Ich Bin Nicht Schwul ~Perciver

Trainingsraum

Als Percy aufwachte war er allein in seinem Bett und zu faul sich zu rühren. Er wusste ganz genau was er heute alles tun musste, was er zu erledigen hatte. Er musste unbedingt packen und die Geschenke noch zusammensuchen, die alle verteilt im Raum herumlagen. Oliver hatte sein letztes Quidditchspiel vor den Ferien und er musste seiner Mom vor der Heimfahrt nochmal schreiben, damit sie nicht sagen könnte er habe nicht Bescheid gegeben, dass Penelope nicht mitkam. Genervt seufzte er auf und grummelte "Ich muss unbedingt aufstehen" seinen Worten Lügen strafend blieb er noch einige Minuten in der exakt selben Position liegen. Wiederwillig bewegte er sich dann in Richtung Bad. "WOOOD" entsetzt sah er sich das Bedezimmer an. Allem Anschein nach hatte Oliver versucht zu packen und dann die Lust verloren. Er hasste dieses Chaos und das wusste Oliver ganz genau sie hatten sich schließlich zwei Schuljahre nur um die Ordnung in ihrem Zimmer gestritten. Früher hatte er sogar Grenzen gezogen und während seine Seite immer aussah  wie glatt geleckt war  Olivers ständig übersät mit Klamotten, Müll und Schulkrams. Jetzt musste er doch grinsen. Verdammter Wood. Das Chaos ignorierend machte er sich fertig. Morgen Abend würde er alles fertig gepackt haben müssen, denn in drei Tagen fuhr er unglaublich früh in den Fuchsbau. Er freute sich unheimlich auf seine Eltern und vielleicht kamen ja sogar Bill und Charlie über Weihnachten vorbei, er vermisste die beiden mehr als er zugeben wollte. Im Vorbeigehen hob er einige von Olivers Klamotten auf und warf sie ihm aufs Bett. Dieser Junge lebte im Chaos. Ein Knistern riss ihn aus seinen Gedanken. Das Bett knisterte, das war nicht normal. Auf dem Bett lag ein Brief und Percy las nur die erste Zeile. Dann besah er sich das Chaos noch einmal. Die Klamotten lagen nicht herum, weil Oliver gepackt hatte sondern weil er sie alle wieder aus seinem Koffer geworfen hatte. Die Schubladen waren aufgerissen und sein Quidditchtaktikbuch lag achtlos auf dem Boden. Das war der Moment in dem er wusste, wo er Oliver finden würde.
Der frische Schnee knirschte unter seinen Füßen, als Percy den Weg in Richtung Umkleide des Quidditchfeldes einschlug. Leise und ebenmäßig fiel die Landschaft vor ihm ab und er betrat den Trainingsraum. Normalerweise mied er diesen wie die Pest, egal wie gerne er mal zum Spaß Quidditch spielte, Olivers Trainingsmethoden waren einfach zu krass für ihn. Die Tür stand offen und der Raum schien zu dampfen. Leise stellte er sich in den Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. Olivers Rücken war schon klitschnass geschwitzt und obwohl es draußen schon minus Grade haben musste, trug dieser nur ein Tshirt. Mit etwas mehr Freude als er zugeben mochte beobachtete er, wie sein Zimmergenosse auf einen Boxsack einschlug. Natürlich musste der Kampfsportler Oliver Wood einen Sack, der mit Sand gefüllt war, verdreschen. "Starr nicht nur Weasley, sprich auch" ohne aufzusehen oder ein Zeichen zu geben, dass er Percy bemerkt hätte, durchbrach dieser die Stille. Autsch, er dachte eigentlich das alles gut war zwischen ihnen. Kräftig schlug er weiter auf den Sandsack ein. "Ich habe den Brief auf deinem Bett gesehen, aber ich hab nur die erste Zeile gelesen, ehrlich. Danach hab ich es gelassen und bin dich suchen gegangen. " Zwischen den nächsten Schlägen zischte Oliver eine kurze Antwort " Mein Dad. Hat meine Mom wieder in den Entzug geschickt. Weihnachten ist abgesagt."  Mutig trat er einige Schritte weiter in den Raum und lehnte sich gegenüber von Oliver an die Wand. "Warum feierst du nicht mit deinem Dad alleine?" Percy hatte Angst, dass Oliver sich die Zähne kaputt biss, so angespannt sah sein Kiefer aus. "Geschäftsreise" er ließ zwar die Arme hängen, aber die Fäuste ballte er nur noch fester zusammen. Percy seufzte geschlagen, er wusste dass es nur Drama geben würde und er es bereuen würde, die Zwillinge würden ihn vollends in den Wahnsinn treiben, trotzdem hatte er seine Entscheidung eigentlich schon getroffen. Bevor er auch nur anfangen konnte zu sprechen stand Oliver schon vor ihm und legte seine Hand grob an seinen Nacken. Dann zog er ihn feste an sich und presste seine Lippen hart auf Percys. Er schmeckte nach Schweiß und Wind und Percy fand das nicht einmal ekelig stattdessen verschränkte er seine Hände im Rücken des anderen und zog ihn seinerseits an sich. Wären die beiden nicht so vertieft in ihren Kuss gewesen hätten sie die Schritte im Schnee sicherlich gehört, erst recht, als diese sich hastig wieder entfernten, aber das taten sie natürlich nicht.
Oliver löste sich schneller von Percy, als diesem lieb war. "Komm zum Spiel später Weasley." Es war keine Frage und auch keine Erinnerung sondern schlicht und ergreifend ein Befehl, dem Percy nur zu gerne nachkam. Doch Oliver hörte seine Antwort schon nicht mehr, denn er war schon raus in den Schnee getreten. Das dritte Paar Fußspuren übersehend.
Irgendetwas war anders an diesem Kuss gewesen, aber Percy konnte seinen Finger einfach nicht darauf legen, was es war. Erst nach ein paar Minuten, die er reglos im Raum stand fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es hatte keinen Grund für diesen Kuss gegeben. Klar knutschten sie schon eine Weile rum, aber dann eigentlich immer zu einem Zweck. Oder eher dem Vorwand eines Zwecks, zum Üben, zur Versöhnung, um Frust abzubauen oder einfach weil sie geil waren, aber dieses Mal hatten sie sich geküsst, einfach weil Oliver es wollte. Diesesmal kam Olivers Wut zuerst und dann der Kuss, dass war für sie beiden natürlich die völlig falsche Reihenfolge, schließlich waren sie nicht über Gefühle zum Rummachen gekommen, sondern einfach aus Neugierde und Perfektionismus.
Seufzend fuhr er sich durch die Haare, als er sich auf den Weg zurück ins Schloss machte. Durch Zufall sah er die Spur eines weiteren Schuhpaares und erstarrte. Er bemerkte augenblicklich, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Irgendjemand hatte gesehen, wie Oliver Wood und Percy Weasley sich geküsst hatten. Nicht wie beste Freunde sich küssen würden, sondern so wie sie sich nun einmal küssten. Er war sich ziemlich sicher, dass andere Schüler nicht verstehen würden, was er und Oliver hatten. Dass sie beste Freunde waren und nur etwas rumprobierten, damit Percy für Penelope üben konnte. Sie würden nicht verstehen, dass Percy gar nicht schwul war.