14. Kapitel

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Was sind wir?

Nach nicht mal einer viertel Stunde, sitzen wir bereits wieder im Auto. Jack hat sich in der Zwischenzeit nicht entspannt. Eher im Gegenteil. Seine Stirn ist in Falten gelegt, seine Augen sind etwas zusammen gekniffen. "Glaubst du, haben mich die erkannt?" frage ich leise nach. "Keine Ahnung." gibt er stumpf zurück. Ich wende meinen Blick aus dem Fenster und beschließe Jack in Ruhe zu lassen.

Erst als wir am Waldrand ankommen, atmet Jack tief durch und öffnet das Fenster. "Tut mir leid, dass ich eben so war. Ich hatte einfach Panik. Ich-" "Ist schon gut. Du musst dich für nichts entschuldigen." beruhige ich ihn. Er lächelt und nimmt meine Hand, um sie auf den Schalthebel zu legen und seine auf meine. Ich lasse es zu. Dieses Gefühl, das ich verspüre, wenn er mich berührt,  ist so einzigartig. Ich will nicht aufhören, es zu spüren.

Am nächsten Morgen werde ich von alleine wach. Blinzelnd öffne ich die Augen. Durch die Vorgänge kann man sehen, dass es draußen bereits hell ist. Jack liegt noch schlafend an mich gekuschelt. Ich beobachte ihn eine Weile. Seine braunen Haare stehen wild von seinem Kopf ab. Grinsend fahre ich durch diese. Sie sind ziemlich weich.

Bevor er noch wach wird, ziehe ich meine Hand allerdings zurück. Er brummt und öffnet die Augen. Zum Glück habe ich meine Hand weg gezogen! Leicht grinst er. "Du kannst ruhig weiter machen. Das tat gut." Was? Verwirrt sehe ich ihn an. Er nimmt meine Hand und setzt sie in seinen Haaren ab. Einen Moment zögere ich, doch streiche ihm schließlich doch durch die Haare. Er schließt wieder seine Augen und verfestigt den Griff um meinen Bauch.

"Willst du heute wandern gehen?" fragt er nach einer Weile. "Gerne. Wohin denn?" "Kannst du dich an den Hochsitz erinnern, den wir vom See aus, gesehen haben?" "Ja." "Lass uns mal zu dem. Wenn er nicht schon zu morsch ist, können wir vielleicht da hoch." schlägt Jack vor. "Bin dabei. Dann sollten wir aber langsam aufstehen." Er öffnet müde ein Auge, was irgendwie witzig aussieht, weshalb ich schmunzeln muss. "Na los." Ich schmeiße die Decke zurück. Er gähnt und richtet sich langsam auf. "Was willst du essen?" frage ich. "Keine Ahnung. Wie wäre es mit Toast und Spiegelei?" "Mach ich."

Grinsend schlender ich in die Küche und richte schonmal alle Zutaten her, bis auch Jack in die Küche kommt und mich von hinten umarmt. "Guten Morgen übrigens." murmelt er. "Guten Morgen." erwidere ich lächelnd. Er dreht meinen Kopf zu sich. "Darf ich?" Er deutet auf meine Lippen. "Wieso fragst du überhaupt?" stelle ich eine Gegenfrage. "Vielleicht möchtest du es ja nicht." erwidert er leise. "Und wieso sollte ich es nicht möchten?"

Ich muss mir ein Grinsen unterdrücken, damit er nicht bemerkt, dass ich ihn nur ärgern will.

Einen Moment mustert er mich, dann meint er: "Du willst also spielen?" Grinsend sieht er mich an. Ich kann mir nun ebenfalls kein Grinsen verkneifen. "Da kommst du aber früh drauf." necke ich ihn. Er dreht mich ganz zu sich und drückt mich gegen den Küchentresen. Ich ziehe ihn zu mir herab und presse meine Lippen auf seine. Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren, während seine Hände mich an meiner Taille fest an sich drücken.

So geküsst wie jetzt, haben wir uns wirklich noch nie zuvor. Dieser Kuss ist irgendwie... leidenschaftlich und hat nichts mit Schüchternheit zu tun, wie die anderen.

Jack schiebt die Zutaten beiseite, doch unterbricht den Kuss dazwischen nicht. Er hebt mich hoch, setzt mich am Tresen ab und stellt sich zwischen meine Beine. Ich umklammer seine Hüfte. Der Kuss wird fordernder. Es wirkt beinahe schon so, als würden wir den jeweils anderen herausfordern, um zu testen, wie weit er gehen würde. Aus Luftmangel lösen wir uns schließlich voneinander.

Unser Atem geht unregelmäßig.

Schnell versuche ich dies wieder in den Griff zu bekommen, was mir auch relativ gut gelingt. Auch Jack hat seinen Atem wieder in den Griff bekommen. Wir sehen uns schweigend in die Augen. Dann stellt Jack die Frage, auf die ich ehrlich gesagt keine Antwort weiß.

"Was sind wir?"

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