11. Kapitel

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An der Haustür wartete schon jemand auf uns. Als wir näher kamen, blieb ich abrupt stehen. Dort stand die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Ihre blonden, fast weißen Haare, hingen ihr in Wellen bis zum unteren Rücken. Ihr ovales Gesicht, hatte eine gesunde Bräune, aus dem die reinsten und strahlensten blauen Augen hervorstachen, die ich mir nur vorstellen konnte. Sie erinnerten mich, an das blaue Meer, rund um den Nordpol.

„Ist alles in Ordnung?" Lucas besorgte Stimme, riss mich aus meiner Schwärmerei. Ich nickte und ging schnell weiter auf das Haus zu.

„Schön dich kennen zu lernen Leila. Ich bin die Mutter von Luca und Luna unseres Rudels. Ich heiße Amelia, aber bitte nenn mich Ami."

„Hallo.", erwiderte ich schüchtern. Hinter Ami kam plötzlich ein imposanter Mann mittleren Alters hervor. Er sah genauso aus wie Luca, nur in älter. Nur die Haare und Augen, hatte Luca eindeutig von seiner Mutter. „Ah Luca. Schön das ihr da seid. Kommt dich rein." Und an mich gewandt, sagte er noch: „Hallo Leila, mein Name ist Arik."

Im Wohnzimmer, wo wir uns hinsetzten, erklärte Luca seinen Eltern mein „Problem".

„Hm. Früher gab es glaub ich auch mal so einen ähnlichen Fall. Da verwandelte sich das Kind nicht und dem wurde dann mit einem leichten Biss in den Nacken von seinem Alpha geholfen." Arik's Stirn kräuselte sich und er legte einen Daumen unter sein Kinn und den Zeigefinger über die Lippen. Er sah aus, als dachte er angestrengt über etwas nach. „Kannst du das denn dann nicht auch bei Leila machen?", fragte Luca. „Leider nicht. Ich bin nicht ihr Alpha. Aber..." Arik blickte seine Frau nachdenklich von der Seite an. Diese nickte. „Vielleicht kann ein Biss ihres Mate ihr helfen. Das Problem ist nur... Nunja..." Luca und ich sahen verständnislos zwischen seinen Eltern hin und her. Aus welchem Grund, waren die denn gerade so verlegen? Plötzlich schien es bei Luca „klick" gemacht zu haben. „Wir müssten verbunden sein, damit es funktioniert?" Sein Gesicht schien sich nicht zwischen Weiß und Rot entscheiden zu können. Es wechselte immer wieder zwischen diesen beiden Farben hin und her. „Was heißt verbunden?", fragte ich mit ängstlicher Stimme.

Luca war es der mit antworte. „Nunja, also das heißt eine körperliche und geistige Verbindung einzugehen. Es ist etwas, sehr privates..." Sein Gesicht hatte sich endgültig für rot entschieden. Er sah aus, wie eine glühende Tomate.

Private körperliche und geistige Verbindung..., körperliche Verbindung..., privat....

Endlich verstand ich was gemeint war. „Nein! Oh mein Gott! Denk nicht mal dran!", schrie ich Luca zornig an. Er sah mich jedoch nur unter halb geschlossenen Augen an, mit immer noch roten Wangen.

Das wurde mir hier alles zu viel. Ich sprang auf und rannte aus dem Haus. Ungeachtet der Rufe in meinem Rücken, rannte ich immer weiter in den Wald hinein. Irgendwann bemerkte ich, dass die Rufe schon lange nicht mehr zu hören waren und ich auch keine Ahnung hatte, wo ich war.

Ich war verloren. Niemand war zu sehen und Luca hatte mich offensichtlich auch aufgegeben. Ich fühlte mich so allein wie mich nie. Es war schrecklich.

Plötzlich spürte ich eine Hitze in mir aufsteigen, wie ich es noch nie verspürt hatte. Ich hatte das Gefühl von innen heraus zu verbrennen. Doch dann, als die Hitze so stark war, dass ich dachte ich halte es nicht mehr aus, war es vorbei. Jedoch war ich so damit beschäftigt gewesen, diese enorme Hitze zu ertragen, dass ich die Veränderung meines Körpers erst jetzt bemerkte. Mein Blick war viel schärfer und auch meine Nase konnte plötzlich so viel mehr Gerüche wahrnehmen. Und ich stand auf allen Vieren. Ich war ein Wolf. Ganz aufgeregt, spürte ich, wie sich plötzlich etwas an meinen Körper hin und her bewegte. Oh mein Gott! Ich besaß einen Schwanz! Jetzt wollte ich aber wissen, wie ich als Wölfin aussah. Ich suchte mir eine Pfütze und schaute in ein Wolfsgesicht. Es war hellbraun und unter der Schnauze weiß. Ich sah toll aus fand ich.

Ganz plötzlich nahm ich einen wunderschönen Geruch wahr. Ich schnupperte in der Luft und folgte ihm. Am anderen Ende, befand sich der sinnhafte aller Wölfe. Groß und stark und rein Weiß, mit blauen Augen. 

Plötzlich WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt