Kapitel 1

1.8K 72 10
                                    

Midoriya pov

,,Schnell, der Chefarzt!'' höre ich von draußen, während ich gerade meine Augen für einige Sekunden in einem leeren Raum geschlossen habe, um mich für wenigstens ein paar Minuten auszuruhen. Schlagartig öffne ich sie wieder und laufe aus der Türe, worauf ich fast in Mira, eine meiner Kolleginnen und gleichzeitig gute Freundin, stoße.
Im Hintergrund sehe ich, wie einige Arzthelfer und Arzthelferinnen ein Krankenbett mit einem verwundeten Patienten hastig durch den langen Flur schieben.

Schnell laufe ich mit Mira hinterher, während sie mir routinemäßig die Situation schildert. ,,Männlich, ca. Mitte zwanzig bis Anfang dreißig, Verletzungen im Gesicht und Auge durch Scherben!''

Ich beiße mir feste auf die Lippe, als wir das Bett erreichen und ich in das Gesicht des Betroffenen blicke. Es ist blutüberströmt und ich frage mich wie es überhaupt dazu kommen konnte, schiebe den Gedanken dann aber direkt wieder beiseite, um mich nicht mit dem Nachdenken darüber abzulenken. ,,In OP-Raum zwei, wir müssen die Scherben sofort entfernen!'' ordne ich an.

Ich beuge mich über den Mann, der erstaunlich ruhig ist, aber trotzdem sehr schnell atmet. ,,Ich bin Doktor Midoriya, kneifen Sie bitte Ihre Augen unter keinen Umständen zu. Ich werde Ihnen die Scherben entfernen müssen, dafür werden Sie unter Narkose gesetzt'' erkläre ich so gefasst und ruhig wie möglich. Es ist wichtig bei diesem Job vertrauenswürdig und zuverlässig zu wirken, um eine beruhigende Wirkung auf den Patienten zu haben.

Ich nicke einem der Arzthelfern zu, welcher bereits die Narkose vorbereitet hat. Es dauert einige Minuten, bis diese einsetzt, weshalb wir ihm noch ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen.

Währenddessen spreche ich dem Patienten besänftigend zu, ziehe mir Handschuhe an und schaue mir die Verletzungen näher an, bis ich merke, dass er mir nicht mehr zuhört und weggetreten ist. Meine Kollegen bereiten derweil alles für das Entfernen der Scherben vor.

Ich ziehe meine Lupenbrille auf und erkenne, dass es glücklicherweise nur größere Stücke sindund keine allzu kleinen Splitter. Also kann ich sie mit der Pinzette entfernen. Ich frage nach genau dieser, worauf sie mir steril überreicht wird und ich einmal tief durchatme, bevor ich anange.

Nach ca. einer Stunde in einem Zustand von vollster Konzentration hole ich langsam das letzte Stück heraus. Ich wische mir mit meinem Ärmel über die Stirn und lege die Pinzette weg. ,,Die Wunden desinfizieren und verbinden. Kümmern Sie sich auch um die Angehörigen'' sage ich dann und verlasse den Raum. Meine mit Blut verschmierten Einweghandschuhe werfe ich in den Mülleimer.

Das ist mein Alltag als Chefarzt in einem Krankenhaus. Täglich Notoperationen und stundenlanges Verbringen in OP-Räumen.
Beschweren sollte ich mich eigentlich nicht. Es war schon immer mein Traum gewesen, Menschen zu helfen und ganz nach oben zu streben. Auch wenn es teilweise echt anstrengend ist und ich oft großen Druck verspüre diesen Menschen retten zu müssen, erfüllt es mich jedes Mal zu wissen, dass ich einer Familie wieder großen Kummer und Traurigkeit erspart haben könnte. Umso schlimmer ist es trotzdem, wenn ein Mensch unter meiner Obhut ums Leben kommt. Und wenn jemand meint, er habe sich daran gewöhnt, ist derjenige nicht ganz richtig im Kopf, denn daran kann man sich einfach nicht gewöhnen. Aber gelernt damit umzugehen, habe ich trotzdem gezwungenermaßen, sonst würde ich diesem Beruf schon lange nicht mehr standhalten.

In meinem Auto lehne ich meinen Kopf erst einmal nach hinten an die Kopflehne und schließe die Augen. Selbst wenn ich aus dem Krankenhaus gehe, verfolgen mich die Fälle nach Hause und ich wünsche manchmal, ich könnte einfach abschalten und die Arbeit in diesem Gebäude lassen.

Ich schaue auf meine Armbanduhr. Zwei Uhr vierundzwanzig. Immerhin ist wenig los auf den Straßen, Lärm und Chaos wären nicht gerade hilfreich bei meinen Kopfschmerzen.

Wenn alles gut geht und ich nicht wegen eines Notfalls angerufen werde, habe ich gleich sieben Stunden schlaf, bevor ich mich wieder auf den Weg in die Klinik mache. Ein Luxus für mich.

Mein Leben klingt bis jetzt ziemlich stressig und nervenaufreibend. Aber ich kann mir wirklich nichts anderes vorstellen. Ich werde mehr als gut bezahlt, bin in der Gesellschaft hoch angesehen und kann meinem Wunsch Leben zu retten nachgehen. Nachdem ich mit fünf Jahren einen Autounfall hatte, selber in Lebensgefahr schwebte und meine Eltern verlor, hatte ich es mir als Ziel gesetzt.
Und obwohl ich so gut wie das perfekte Leben habe, spüre ich, dass seit diesem Tag etwas fehlt. So als wäre mir etwas, was im Tiefsten meines Herzen lag, entrissen worden, obwohl ich es doch gerade erst bekommen hatte. Wieso ich dieses Gefühl habe weiß ich nicht, dass es aber total bescheuert klingt und ich es lieber niemandem erzählen sollte, weil man mich für gestört halten würde, ist mir klar.

Ein Lebenspartner wäre vielleicht nicht unbedingt schlecht. Dafür müsste ich nur auf den Richtigen treffen. Viel Zeit hab ich nämlich nicht und dass ich meine Dates aufgrund von Notfällen versetzen muss, passiert leider auch nicht ganz selten. Das wird auf Dauer, wenn es öfter vorkommt ziemlich nervig.

In meiner Einfahrt parke ich mein Auto, um daraufhin direkt in mein leeres und dunkles zu Hause einzutreten. Eigentlich hätte ich sehr gerne ein Haustier, eine Katze oder einen Hund, damit es vielleicht nicht ganz so leer bei mir ist. Aber das arme Tier wäre mehr alleine, als mit mir zusammen.

Ich ziehe mir bequemere Klamotten an, nehme mir ein Glas Wasser und eine Schmerztablette gegen meine Kopfschmerzen, um mich dann ins Bett zu legen. ,,Ich brauche echt mal wieder Urlaub...'' murmle ich zu mir selber und seufze.

Um wenigstens etwas von dem mitzubekommen, was da draußen alles so abgeht, nehme ich mir mein iPad und lese mir die Nachrichten durch.

Ich stoße auf eine Schlagzeile.
'Polizeihauptmeister entdeckt Drogenplantage und verhaftet drei Verdächtige'

Ich nicke beeindruckt, läuft bei ihm. Nicht nur ich hab wahrscheinlich einen Job, der jeden einzelnen Nerv fordert.

--------------------------

ich bin back :) hat auch lang genug gedauert, nachdem ich angekündigt hab, dass ich angefangen habe zu schreiben...

hoffe ihr hattet eine gute zeit beim lesen des ersten kapitels hier.
das kapitel ist auch recht kurz, die nächsten werden wieder die normale länge haben, die ich sonst auch immer ca. hab

bis dahin, stay hydrated guys <3

''Lost soulmates'' - BakuDeku (Bakugou x Midoriya)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt