Kapitel 21

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Ich saß in meinem Zimmer vor dem Pc, der dort stand und las die Discord Nachrichten der anderen in der Gruppe mit, als Sapnap's Stimme hinter mir ertönte.

,,Kann ich mit dir kurz reden?'' fragte er.
Ich schloss Discord und drehte mich zu ihm mit dem Stuhl.
,,Klar'' sagte ich.

,,Habt ihr euch wirklich geküsst?''
Ich wusste, dass er das fragen würde.
Ich nickte.
,,Ich versteh's nicht, wie kam es denn dazu?'' er klang irritiert.
,,Wir haben letzte Nacht gesprochen und dann ist es einfach passiert''
,,Stehst du auch auf ihn?'' fragte er direkt.

Meine Augen weiteten sich bei der Frage, damit hatte ich nicht gerechnet.
,,Ich habe eine Freundin'' war das erst Beste, was mir einfiel.
,,Ja aber hä'' er klang wirklich verwirrt.
,,Lass uns einfach nicht mehr darüber sprechen ok? Das war nur ein Versehen und wird nicht mehr vorkommen''
,,Ja ok, ich fands nur etwas merkwürdig, als er das einfach so raus gehauen hat'' sagte er und kratzte sich am Hinterkopf.

,,Ist denn zwischen euch alles cool, oder...?'' nun klang er etwas besorgter.
,,Denke schon''
,,Ok gut. Ich will nicht schon wieder zwischen euren Streitereien stehen'' sagte er.
,,Tust du nicht, alles gut''

Nach dem er wieder aus dem Zimmer verschwand, klingelte mein Handy kurz darauf.
,,Hey'' entgegnete ich in den Hörer.
,,Hey, alles gut soweit?'' fragte Evelyn.
,,Ja'' antwortete ich, jedoch etwas verzögert.
Natürlich musste sie aus einer Mücke wieder einen Elefanten machen.
,,Ist etwas gewesen?'' es klang eher wie ein Vorwurf, statt eine Frage.
Ich spielte mit dem Gedanken, es ihr zu sagen aber ich entschied mich dagegen.
Schließlich hatte es ja auch laut Dream's Aussage nichts zu bedeuten.
,,Nein''
Ich hörte sie erleichtert ausatmen.
Wir sprachen ein wenig, dann legte ich auf.

Ich wurde plötzlich ziemlich unruhig. Mir passte diese Stimmung, die zwischen Dream und mir herrschte nicht. Ständig musste ich auch an diesen Kuss denken und verlangte tief in mir nach mehr. Meine Gefühle waren so dermaßen durch den Wind, dass ich nicht mehr wusste, was ich wollte und was nicht.

Obwohl das auch schon nicht mehr stimmte, denn ich wollte Dream.
Ich wollte mehr von dem, was er mir letzte Nacht gab, aber wie sollte das funktionieren?
Er war noch immer mein bester Freund und eine Freundin hatte ich auch noch immer.

Zu dem Evelyn meine Nachbarin war und das unschön wäre, mich von ihr für meinen besten Freund zu trennen und Dream nicht einmal kurz um die Ecke wohnte.
Machte ich mir das vielleicht alles komplizierter, als es war?

Unkontrolliert über meinen eigenen Körper stand ich auf und lief zu Dream. In seinem Zimmer angekommen, lief ich volle Kanne in ihn hinein.
Er war sich anscheinend abduschen, denn er stand dort nur mit einer Boxershorts und nassen Haaren, die ihm in seinem Gesicht lagen.

Ungewollt huschte ich mit meinen Augen über ihn und hielt die Atmung an.
,,Wolltest du was?'' ertönte seine Stimme, während er sich seine Haare abtrocknete.
,,Ich...''
,,Du...?''
Ich konnte mich nicht konzentrieren, wenn er so vor mir stand.
Nicht nur, weil ich es attraktiv fand. Sondern, weil er auch noch immer mein bester Freund war und es für mich ein wenig zu viel war, ihn so zu sehen.

,,Kannst du dir bitte was über ziehen?'' 
Er hinterfragte nichts, sondern zog sich ein weißes Shirt und eine graue Jogginghose über.
,,Besser?'' kam es von ihm.
,,Ja''

,,Also, was wolltest du?'' fragte er erneut.
,,Ich wollte mit dir reden''
,,Über?'' er schnappte sich sein Handy und ließ sich auf sein Bett fallen, während ich steif an seiner Türe stand.
,,Uns'' sagte ich.
Er schaute mich für einen kurzen Moment an, doch dann wieder auf sein Handy.

,,Ich dachte, wir hätten das geklärt?'' fragte er.
,,Haben wir auch''
,,Aber?''
Ich war derbe schlecht darin, meine Gefühle zu zeigen oder zu beschreiben, daher wusste ich nicht, wie ich es ihm in Worte fassen sollte.
Ich fasste meinen Mut zusammen, lief auf ihn zu, setzte mich auf seine Bettkante und schaute ihn an.
Er schenkte mir einen etwas irritierten Blick.

,,Schließ deine Augen'' sprach ich seine Worte aus.
,,Warum?'' 
,,Tus einfach, bitte'' flehte ich fast schon.
Aufgrund meiner Bitte, schloss er sie dann auch.
Ich legte meine Hand, wie er es letzte Nacht tat, auf seine Wange und zog ihn in einen Kuss.

Er brauchte jedoch anscheinend nicht so lange, um es zu realisieren, wie ich es tat.
Er legte seine Hand an meinen Hinterkopf und zog mich fester an sich, während er den Kuss erwiderte.
Mein Herz spielte verrückt.
Nicht nur, weil ich ihn küsste, sondern auch, weil ich überrascht von mir selbst war.

Außer Atem lösten wir uns und schauten uns an.
Er suchte in meinen Augen vermutlich nach Reue, doch die hatte ich nicht.
,,Wieso hast du das getan?''
,,Ich hab es nicht mehr ausgehalten'' murmelte ich.
,,Was ausgehalten?''
,,Mehr von dir zu bekommen'' sagte ich.
Seine Augen blitzten auf.
Vermutlich hatte er mit so etwas nicht gerechnet aber, wenn ich ehrlich war, hätte ich das vor einer Stunde auch nicht.

,,Was ist mit Evelyn?'' fragte er nun.
,,Vergiss sie''
Nach dem ich das sagte, zog er mich in einen erneuten Kuss.
Anscheinend war es das, was er hören wollte.

Ich sagte dies jedoch nicht einfach so, ich meinte es auch so.
Natürlich würde das nicht einfach werden und ehrlich gesagt hatte ich auch schiss davor aber Evelyn war definitiv nicht das, was ich wollte.



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