Amber
Angsterfüllt läuft Amber durch die eng aneinandergereihten Bäume. Immer wieder wirft sie einen panischen Blick über ihre Schulter. Doch nur die Dunkelheit ist hinter ihr und droht sie zu verschlingen. Sie bleibt nicht stehen, während dünne Äste ihr ins Gesicht peitschen und die zarte Haut aufschürfen. Dornen kratzen an ihren Beine und Wurzeln bringen sie zu Fall, bis ihre Knie blutig sind. Das Gefühl auf der Stelle zu laufen lässt Amber lähmend werden. Doch sie erlaubt sich keine Pause. Sie muss weiter. Weg von diesem Ort. In Sicherheit. Ihr Herz rast und ein Druck breitet sich auf ihrer Brust aus. Das Gefühl zu ersticken, nicht atmen zu können, lässt Amber zu Boden stürzen. Panik legt sich auf sie, während sich ihr Hals zuschnürt. Als wären da Hände, die ihre Kehle zudrücken und ihr das Atmen verweigern. Ängstlich kratzen ihre Fingernägel über ihren Hals und versuchen, die Finger von ihrer Kehle zu zerren. Jedoch nimmt das erstickende Gefühl nicht ab. Ambers Körper bäumt sich auf, bevor er gewaltsam nach unten gedrückt wird. Sie öffnet ihren Mund, um zu schreien, doch der Ton kommt nicht bei ihr an. Immer wilder schlägt sie um sich, um das Gefühl der Machtlosigkeit abzuschütteln. Allerdings vergeblich. Tränen brennen sich in ihre Haut. Ihre Hände trommeln auf die unsichtbare Kraft ein, die sie am Boden hält. Trotzdem lässt der Druck nicht nach. Stimmen dringen durch die Dunkelheit, die zu ihr sprechen und das pochen in ihrem Kopf wird stärker. Immer deutlicher hört sie die Wörter.
„Wach auf!"
Ruckartig schlägt Amber die Augen auf und blicke direkt in zwei Schokobraune vor ihr. Sie starren sie an und panisch holt sie tief Luft. Ihre Lungen füllen sich und das Gefühl des Erstickens nimmt ab. Der Fremde mit den braunen Augen weicht zurück und sofort rutscht Amber außer Reichweite seiner Arme. Angsterfüllt zieht sie die Decke, die auf ihr liegt, enger an sich. Ihr Herz pocht wild in der Brust, während der ganz Körper zu zittern ansetzt. Lähmend gleiten ihre Augen um sie herum. Wo ist sie? Was ist passiert?
Erst jetzt realisiert Amber den zweiten Mann im Raum, der etwas weiter hinten steht und sie grimmig beobachtet. Seine Arme sind vor seinem muskulösen, mit Tattoos geschmückten Oberkörper verschränkt, die ihn gefährlich und düster wirken lassen. Er steht starr im Torbogen, wie ein Krieger, unbeweglich, der den Ausgang bewacht. Keuchend rutscht Amber von der Couch hinab, auf der sie gelegen hatte. Sie muss gehen. Sofort!
Ihre nackten Füße berühren den Boden und augenblicklich geben ihre Beine unter ihrem Gewicht nach. Schniefend krallt sie sich mit einer Hand an die Lehne, als ihre Knie unsanft aufschlagen und ein Schmerz durch ihren Körper wandert. Sogleich eilt der erste der beiden Männer auf sie zu und packt Amber am Oberarm. Doch sofort entreißt sie ihm ihren Arm, da die Berührung sie ängstigt.
„Nein!", herrscht sie ihn an.
„Beruhige dich. Wir tun dir nichts", spricht er sanft auf sie ein.
Keuchend, weiterhin auf den Knien, blickt Amber zu ihm auf. Er ist vor ihr in die Hocke gegangen und überragt sie dennoch mit seiner Größe. Nur Zentimeter von ihr entfernt. Würde er sie packen, wäre jegliches Spiel eine Leichtigkeit für ihn. Er ist groß und muskulös. So wie sein Freund, der sich keinen Millimeter seit sie wach ist, gerührt hat. Kann Amber ihnen vertrauen? Bleibt ihr den eine Wahl?
„Wir haben dich gestern auf unserem Anwesen gefunden. Du warst bewusstlos und hast über Nacht Fieber bekommen", erklärt der Braunhaarige ihr mit ruhiger Stimme. Ein kleines Lächeln legt sich auf seine Lippen und lässt ein Grübchen auf seiner glatt rasierten Wange erscheinen. „Kannst du dich daran erinnern?", möchte er von Amber wissen.
Doch sie sieht nur zu ihm empor, versucht, die Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. Dabei blickt sie immer noch in diese einzigartigen schokoladenbraunen Augen, während der Klang seiner melodischen, warmen Stimme ihren Herzschlag beruhigt.
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Darkness-Geheimes Verlangen
RomanceAchtung - diese Geschichte wird am 31.12.24 aus Wattpad herausgenommen!!! Abgeschlossen ♡︎♡︎♡︎ 𝔽𝕣𝕖𝕚𝕙𝕖𝕚𝕥! Ein einfaches Wort und doch scheint es für Amber unerreichbar zu sein. Jahrelang war sie gefangen in einem Käfig aus Unterdrückung, Ang...