Die dunklen Stiefel des Darklanders bewegen sich in großen Schritten über die goldene Tanzfläche des Festsaals, als er versucht, diesen so schnell wie möglich zu durchkreuzen.
Er kann nicht genau sagen, was es ist- aber irgendetwas ist anders an dem Beta, den er eben kennengelernt hat.
Diese Unsicherheit in seinen Augen und die Worte bezüglich der anderen Betas und Alphas- es passt einfach nicht zusammen.
Nicht zu einem Kandidaten, der für die Hand des Alpha-Prinzen gekommen ist.
Ich sollte ihn im Auge behalten.
Der Darklander ist kurz davor, den goldenen Saal zu verlassen, als sich einer der Betas in seinen Weg stellt.
"Wie- du gehst ohne einen Tanz?"
Es ist der Beta mit den mandelförmigen Augen, der ihm erst an diesem Morgen auf den breiten, weißen Treppen vor dem Schloss zugezwinkert hat.
In seiner Hand hält er ein Glas mit sprudelndem Champagner, der leicht zur Seite schwenkt, als dieser zur fragenden Geste die Arme ausbreitet.
Bei dem unerwartet sanften, hohen Klang seiner Stimme hebt der Darklander überrascht seine Augenbrauen. Mit einer gleichgültigen Miene betrachtet er seinen schwarzen Anzug, der an den Schultern mit einem glitzernden Muster bestückt ist.
"Ich tanze nicht.", antwortet der Darklander dann knapp und macht erneut Anstalten, den Saal zu verlassen- doch der Beta versperrt ihm wieder den Weg.
"Tja.", er stellt entschlossen sein Glas auf einem rundlichen Stehtisch zu seiner Seite ab, was ein lautes 'Klack' erzeugt, und greift unvermittelt nach der Hand des Darklanders:
"Ich schon."
Das Streichquartett spielt eine muntere Melodie, als der Beta ihn auf die Tanzfläche zieht und ihre Finger ineinander verschränkt.
Der Darklander ist viel zu perplex, um zu reagieren- er lässt sich einfach von ihm führen und wirft fragende Blicke durch die Halle, als suche er nach Zeugen.
Ist das gerade wirklich passiert?
"Was ist, hast du noch nie mit einem Fremden getanzt?", lacht der Beta und sein helles Lachen entspannt die steifen Schultern Darklanders.
"Ich sagte doch, ich tanze n-"
"Jaja, blabla.", der Beta grinst ihn verschmitzt an, bevor er ihre Hände ein Stück in die Höhe hebt und enthusiastisch mit ihm durch den Saal tanzt, "Geht's auch freundlicher?"
Der Darklander mustert ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen: "Was meinst du?", knurrt er leise.
"Du siehst mich an, als wäre ich eine Fliege in deiner Suppe.", kichert der Beta augenrollend, "Woran liegt das? Bist du schüchtern, oder einfach nur unfreundlich?"
"Vielleicht ja eine Mischung aus beidem.", seufzt der Darklander, seine schmalen Augen wieder auf den Ausgang gerichtet.
"Hm- gegen die Schüchternheit lässt sich etwas machen.", der Beta zieht ihn ohne Vorwarnung wieder über die Tanzfläche und der Darklander stolpert mit einem deprimierten Keuchen hinterher.
Die anderen scheinen sie jedoch gar nicht zu beachten- alle Aufmerksamkeit liegt vielmehr auf dem Prinzen, der gerade mit einem weiblichen Beta tanzt, dessen langes Haar durch die Luft wirbelt wie silberne Seide.
"Besser?"
Die Musik dringt nur noch leise an ihre Ohren, als der Beta sie beide aus dem Saal herausgezogen hat und sie in dem breiten Flur stehen.
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Secrets of Silver
Fantasy𝙡𝙖𝙪𝙛𝙚𝙣𝙙 Ein Königreich, geteilt durch Blut und den gesellschaftlichen Stand. Der zukünftige Alpha-König Sivas hat die Wahl; nur einer von den sechs attraktiven, talentierten Betas bekommt am Ende die rote Rose, um an seiner Seite das weiße K...