er meinen wahrscheinlich genauso spüren wird. Seine Lippen waren zunächst sanft und vorsichtig, doch sein Kuss wurde langsam leidenschaftlicher. Mit geschlossenen Augen, spürte ich, wie sich unsere Zungen in meinem Mund trafen und meine Hände krallten sich nun noch fester in sein Shirt. Unsere feuchten Zungen berührten sich zärtlich und ich spürte, wie sich mein Körper mit einer wohligen Wärme füllte.
Unsere Zungen trennten sich und so taten es einen Augenblick später auch unsere Lippen. Ich öffnete meine Augen und sah sein Gesicht nah vor mir. Er streichelte noch immer sanft über meine Wangen und ich sah, wie errötet seine Wangen waren. Ich hielt diesen süßen Anblick nicht aus und drückte mich mit meinem Gesicht an seinen Hals und schlang meine Arme um ihn. Er erwiderte meine Umarmung und gab mir einen sanften Kuss auf meine Haare. "Mach doch nicht so süße Sachen, dann kann ich dich gar nicht richtig ansehen, ohne innerlich zu kreischen", flüsterte ich verlegen an seinem Hals.
Ich hörte sein Lachen und begann unweigerlich auch an zu lachen.

Danke für alles, dachte ich mir, aber traute mich nicht, es laut zusagen und drückte mich stattdessen nur noch näher an ihn.
So verweilten wir noch einige Momente, bis wir uns schließlich wieder in Richtung der Akademie machten.

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Sooo. Ein bisschen Kitsch und rosarote Zuckerwatte, darf natürlich auch nicht fehlen. :D wobei ich zugeben muss, dass das Kapitel mir vielleicht am schwersten fiel.
Ich mag uns (wie das klingt ^^), weil wir nicht direkt schreiend wegrennen, wenn mal etwas peinliches passiert und ich mag Gojo, der sowohl eine sehr liebevolle Art an sich hat, aber genauso gut dominant und etwas sadistisch sein kann. :D
Ich hoffe, es gefällt euch und hoffe, dass wir uns im nächsten Kapitel wiedersehen. ^-^ ♡

Ps: können wir mal kurz einen Moment durchatmen, wegen dem Bild ganz oben? Gojo im Kimono ist definitiv eine gute Sache >:D

Satoru Gojo × ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt