1

5.7K 153 6
                                    

~Sad birds
still sing~

Eiskaltes Wasser prasselte auf meinen dürren Körper.

Zehn Jahre, seit meinem siebten Lebensjahr war ich nun hier.

Eine kleines Kohlekraftwerk, von Tausenden auf dieser Welt, nannte ich mein Zuhause.

Ich war Nichts.

Ein junges Mädchen mit verfilzt schwarzen Haaren und einer Statur, die nur aus vernarbter Haut und Knochen bestand.

Seit dem die Werwölfe, vor Jahrhunderten die Weltherrschaft übernommen hatten, waren Menschen nichts mehr wert.
Die Schwachen aus unserer Sorte, wurden kaltblütig ermordet, der Rest begann Tag und Nacht, für diese Bestien zu arbeiten.

„Deine zwei Minuten sind vorbei Mensch, in zehn Sekunden bist du draußen, sonst komm ich rein und zeig dir, was es heißt zu Leiden."

Schnell drehte ich das schmutzige Wasser ab und schlüpfte in mein löchriges Hemd.

Die Stimme des Wächters, für den nördlichen Teil des Kraftwerks, verursachte wie immer in meinem Körper, eine unangenehme Gänsehaut.

In dem Moment, als ich den Vorhang zur Seite schob, packte mich schon eine große Hand, welche mich aggressiv, in mein sogenanntes Zimmer schubste.
In Wirklichkeit, war dies nur eine kleine Zelle, mit einer durchgelegenen Matratze, welches ich außerhalb der Arbeitszeit, nicht verlassen durfte.

Erschöpft legte ich mich auf mein Lager, als schon die Tür zugeknallt wurde und ich mit halbgeschlossenen Augen, unter meinem Kopfkissen, mit meiner Hand, nach meinem Schatz abtastete, als ich das kalte Metall ergriff, seufzte ich beruhigt und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Es war noch nicht hell, als wie üblich das laute Klingeln der Glocke ertönte und mich meine verschlafenen Augen, aufreißen ließ.

Monoton stand ich auf, spritzte mir etwas Wasser,aus der alten Kanne, neben meinem Schlafplatz ins Gesicht und schritt auf die Tür zu.

Mit etwas Abstand stellte ich mich hin, als schwere Schritte ertönten und gleich darauf die Tür, von einem der Wachmänner aufgerissen wurde.

Ängstlich sah ich in das Gesicht von Hestia, einem eingebildeten Hund, welcher zwar erst zwei Jahren im Dienst war, sich aber für den besten hier hielt und bei zu wenig Anerkennung, seine Wut an uns Menschen raus ließ.

Ein dreckiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Na, gut geschlafen?" fragte er spöttisch.
Ich war gewollt ihm ins Gesicht zu spucken und die Tür wieder vor der Nase zu zuknallen, doch ich hielt mich zurück.
So wie ich es jedes Mal tat.
Anstatt dessen krächzte ich nur ein einfaches „Ja.", und schaute wieder auf den Boden.

Einem Werwolf, als Mensch, zu lange in die Augen zu sehen, könnte hier in meiner Gefangenschaft den Tod bedeuten.
Dies wusste hier auch jeder und ich hatte keine Lust, in nächster Zeit, die Welt unter der Erde zu betrachten.

Doch darüber konnte ich mir nicht weiter Gedanken machen, da ich grob an meinem Arm gepackt wurde und durch die vielen Gänge des Lagers gezogen wurde.

Als wir eines der vielen Kohlelager erreichten, hatte ich keine Zeit mich an die Dunkelheit zu gewöhnen, da ich sofort einen harten Schlag, auf meinem schmerzenden Rücken spürte.

„Steh hier nicht so faul rum, fang an zu arbeiten, sonst gibts kein Essen für dich heute."

Ich zuckte zusammen, als die tiefe Stimme von einem der Aufpasser an meinem Ohr ertönte.

Hastig griff ich nach einer der Metallschaufeln und fing an nach der Kohle zu graben.
Dabei ignorierte ich, so wie immer den stechenden Schmerz in meinen Händen, der sofort entstand als die abgeblätterte Haut meiner Hände, das eiskalte Eisen der Schaufel berührte.

Es waren nun circa fünf Stunden vergangen und ich mit den Nerven nahezu am Ende.
Meine Hände, konnte ich vor Anstrengung nicht mehr fühlen und von der zerrissenen Haut auf meinen Beinen, wollte ich gar nicht erst anfangen.

Zwar hatte sich diese, durch das monatliche Duschen gestern, etwas verbessert, da ich so gut wie es ging, den Dreck raus zu waschen versucht hatte.

Jedoch waren meine Wunden, größtenteils noch nicht geheilt und durch die Schmerzen,welche ich dabei verspürte, wurde mir immer mal wieder, schwarz vor Augen.

Hart biss ich auf das alte Brot, welches zusammen, mit dem kalten Glas Wasser, meinen kratzigen Hals hinunter floss.
Das eiskalte Wasser beruhigte für kurze Zeit meine verstaubten Lungen, meine getrockneten Lippen verlangten gierig nach Flüssigkeit, um ihren unerbittlichen Durst zu stillen.

Ich hatte gerade mein karges Mahl beendet, obwohl man dieses Hungersbrot, überhaupt nicht als Essen bezeichnen konnte und wollte gerade aufstehen, als etwas meine Aufmerksamkeit erregte.
Ein ganzes Brot lag beim Stuhlbein, meines Tisches und schien bis jetzt unbemerkt geblieben zu sein.

Vorsichtig sah ich mich um und erkannte, dass die Mehrzahl der Menschen, sich schon wieder ihrer Arbeit gewidmet hatten und auch sonst keiner der Wächter mir Aufmerksamkeit schenkte.

Hastig bückte ich mich danach und ließ das Stückchen Brot, in die kleine Tasche, meines löchrigen Hemdes verschwinden.

Ich konnte mein Glück nicht fassen, fröhlich dachte ich daran wie ich das Brot später in meinem Zimmer essen würde.

In dem Moment, als ich mich umdrehen wollte, um unauffällig weiter meiner Arbeit nachzugehen, stieß ich gegen eine harte Brust.
Ohne Aufzusehen, erkannte ich bereits anhand des unerträglichen Schweißgeruchs, wer da vor mir stand.

Als ich meinen Blick hob, schaute ich geradewegs, in Lexons Augen, der Werwolf hatte mich seit dem ersten Tag, meiner Ankunft, schikaniert und gedemütigt.
Ihn hasste ich neben des Werwolfkönigs, der verantwortlich für mein ganzes Leid hier war, am meisten.

„Na wen haben wir denn da, das kleine Menschenmädchen, das sich für was besseres hält." knurrte er höhnisch.

Ich erstarrte.
Seit dem ich mich ihm, mit etwa 12 Jahren, widersetzt hatte, sprach er so davon als hätte ich ihn damals angegriffen oder schlimmeres.

Noch immer, spürte ich seine rauen Finger, auf meiner Haut, mit welchen er mich hatte, ausziehen wollen.
Dies war der Moment, als alles aus mir rausbrach und ich meinen ganzen Hass, gegen diese Bestien, welche mein Leben ruiniert hatten mit einem festen Tritt in seine Weichteile rausließ.

„Aber nein, was schaust du denn so ängstlich, keine Sorge mit mir kann dir nichts passieren." äußerte er sich ironisch.
„Was machst du überhaupt noch hier, hat das kleine Menschenmädchen, etwa etwas verbotenes getan?"

Er packte mich am Kinn.
„Ach nein, dafür ist es doch viel zu anständig, oder etwa nicht?" lauernd sah er mir in die Augen, sodass ich keine Möglichkeit hatte, meinen Blick zu senken.

Hart schluckte ich und bereitete mich auf meine Strafe vor, als plötzlich mehrere  Stimmen,  aus dem Gang neben uns ertönten und eine laute Stimme rief: „Lenox, wir brauchen hier Verstärkung,einer der Menschen hat versucht zu fliehen."

Mit einem letzten warnenden Blick, ließ er mich zurück und lief mit bestimmten Schritten, der Stimme nach.
Erschöpft ließ ich, die vor Aufregung aufgestaute Luft, aus meiner Lunge heraus und begab mich endlich, zu den anderen Menschen.




Halloo ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen.
Drückt gerne auf den Stern hihi(:

My AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt