Konfrontation

533 19 6
                                    

⚠️TW⚠️

In diesem Kapitel wird es Blut und Gewalt geben!

_________________________________

Meine Sinne waren geschärft und ich nahm jeden Augenblich intensiv wahr. Scheiße, er wird Satoru angreifen. Mein Herz blieb eine Sekunde bei dem Gedanken stehen und Angst machte sich in meinem Körper breit. Das darf nicht wahr sein!
Meine Augen rissen sich panisch auf, als der Blauhaarige mit einem selbstgefälligen Grinsen seine Faust ballte und sie zielstrebig auf Satorus Rücken steuerte.

*klatsch*
Ich wusste nicht, wo ich war. Ich befand mich in absoluter Dunkelheit, aber gleichzeitig presste ich meine Augen zusammen, weil ich so geblendet wurde. Es war still, aber meine Ohren schmerzten unvorstellbar sehr. Mein Magen drehte sich, aber mir war nicht schlecht. Meine Haut brannte höllisch, aber mir war eiskalt.

...und dann war es vorbei. Ich stand in der Trainingshalle, direkt neben Megumi, Itadori und Nobara. Satoru stand zu meiner Rechten, doch ich wusste nicht, wie ich hergekommen war. Warte... kann es sein? Mein Zustand normalisierte sich und auch meine Gedanken wurden klarer.
Ich sah, wie das Flickengesicht in die Leere schlug. Er hat uns teleportiert!

Ich schnaufte beruhigt durch, als ich realisierte, dass Satoru dem Schlag ausweichen konnte.
"Heeey~, das war jetzt aber ziemlich unfair~", jammerte der Fremde und klang dabei, wie ein trauriges Kind, dem man sein Spielzeug wegnahm. Er sah zu meiner Überraschung auch wirklich enttäuscht aus und überhaupt nicht wütend. Hätte er nicht versucht Satoru die Wirbelsäule mit einem Schlag zu brechen, hätte man sogar Mitleid mit ihm haben können.
"Alles okay?", fragte mich Satoru besorgt und ich nickte nur flüchtig. Doch leider änderte sich die Situation.

"Nobara!", schrie ich in der nächsten Sekunde panisch, als ich sah, wie das Flickengesicht sich im nächsten Augenblick blitzschnell auf dem Weg zu ihr machte und ihr mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Nobara hätte niemals diesem schnellen Angriff ausweichen können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Ich sah, wie sich ihre Augen verdrehten und Blut aus ihrer Nase schoss. Sie brach kraftlos zusammen und eine Lache aus Blut machte sich um ihren Kopf breit. Sie rührt sich nicht.
Mein Kopf fühlte sich dumpf an und es schien, als wären meine Sinne in Watte gepackt.

"....LOS!", Satorus laute Stimme riss mich aus meiner Trance, "MEGUMI, YUJI! BRINGT SIE VON HIER WEG!"
Hilfe... Hilfe... HILFE! Nobara darf hier nicht sterben! Nein.. Sie soll sich bewegen, sie soll aufstehen und sich lachend das Blut aus dem Gesicht wischen! Sie soll den Gegner am Kragen packen und anbrüllen! Sie soll einfach da sein. SIE SOLL LEBEN! LEBEN!
Meine Finger zuckten vor Anspannung und alles wurde mir zu viel. Ich hörte das Flickengesicht amüsiert kichern und gleichzeitig bohrten sich Itadoris hilflose Schreie in mein Bewusstsein. Trauer, Wut und Hass schwangen darin mit. Hass. Das war das einzige, was mein Körper grade verspürte.
Nein, Hass ist das falsche Wort. Mordlust.
Ich wollte diesen verdammten Bastard sterben sehen. Er sollte leiden und um Gnade winseln.

Eine überwältigende Welle durchfuhr meinen Körper im nächsten Moment und ich fühlte mich, als hätte man mir pures Adrenalin in meine Venen gespritzt. Ich sah die Fluchkraft in dem Flickengesicht fließen. Als stünde er buchstäblich in Flammen. Blaue Flammen umzüngelten seinen Körper in einem gleichmäßigen Fluss. Es war das erste Mal, dass ich dies bei einer Person erkennen konnte.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich noch immer hörte, wie Yuji und Megumi panisch versuchten, Nobara aufzuwecken. Hört auf! Bitte! Ich will diese Schreie nicht hören!
Mein Körper fühlte sich an, als würde er jede Sekunde platzen. Und dann geschah es...

Ohne darüber nachdenken zu können, schnellte ich in Richtung des Flickengesichts. Meine Geschwindigkeit war unmenschlich hoch, doch das interessierte mich nicht. Innerhalb weniger Sekunden stand ich direkt vor ihm und packte zielstrebig nach seinem Hals, den ich direkt auf den Boden katapultierte. Der Mann wurde von seinen Füßen gerissen und keuchte schmerzhaft auf, als er mit seinem Rücken auf den harten Betonboden knallte und nun rücklings dort lag. Meine Hand krallte sich tief in seine Haut und er sah mich panisch an. Erst jetzt sah ich, dass der Boden unter seinem Schädel zerstört war. Ein Krater bildete sich um ihn herum, da ich ihn mit so einer Wucht in den Boden drückte.
Mein Verstand hatte keine Zeit darüber nachzudenken und ich grub meine Finger noch tiefer in seinen Hals. Seine Augen verdrehten sich unkontrolliert, als mir eine rubinrote Flüssigkeit entgegen spritzte. Blut sprenkelte mein Gesicht und meine Kleidung mit vielen kleinen Tropfen. Mehr!
Erst als ich beinahe dabei war ihm seinen Hals vollends zu zerquetschen, bemerkte ich, dass sich keine blauen Flammen um meine Hand züngelten, sondern schwarze. Als hätten sich Schlangen gierig auf meinem Arm ausgebreitet, so wurde ich von pechschwarzer Energie umhüllt. Töten! Ich bring ihn um! Mein Verstand konnte nur noch daran denken, ihm hier und jetzt den Gnadenstoß zu erteilen. Ich wollte sehen, wie sich sein Kopf von seinem Körper trennte und er allmählich verreckte.
Ich wollte erneut meinen Griff festigen, als ich gewaltsam zur Seite gestoßen wurde und das Flickengesicht unfreiwillig los ließ. Ein weißhaariger Mann hatte mich grob an den Schultern gepackt und zur Seite auf den Boden geschleudert. Ich landete auf meinem Rücken und setzte mich zügig auf. Satoru blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an und ich spürte einen Stich tief in mir, als ich das Gefühl hatte, dass ich etwas anderes als Sorge in seinem Blick sah. Er... hat Angst vor mir...
Die dunklen Flammen erloschen um meinen Körper, nachdem ich mich von dem Feind gelöst hatte. Noch bevor ich den weiteren Verlauf des Geschehens erblicken konnte, wurde mir schwarz vor Augen und ich spürte, wie mein Kopf schmerzhaft auf den harten Betonboden knallte.

●●●

Als ich meine Augen öffnete, blickte ich in eine grelle Neonleuchte über mir und kniff meine Augenlider reflexartig etwas zusammen. Aua. Mir tut alles weh.
"Sie wird endlich wach!", ich erkannte die Stimme sofort und sah einen Augenblick später einen jungen Mann mit rosanen Haaren über mir stehen. Sein Blick heftet an mir und ich konnte Erleichterung in seinen Augen erkennen.
"Wa-", meine Stimme kratzte etwas in meinem Hals und ich wurde direkt unterbrochen, "Gott, sei Dank! Es geht dir gut!", schnaufte Itadori beruhigt.
Wie bei einem Blitzeinschlag, schossen mir plötzlich Erinnerungen in den Kopf. Ich sah die blutende Nobara, Satorus ängstlichen Blick und die schmerzerfüllten Augen des Flickengesichts.
Ich schnellte mit meinem Oberkörper nach oben und saß kerzengerade im Bett. Itadori konnte noch rechtzeitig zurück weichen, da wir sonst wahrscheinlich mit unseren Köpfen gegeneinander gestoßen wären.

Und da sah ich ihn. Satoru.
In meiner Brust machte sich eine wohlige Wärme breit. Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon im Krankenbett der Akademie lag, doch ich spürte, wie sehr ich ihn vermisste.
Meine rosaroten Gedanken verschwanden allerdings, als ich sah, wie er vor mir saß. Sein Stuhl stand direkt am Fußende des Bettes und er war in meine Richtung gedreht. Satoru trug seine Jujutsu Uniform. Seine Beine waren etwas auseinander platziert und er stütze seine Ellbogen auf seine Knie. Seine Hände gruben sich in seine weichen Haare. Er blickte zum Boden und nicht zu mir. "Yuji, geh bitte.", seine Stimme klang anders als sonst. Kälter.
Meine Brust schnürte sich zusammen, als ich Itadoris besorgten Blick sah, doch er drehte sich langsam um und verließ den Raum. Die Tür fiel ins Schloss und ich blickte wieder Satoru an. Er sah erschöpft aus. Nein, eher besorgt. Ihm liegt etwas auf dem Herzen.

Erneut erinnerte ich mich an die Geschehnisse und ich sah Nobara vor meinem geistigen Auge. "Nobara!", sprudelte es aufgeregt aus mir heraus und Panik machte sich in mir breit.
Satoru setzte sich endlich vernünftig auf den Stuhl, überschlug seine Beine und schaute in meine Richtung.
"Es geht ihr gut. Sie ist immer noch verletzt, aber inzwischen wieder bei Bewusstsein.", sprach Satoru in einem monotonen Ton.
Ich seufzte erleichtert bei seinen Worten und spürte, wie mir ein Stein vom Herzen fiel. Trotzdem bemerkte ich weiterhin, wie angespannt mein Gegenüber war.
"Was ist los?", ich erkannte den sonst so gut gelaunten Mann kaum wieder.

Er trug seine Augenbinde, doch ich wusste, dass sein durchdringender Blick auf mir lag. Er stieß scharf Luft aus, bevor er langsam begann zu sprechen.
"Wir haben ein Problem", ich spürte einen Stich in meinem Herzen, der mich unwohl fühlen ließ, "du erinnerst dich noch an alles, oder?" Ich nickte stumm und ließ meine Augen nicht von Satoru ab.
"Der Feind konnte uns leider entkommen...", ich unterbrach ihn direkt, "Oh scheiße, wir müssen ihn aufhalten!", die Worte sprudelten aufgeregt aus mir heraus, aber Satoru schenkte ihnen keine Beachtung. Unbeirrt fuhr er fort, "...aber unser Problem ist ein ganz anderes." Mein Magen drehte sich, bei der Kälte seiner Worte.
"Du hast keine normale Fluchkraft. Deine ist tödlicher und bedrohlicher, als jede andere".
Sein Stuhl quietschte leise, als er aufstand und in meine Richtung lief.
Die Matratze senkte sich leicht, als er sich auf die Bettkante setze. Er winkelte ein Bein an und war zu mir gedreht.
Meine Angst minderte sich ein wenig, als seine warme Hand meine umfasste.

Satoru stieß erneut scharf Luft aus und ich konnte erkennen, dass seine Lippen etwas zitterten.
"Du hast die selbe Fluchkraft wie Zwiegesicht Sukuna."

Satoru Gojo × ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt