7. Kapitel

364 7 0
                                    

Fliegen wir? Wir fliegen.

"Mi Mariposa. Aufwachen. Essen ist fertig." Sanft werde ich hoch gehoben. Ich gähne und kuschel mich an den Körper, der mich trägt. Mein Kopf dröhnt leicht. Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe in das Gesicht von Jackson. Sogleich kommen die Erinnerung wieder. "Bin ich nüchtern?" frage ich. Er lacht. "So schnell geht das nicht. Du hast etwa eine halbe Stunde geschlafen." "Oh."

Jack setzt mich auf einen Stuhl beim Esstisch ab und stellt vor uns einen Teller mit mehreren Palatschinken hin. Marmelade, Zimt, Nutella und so weiter, steht bereits am Tisch. "Danke." nuschle ich und beginne zu essen. "Gerne." lächelt er und bedient sich nun ebenfalls am Essen. Es herrscht eine angenehme Stille.

Nach dem Mittagessen will ich Jackson beim Wegräumen helfen, doch er schickt mich sofort wieder ins Schlafzimmer. Seufzend gebe ich nach und lege mich ins Bett. Einschlafen kann ich aber nicht. Deshalb suche ich mir eine Beschäftigung und finde schließlich ein Buch im Nachtkasten. Es heißt still broken und ist von April Dawson. Ich fange an zu lesen.

Es geht um ein Mädchen namens Norah, die sich in der High school in den unnahbaren Max verliebt. Als sie ihm jedoch näher kommt, bemerkt sie, dass er etwas vor ihr verbirgt, das ihr Leben auf den Kopf stellt.

Nach einigen Seiten, die ich gelesen habe, werde ich doch müde. Ich lege einen kleinen Notizblock in die Seite, bei der ich aufgehört habe zu lesen und lasse das Buch zurück in den Nachtkasten verschwinden. Leise seufzend schließe ich die Augen, nachdem ich die Nachttischlampe ausgeschaltet habe. Es dauert nicht lange, da schlafe ich auch schon ein.

Irgendwann werde ich wach, da mir sehr heiß ist. Das Zimmer ist stockdunkel, also ist es Nacht. Im nächsten Moment spüre ich auch, wieso mir so verdammt heiß ist. Die Decke geht mir erstens bis zu den Ohren hoch und zweitens, hat sich eine gewisse Person eng an meinen Rücken geschmiegt und atmet in meinen Nacken, was nebenbei ziemlich kitzelt. Automatisch ziehe ich die Schultern hoch, doch Jacks Atem prallt weiterhin an meinem Nacken ab. Vorsichtig und langsam rolle ich mich auf den Rücken.

Sofort merke ich, wie die Hitze etwas von meinem Körper weicht.

Ich rolle mich Jack zu, ehe ich zurück weiche und eine Stelle auf der Matratze suche, die noch kühl ist. "Was machst du?" murmelt Jack verschlafen, als sein Arm von meiner Taille abrutscht und er dadurch wohl wach geworden ist. "Mir ist heiß." murmel ich und trete die Decke nach unten. Er grummelt und tastet blind nach meiner Hand, die er schließlich auch findet und seine Finger mit meinen verschränkt. "Gute Nacht mi mariposa." flüstert er. "Gute Nacht Jack." flüster ich zurück und schlafe wenig später auch schon ein.

Am nächsten Morgen werde ich durch Bewegungen geweckt. Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe geradewegs in die Augen von Jack. Dieser lächelt mich an. "Guten Morgen." "Guten Morgen." erwidere ich und ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. "Keine Kopfschmerzen?" "Nein." Gerade als er sich aufrichten will, ziehe ich ihn zurück und lege meine Lippen auf seine. Keine zwei Sekunden später löse ich mich jedoch sogleich wieder. Er sieht mich überrumpelt an. "Fliegen wir jetzt nach Kanada?" frage ich grinsend.

Ich habe den Deal zwischen uns nicht vergessen. Auch ihm scheint jetzt ein Licht auf zu gehen, denn er grinst noch breiter.

"Du hast mich wirklich geküsst. Obwohl du nüchtern bist." meint er freudig. Ich nicke. "Also? Fliegen wir?" frage ich aufgeregt. Er lächelt. "Wir fliegen." bestätigt er. Ich quieke erfreut auf und lege meine Arme um seinen Nacken, um ihn an mich zu ziehen. Er lässt es lachend zu und liegt quer auf mir. In diesem Moment wird mir eines schlagartig klar.

Es geht mir bei Jackson besser als bei meinem Vater. Ich will bei Jack bleiben!

"Hast du vor, mich jemals wieder los zu lassen?" fragt er lachend. "Nö." lache ich ebenfalls. Er vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge und küsst mich dort auf den Hals. Ich löse meine Arme von seinem Nacken, sodass er sich wieder aufrichten kann.

"Auf deiner Seite kann man beim Bett eine Schublade herausziehen. In dieser befindet sich mein Laptop. Gibst du den mir bitte mal?" Ich nicke und hole den weißen Laptop hervor. Er tippt ein Passwort ein und entsperrt ihn. Auf Google gibt er den Suchbegriff Flüge nach Kanada ein.

"Dieser Flughafen ist der am nähesten von hier, allerdings gibt es ein Problem." "Welches denn?" will ich wissen. "Oder besser gesagt zwei Probleme. Erstens wirst du gesucht und man kennt dein Gesicht und zweitens geht der Flug bereits heute Abend um acht Uhr." "Echt jetzt?! Dann nehmen wir den! Gibt es noch Tickets? Und das wegen dem erkennen. Ich schminke mich, binde die Haare zu einem Pferdeschwanz, Sonnenbrille auf und fertig." grinse ich. Er sieht mich einen Moment schweigend an, ehe er zu lächeln beginnt. "Was?" frage ich belustigt. "Du würdest mit mir tatsächlich nach Kanada? Also niemanden sagen, wer du wirklich bist?" "Ja. Es geht mir bei dir viel besser als bei meinem Vater." sage ich ehrlich und meine Wangen röten sich leicht. Er grinst. "Dann buchen wir zwei Tickets."

Nur Meins ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt