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Vor ihr steht Charles, den sie jetzt fragend anschaut.

C: Du hörst jetzt einmal auf zu Arbeiten, so wie ich dich kenne, hast du für heute eh schon alles erledigt und musst eigentlich nichts mehr machen.
A: Naja, vielleicht.
C: Sam hat auch schon gefragt, ob alles in Ordnung ist, weil du dich hier hin verkrochen hast und nur arbeitest.
A: Ich muss mich einfach nur ablenken, außerdem habe ich mich nicht verkrochen.
C: Da gibt es deutlich bessere Wege, als arbeiten.

Genervt packt sie ihren Laptop in ihre Tasche und lässt sich von Charles hoch auf ihre Füße ziehen. Erst als er sich sicher ist, das sie ihm folgt, lässt er sie los. Immer noch irritiert geht die ihm hinterher, aber stellt keine Fragen, da er so oder so nicht antworten würde. Auf dem Parkplatz steigen sie in den Ferrari und verlassen das Gelände der Strecke.

A: Darf ich auch einmal erfahren, wo wir hinfahren?
C: Nein, das wirst du noch früh genug sehen.
A: Darf ich meinem Vater noch schreiben oder hast du das auch schon gemacht?
C: Durch ihn bin ich erst auf die Idee gekommen, also weiß er Bescheid.

Kopfschüttelnd und irritiert schaut sie aus dem Fenster, im Hintergrund läuft aus den Boxen Musik, die sie aber nicht wirklich mitbekommt. Nach einer ganzen Weile hält Charles an einer Schranke und lässt das Fenster hinunter.

C: Leclerc, wir haben einen Termin

Die Umgebung kommt ihr bekannt vor, allerspätestens, als sie vor einem großen Portal halten, weiß sie wo sie sind.

A: Woher weißt du es?
C: Ein bisschen Recherche hilft immer.

Zögernd steigt sie aus, Charles steuert ohne große Umschweife, auf die Tür zu, drinnen geht er gleich zum Empfang und redet mit der Frau, die hinter dem Tresen sitzt. Nachdem sie auf der Tastatur ihres Computers getippt hat, deutet sie ihnen, ihr zu folgen. Hinter zwei Türen, wird sie von einem Mann abgelöst, der sie durch viele Türen führt, bis sie vor einem Raum stehen bleiben. Kurz verschwindet der Mann drinnen und kommt wieder raus, wieder geht es durch mehrer Türen, schließlich treten sie nach draußen, in eine große Parkanlage. Sie steuern auf einen kleinen See zu, auf einer der Bänke sieht sie einen jungen Mann mit Strickjacke und Haaren, die ihm in alle Richtungen abstehen, sitzen. Der Mann entfernt sich von ihnen und auch Charles hält sich im Hintergrund, während sie sich neben den Mann auf der Bank setzt. Kurz nachdem sie sich gesetzt hat, wendet er den Blick vom See ab und schaut in ihre Richtung. Ein kleines Lächeln erscheint auf seinen Lippen, als er sie sieht.

J: Ich habe gehofft, wir sehen uns erst wieder, wenn ich draußen bin.
A: Hättest du dich denn gemeldet?
J: Wahrscheinlich nicht.
A: Ein guter Freund hat mich hier her gefahren. Ich habe erst durch Phillip am Montag erfahren, das du wieder hier bist.
J: Tja, inzwischen bin ich hier Stammgast. Ist der hübsche Mann, der dich die ganze Zeit beobachtet dein Freund?

Mit seinen Fingern macht er Anführungszeichen in der Luft und zieht die Augenbrauen nach oben, mit denen er wackelt.

A: Ein guter Freund, ja.
J: Nur ein Freund?
A: Ich arbeite mit ihm.
J: Ist nur ein Hindernis.
A: Genug über mich geredet, jetzt bist du dran.
J: Bloß nicht.
A: Oh doch, wir haben schon lange nicht mehr geredet.
J: Lag nur teilweise an mir.
A: Dann könnten wir dad ja jetzt ändern.
J: Hast du überhaupt so viel Zeit? Ich möchte dich und deinen Freund nicht aufhalten.
A: Wenn er mich schon hier hin schleppt, muss er jawohl Zeit haben und wenn nicht muss er sie sich halt nehmen.
J: Du hast dich wirklich nicht verändert.
A: Das nehme ich jetzt mal als Kompliment.
J: So war es auch gemeint.
A: Wie geht es dir überhaupt? Wir reden schon die ganze Zeit, aber sind noch gar nicht darauf gekommen.
J: Super, erst recht, da ich jetzt das vierte Mal hier bin.
A: Ich meine es ernst.
J: Ich auch. Toternst sogar. Wie liefen die letzten Jahre bei dir?
A: Ganz gut, seit diesem Jahr habe ich einen Job bei Ferrari und arbeite....

Noch eine ganze Zeit lang unterhalten sie sich über ihre Arbeit, Familie und auch Jacks Aufenthalt in der Klinik, auch wenn er nur ungerne darüber spricht. Andertalb Stunden später verabschieden sie sich voneinander, Charles hat sich zwischenzeitlich in die Cafeteria verabschiedet hat, dort findet sie ihn auch jetzt.

C: Seit ihr fertig?
A: Sorry, das es so lange gedauert hat.
C: Alles gut, ihr habt euch lange nicht mehr gesehen, das kann ich verstehen.
A: Du hättest trotzdem nicht auf mich warten müssen.
C: Ich habe dich doch hier her geschleppt, dann kann ich auch bleiben.
A: Jetzt können wir und Danke.
C: Immer wieder gerne.

Die Fahrt zum Hotel kommt ihr deutlich kürzer vor, als die Hinfahrt. Im Hotel verabschiedet sie sich von ihm und geht zu ihrem Vater, den sie auf der Terasse findet, wo er gerade sich etwas zu Essen bestellt.

T: Möchtest du auch etwas zum Essen?
A: Ich nehme Crêpes.
T: Hätte ich mir auch denken können.
A: Wenn wir schon einmal in Frankreich sind.
T: Wie war es in der Klinik?
A: Es war gut, wir haben und lange und viel unterhalten.
T: Wie geht es ihm?
A: Er ist immer noch der Alte und nimmt es mit Sarkasmus.
T: Gut zu hören.
A: Du hast mit Charles nicht zufällig über Jack geredet oder?
T: Er hat gefragt, warum du dich bei Venturing beworben hast.
A: Und wie seit ihr dann auf Jack zu sprechen gekommen?
T: Ich habe ihm erzählt, das Phillip das Bewerbungsgespräch geführt hat und er dir nicht geglaubt hat, das du die Formel 1 aufgibst. Deswegen hat er weiter gefragt.
A: Deswegen also, aber Danke.

Nach dem Abendessen mit ihrem Vater, am späten Abend, ruft sie Eve an während sie sich schnell umzieht. Mit lockeren Sachen setzt sie sich aufs Bett, inzwischen ist auch Eve an ihr Handy gegangen.

E: Was ist passiert?
A: Muss immer etwas passiert sein, nur weil ich dich Anrufe?
E: Nicht?
A: Schon.
E: Also, was ist es?
A: Ich war heute bei Jack.
E: In der Klinik?
A: Ja, Charles hat mit Dad geredet, weil ich ihm erzählt habe, das ich mich woanders bewerben wollte. Dad hat ihm auch von Phillip und Jack erzählt. Heute ist er dann mit mir zur Klinik gefahren.
E: Da scheinst du ihm ja sehr wichtig zu sein.
A: Er wusste nur die Geschichte, da ist es nicht gerade schwer Mitleid zu haben.
E: Wie war es denn bei Jack?
A: Wir haben uns gut unterhalten, das war nach den Jahren auch nötig.
E: Das wie viele mal ist er jetzt in der Klinik?
A: Das vierte Mal, aber es hat immerhin länger gedauert, als die anderen Male.
E: Bleibst du mit ihm jetzt in Kontakt?
A: Ich weiß noch nicht.

Einige Minuten später verabschieden sie sich und legen auf.

Freitag
Bevor sie zu Ferrari geht, schaut sie noch einmal bei ihrem Vater vorbei, der schon am frühen Morgen zur Strecke gefahren ist. Noch bevor sie ih sieht, hört sie seine und Lewis Stimmen, die nicht gerade leise miteinander reden.

T: Das kann er doch nicht ernst meinen.
L: Ich habe ihn heute Morgen gesehen und das sah definitiv so aus, als hätte er nicht nur den gestrigen Abend in der Bar verbracht.

Second F1 love storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt