VI. Sisu

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6 Jahre später

Ray und ich rollten zusammen auf Tuk Tuk, der nun nicht mehr klein, sondern riesig war, durch die Wüstenlandschaft von Schweif. Ray trug seinen Kegelhut, während meiner mir nur an einem Band befestigt um den Hals am Rücken hing. Unsere dünnen Schals dagegen hatten wir beide bis über die Nase bezogen. Ich hätte meinen Hut zwar tragen müssen, um mich vor der Sonne zu schützen, aber da ich so nah hinter Ray saß, wäre es nur unpraktisch.

Als wir Menschen in der Ferne sahen, bewaffnete Ray sich sofort mit Benjas Schwert. Doch bei näherer Betrachtung waren es nur Statuen. Nichts Neues. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und er steckte das Schwert wieder ein.

An einem Abhang hielten wir an. Ich klopfte auf Tuk Tuks Panzer und er öffnete sich. Wir nahmen unsere Masken ab, blieben aber auf Tuk Tuk sitzen. In der Ferne sahen wir das Ende des letzten Flusses. Ich seufzte. "Bitte lass uns am Ziel sein", sagte ich, als ich meinen Kopf auf Rays Rücken ablegte. Wir suchten nun schon viel zu lange nach dem Fluss, in dem Sisu sich hoffentlich versteckte. Ray drehte den Kopf leicht in meine Richtung und lächelte mich aufmunternd an.

Tuk Tuk lief plötzlich los, sodass wir oben fast das Gleichgewicht verloren. Er hatte sich mal wieder von einem Käfer ablenken lassen. Immer noch der alte. Ich rollte lächelnd mit den Augen. "Woah, was soll das werden, du großer Pelzkäfer?", fragte Ray. "Hey, Kumpel, Konzentration! Augen nach vorn, Tuk Tuk", meckerte ich darauf. Er hörte auf, dem Käfer hinterherzulaufen. "Braver Junge! Du bist so leicht abzulenken", lachte Ray.

Plötzlich kam eine Druune vor uns aus dem Boden hervorgeschossen. Tuk Tuk warf uns vor Schreck ab. Die Druune wollte sich die Tasche schnappen, doch ich reagierte schnell, holte den Edelstein heraus und jagte die Druune weg. "Alles okay?", fragte ich Ray, als ich ihm hoch half. "Ja, danke. Bei dir auch?" Ich nickte.

Unser Fokus landete dann auf Tuk Tuk, der auf dem Rücken lag. "Na toll", seufzte ich. Zusammen mit Ray rollten wir ihn mit ein wenig Anstrengung wieder auf die Füße. "Du wirst langsam zu groß dafür, Kumpel", stöhnte Ray. "Definitiv."

Wir stiegen wieder auf und rollten bis zu dem Ende des Flusses, dort war ein vor langer Zeit gestrandetes Schiff. "Nach sechs Jahren sind wir anscheinend nicht die Einzigen, die hier gestrandet sind", meinte ich. Wir stiegen von Tuk Tuk ab. "Das ist jetzt aber kein böses Omen, oder?", fragte Ray daraufhin. "Bestimmt nicht."

Wir beide gingen in das Schiff hinein, bis zum Ende des Flusses. Tuk Tuk war zu groß, um hineinzupassen.

Wir zogen unsere Schuhe aus und knieten uns hin. Ich legte auf ein Tuch die Schriftrolle, die Namaari und damals gegeben hat, hin und breitete sie aus. Ray zündete zwei Kerzen an und stellte ebenfalls noch einen Kelch auf das Tuch. Wie wir es schon viel zu viele Male gemacht haben.

Ich nahm den Drachenanhänger von Namaari aus meiner Tasche und hielt ihn in meiner Hand. "Sisudatu? Ich weiß nicht, ob du zuhörst. Wir haben jeden Fluss nach dir abgesucht. Und jetzt sind wir hier beim Letzten angelangt. Weißt du, es sind nicht viele von uns übrig. Und wir alle brauchen dringend, dringend deine Hilfe. Wenn ich ehrlich sein darf, wir beide brauchen dringend deine Hilfe. Wir haben einen Fehler gemacht. Wir haben jemand Falschem vertraut, und jetzt ist die Welt zerbrochen." Ray fuhr fort. "Sisudatu, ich möchte gern, so gern meinen Bà zurück. Bitte."

Ich legte den Anhänger auf einen Kelch. "Also dann ..." Ray nahm ein Gefäß mit magischem Wasser. "Es geht um alles oder alles", murmelte er, als er mit dem Gefäß betete. Er goss das magische Wasser langsam in den Kelch. Wir sangen dabei zusammen ein Lied. Der Ton des letzten Tropfens hallte nach.

Ray sah traurig nach unten, da er dachte, es klappte wieder nicht, doch ich merkte, wie das Wasser begann in die andere Richtung zu fließen. Wassertropfen begannen in der Luft zu fliegen. Ich stupste Ray an. "Ich weiß-." Als er hochsah, sah er die vielen schwebenden Wassertropfen. "Wir habens geschafft?", flüsterte er. Alle Tropfen flogen schnell zusammen zu einem großen Ball. Und daraus entstand die einzig wahre Sisudatu. Ein wunderschöner blauer Drache mit lilaner Mähne und Schweifspitze.

Sie sah verwirrt in der Gegend herum. "Oh was ... Wo bin ich? Pengu? Amba? Pranee? Seid ihr da?" Wir beteten schnell. "Oh mächtige Sisu!", sagten wir gleichzeitig. "Wer hat das gesagt?" Sie drehte sich schnell im Kreis und schubste uns dabei mit ihrem Schweif um.

"Hallo? Halloo?" Sie sah uns am Boden liegen. "Oh, tut mir leid! Ich hab euch da nicht gesehen." Sie hob uns beide hoch. "Nichts passiert. Nur etwas staubig. Ich mach' das mal für euch." Sie setzte uns ab und klopfte unsere Kleidung staubfrei.

"Bist ... du ... Sisu?", fragte Ray. Na, wer soll sie denn sonst sein, Schlaumeier? "Und seit ihr Menschen? Habt ihr auch Namen?" "Ich bin Narisara und das ist Ray." "Und ihr seit nicht aus Stein. Das bedeutet ... es hat funktioniert! Wir haben's geschafft! Hast du gehört, Pengu? Ich hab's nicht verbockt!"

Aber wir haben es wieder verbockt.

Zusammen bis zum bitteren Ende ( m. Raya - Raya und der letzte Drache )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt