13. Kapitel

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In der Stadt

"Wieso küsst du mich?" haucht Jack, nachdem wir uns voneinander gelöst haben. "Mir war danach." sage ich ehrlich. Er fängt an zu grinsen. "Also von mir aus darf dir öfter danach sein." Nun muss auch ich schmunzeln und will mich wieder nach vor drehen, doch er lässt es nicht zu, indem er mein Kinn sanft zwischen seine Finger nimmt und seine Lippen erneut kurz auf meine legt, ehe er sich endgültig von mir löst und ich mich von ihm abwende.

Wieso küsse ich ihn? Fühle ich wirklich etwas für Jack? Ausschließen kann man es nicht, schließlich tut er mir nichts und behandelt mich viel besser als mein Vater.

"Lass uns langsam wieder zurück paddeln. Es ist sicher schon Mittag." Gut möglich. Solang, wie wir nun schon hier am See treiben. "Okay." Wir wenden und paddeln zurück zum Steg. Bei diesem hilft mir Jack wieder hinaus und ich wäre beinahe ins Wasser gefallen, hätte mich Jack nicht gehalten und hoch gezogen. "Danke." murmel ich peinlich berührt. Er lacht. "Nicht dafür." Jack bindet das Kanu am Steg fest und gemeinsam gehen wir zur Hütte zurück.

"Was essen wir heute?" frage ich und öffne die Regale sowie den Kühlschrank. "Wir könnten ein Nudelgericht machen, oder etwas mit Teig. Strudel, beispielsweise. Oder Nudel mit Ei." schlägt er vor. "Wie wäre es mit Schinkenfleckerl?" "Gute Idee." grinst er und macht sich sogleich an die Arbeit. Ich helfe ihm, wo ich kann.

"Wie wäre es, wenn wir heute ein bisschen die Stadt erkunden. Ich weiß, es ist riskant, aber ich würde trotzdem gerne mal in die Stadt." sagt Jack. Ich nicke. "Gerne. Wir können dort dann auch die Bilder ausdrucken. "Das ist eine gute Idee." stimmt er mir zu.

Nach dem Mittagessen schminke ich mich, setze mir die Sonnenbrille auf und bitte Jack, mir die Haare zu flechten, was er auch macht. "Passt so?" Er macht ein Foto von meinem Zopf und zeigt es mir. "Klar, passt schon. Danke." Ich lächle ihn durch den Spiegel an. Er lächelt mich ebenso an.

"Wie lange dauert es in die Stadt?" "Etwa eine halbe Stunde." Ich sinke in den weichen Sitz seines Autos und schließe die Augen, um meine Gedanken kreisen zu lassen.

Ich bin erst fünf Tage bei Jackson, aber es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Mit ihm vergeht die Zeit so schnell. Sowas wie bei ihm, habe ich noch nie gespürt. Jackson lässt mich frei, beinahe schon schwerelos fühlen.

Ein mir bekanntes Lied erregt meine Aufmerksamkeit. Von Zayn und Sia Dusk till down. Ich schalte etwas lauter und sehe zu Jack. Dieser schmunzelt. "Magst du das Lied?" fragt er. "Ja. Ich finde es sehr...aufbauend und es war einmal mein absolutes Lieblingslied." Er nickt verstehend. Leise summe ich mit, bis meine Lippen sich bei dem Refrain wie von alleine anfangen zu bewegen. "But you will never be alone. I will be with you from dusk till down. I will be with you from dusk till down. Baby, I'm right here. I will hold you when things go wrong. I will be with you from dusk till down. I will be with you from dusk till down. Baby, I'm right here. I will be with you from dusk till down. Baby, I'm right here." Jack sieht mich immer wieder an. "Jack, konzentriere dich bitte auf die Straße." Er lacht kurz auf. "Und wie soll ich das können, wenn so ein schönes Mädchen neben mir sitzt?" "Soll ich zu Fuß gehen?" frage ich neckisch. "Nein." kommt es von ihm, wie aus der Pistole geschossen. Nun bin es ich, die lacht.

Moment. Flirte ich gerade mit ihm? Wieso flirte ich mit ihm? Ich darf das nicht! Aber warum fühlt es sich irgendwie richtig an?

In der Stadt angekommen, beschließen wir in ein Einkaufszentrum zu gehen. Da dort viele Menschen sind, fallen wir weniger auf.

"Und? Wohin willst du als erstes?" frage ich. Er denkt einen Moment nach. "Die Bilder ausdrucken." Wir gehen los, zu einem Geschäft, bei dem man Bilder ausdrucken kann. "Willst du ein Eis?" fragt er, als sich vor uns auf der linken Seite eine Eisdiele befindet. "Gerne." lächle ich. Wir holen uns also Eis. Er nimmt Cookie und ich Vanille. So schlendern wir weiter zu dem Geschäft, in dem wir die Bilder ausdrucken wollen. Keine fünf Minuten später ist dies auch erledigt.

"Brauchen wir Lebensmittel oder so?" "Zahnpasta brauchen wir und frisches Gepäck sowie Käse und Wurst." "Dann lass uns das als nächstes kaufen." Verwirrt sehe ich Jack an, als dieser nur hinter mich starrt. Ich drehe mich ebenfalls um, nur um zwei Frauen keine zehn Meter von uns weg zu sehen, die mich ansehen. Ein paar Sekunden später jedoch, sehen sie wieder weg und reden miteinander. Jack dreht mich wieder zu sich.

"Kennst du die?" frage ich noch immer verwirrt. Er schüttelt verneinend den Kopf, wirkt allerdings sehr angespannt. "Komm. Beeilen wir uns besser." Er packt unsanft mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her. Ein letztes Mal sehe ich zu den zwei Frauen, die wieder mich ansehen. Dann schnallt es mir.

Die könnten mich erkannt haben! Oh Gott. Bitte nicht! Ich will nicht zurück zu meinem Vater und noch weniger will ich, dass Jackson ins Gefängnis kommt!

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