12. Kapitel

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Fahrt über den See

Wir stehen auf und machen uns Frühstück. "Willst du heute mit dem Kanu auf den See?" fragt Jack, während wir essen. "Wir haben ein Kanu?" frage ich mit großen Augen. "Ja. Unten am See, beim Steg befestigt. Hat mir gestern der Besitzer verraten." schmunzelt Jack. "Na klar. Wann?" "Nachdem wir uns fertig gemacht haben?" fragt er. Ich nicke wild, stopfe den Rest des Croissant in meinen Mund und springe auf. Jack sieht mir schon beinahe entsetzt hinterher, ehe ich ihn doch noch lachen höre.

Im Badezimmer ziehe ich mir einen Bikini an. Wer weiß. Vielleicht springe ich ins Wasser. Wie warm es wohl ist? Vielleicht so um die 23 oder 24°C?

Über dem Bikini ziehe ich mir ein Shirt und eine Jogginghose an. "Bist du fertig?" frage ich aufgeregt, nachdem ich wieder in der Küche bin, wo Jack bereits alles aufgeräumt hat. Er grinst mich belustigt an. "Immer doch." lautet seine Antwort. "Dann komm." Ich packe sein Handgelenk und ziehe ihn in den Flur. Wir ziehen uns schnell die Schuhe an und wollen gerade raus, doch als wir draußen sind, erstarren wir.

"Ach du scheiße. Warum ist es so kalt?" frage ich und hole mir schnell meine Jacke, wie auch Jack. "Also den Bikini habe ich mir eindeutig umsonst angezogen." murmel ich. "Du hattest nicht im Ernst vor, rein zu springen?" fragt Jack fassungslos. "Naja... Eigentlich schon." Er schüttelt den Kopf. "Wir sind hier im Yukon, einen der kältesten Orte in Kanada." "Und das sagst du erst jetzt?!" frage ich paff. Er zuckt grinsend mit den Schultern. "Ich dachte, du weißt das." lautet seine Erklärung. Ich seufze. "Nein, wusste ich nicht." "Na komm. Lass uns trotzdem mit dem Kanu über den See fahren." "Brauch ich eine Sonnenbrille?" "Ach was. Hier ist ja weit und breit niemand."

Nach ein paar Sekunden kommen wir auch schon am See an. Jack hilft mir ins Kanu, ehe er dieses vom Steg los bindet und selbst ins Kanu sitzt, wobei es kurz gefährlich schwenkt. "Bereit?" "Klar." Wir fangen im gleichen Rhythmus an zu paddeln und fahren auf den See hinaus.

Als wir bereits gut zwanzig bis dreißig Meter vom Ufer entfernt sind, hören wir auf zu paddeln. Ich lehne mich nach kurzem Zögern gegen Jack. Dieser legt daraufhin seine Arme um meinen Bauch. "Glaubst du, sehen wir ein Tier, wenn wir lang genug hier sind?" "Schon möglich." Mit diesen Worten lassen wir das Kanu im Wasser treiben und sehen uns aufmerksam um. "Glaubst du, sehen wir auch einen Bär?" frage ich leise aber aufgeregt. "Wer weiß. Zu dieser Jahreszeit fressen Bären viel Gras, da sie im Frühjahr aus ihren Höhlen kommen und oft mit Magenbeschwerden zu kämpfen haben." "Woher weißt du das?" frage ich verwirrt. "Hab es in einem Artikel über den Yukon gelesen." Wir schweigen wieder und fahren nach einigen Minuten, in denen nichts passiert ist, weiter über den See. "Das sieht voll schön aus." Ich zeige auf die Landschaft rund um uns herum. "Willst du ein Foto machen?" Er hält mir sein Handy hin. "Gerne." Ich mache gleich ein Panorama und wir sehen es uns an. "Wow. Wie schön. Das werde ich ausdrucken und in einen Bilderrahmen packen." "Das ist eine gute Idee."

"Moment. Was ist das?" Jack schnappt sich sein Handy und zoomt das Bild größer. Auch mein Mund klappt nun auf. "Ein Elch im Wasser." Unsere Köpfe schnell hoch und suchen den See nach dem Tier ab, bis wir es entdecken. "Lass uns näher ran. Ich will ein schönes Foto." meint Jack und schon paddeln wir los. Gut zehn Meter vor dem Tier, halten wir an.

Jack zückt schnell sein Handy und macht zwei, drei Bilder. Ich nehme ihm sein Handy weg und sehe mir die Bilder an. Er sieht mir über die Schulter und legt seinen Kopf an meiner Schulter ab. Leicht muss ich grinsen und lehne meinen Kopf gegen seinen.

"Die sind schön geworden. Wir sollten eine Collage von allen Bildern machen." meine ich. "Gute Idee." Er nimmt sein Handy wieder an sich und küsst mich auf einmal auf den Hals. Sofort macht sich wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch bemerkbar. Aus einem mir nicht definierbaren Grund, drehe ich meinen Kopf zu Jack und ziehe ihn zu mir, um meine Lippen auf seine zu legen. Einen Moment wirkt er überrascht, erwidert den Kuss allerdings auch schnell.

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