Amber
Die Männer haben sich beide nach dieser nervenaufreibenden Nacht in ihrem Zimmer verzogen. Eric war einfach nur Müde und erschöpft, während Tom alleine sein wollte. Amber macht sich Sorgen um ihn. Zwar hat er gelächelt, wie er es immer tat, doch eine Traurigkeit schwang in seinem Blick mit, die sie beunruhigt. Ebenso der Moment in seinem Büro hängt ihr noch schwer in Gedanken. Er hat gelitten, auch wenn er es anschließend mit einem Lächeln abgetan hat. Amber hatte es gesehen. Die tiefe Angst, heute Nacht seinen Freund zu verlieren.
Seufzend erhebt sie sich aus dem Bett. Es ist bereits ein neuer Morgen angebrochen, aber sie zweifelt, dass einer der Männer schon wach ist, da sie erst vor zwei Stunden zurückgekehrt sind.
Leise schleicht sie die Treppen nach unten und lauscht. Vogelgezwitscher dringt an ihre Ohren, doch ansonsten ist es still. Vorsichtig huscht sie an Erics Tür vorbei, der einen leichten Schlaf hat und bleibt direkt vor Toms stehen, als Gemurmel an ihre Ohren dringt.
Langsam drückt Amber die Klinke herunter, als ein weiteres gequältes Stöhnen ertönt. Nervös betritt sie den Raum und gewöhnt ihre Augen an die Dunkelheit im Zimmer, die dank der Vorhänge besteht. Als sie Tom in seinem Bett ausfindig macht, geht sie langsam auf ihn zu. Schwer atmend wälzt er sich in den Lacken und weitere Seufzer dringen aus seiner Kehle.
Früher hatte sie ständig Alpträume, die sich mit den Jahren geändert hatten. Nach dem tot ihrer Mutter, ist sie nachts schreiend aufgewacht, da sich der Unfall immer und immer wieder in ihren Träumen wiederholt hat. Dann war es die Sorge um ihren Vater, der sie nicht schlafen ließ. Das ständige Buhlen um seine Aufmerksamkeit. Das Gefühl von Enge und Einsamkeit. Später hat Henry den Platz in ihren Nächten eingenommen. Sie konnte ihn nie einschätzen. Seine Gefühlswechsel machen ihn unberechenbar. Blitzschnell ist er von gut gelaunt auf vollkommen durchgeknallt umgesprungen. Selbst wenn er einen guten Tag hatte, weil eines seiner Geschäfte abgeschlossen wurde, konnte sie sich nicht erholen. Amber hatte jeden Tag, jede Minute und Sekunde Angst, dass er wieder ausrastet und sie als Ventil benutzte. Wie so oft.
Sie schluckt die Panik hinunter und wendet sich abermals an Tom, dessen Atmung sich beschleunigt. Schweiß steht auf seiner Stirn und unruhig wälzt er sich auf der Matratze hin und her. Die Decke liegt mittlerweile zerknüllt auf dem Schlafzimmerboden.
„Nein!"
Wortfetzen dringen aus seinem Mund, während sein Gesicht schmerzlich zu einer Fratze verzogen ist. Ihr Blut gefriert, als ein weiter Schrei seine Kehle verlässt.
„NEIN!"
Eilig beugt sie sich zu ihm hinab. „Tom. Ich bin es", murmelt Amber neben ihm.
Ihn wecken in diesem Zustand, wäre unratsam. Sie wusste es selbst. Der Traum würde wie ein Damoklesschwert den ganzen Tag über einem hängen. Zärtlich streicht sie ihm über die Oberarme und redet weiter beruhigend auf ihn ein. Ein plötzliches Schluchzen, das aus Toms Kehle dringt, lässt sie erstarren. Der Kummer, der im Raum hängt, ist erdrückend, dass selbst Amber zu schlucken beginnt. Ob er an Kenai denkt?
Vorsichtig rutscht sie zu ihm aufs Bett und legt die Decke über sie beide, ehe sie sich an ihn kuschelt und leise Worte gegen seine Brust spricht: „Schhh. Es wird alles gut. Du träumst nur."
Zärtlich streicht sie ihm über den Oberkörper, der wie sie errötend feststellen muss, nackt ist. Sie musste diesen Männern unbedingt Shirts kaufen. Selbst in dem Moment spürt sie das Kribbeln auf ihrer Haut, wenn sie Tom betrachtet.
Arme schlingen sich um sie und ziehen Amber an den kräftigen Körper, ehe eine leise Stimme in ihr Ohr haucht.
„Annabelle."
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Darkness-Geheimes Verlangen
RomanceAchtung - diese Geschichte wird am 31.12.24 aus Wattpad herausgenommen!!! Abgeschlossen ♡︎♡︎♡︎ 𝔽𝕣𝕖𝕚𝕙𝕖𝕚𝕥! Ein einfaches Wort und doch scheint es für Amber unerreichbar zu sein. Jahrelang war sie gefangen in einem Käfig aus Unterdrückung, Ang...