Kapitel 48

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Amber

Als sie aufgewacht war, sitzt Jenny neben ihr. Kurz ist Amber traurig, doch sie hat es nicht anders erwartet. Sie hat sowohl Eric als auch Tom verletzt und fast wäre einer von ihnen wegen ihr gestorben. 

„Hey süße", flüstert Jenny. „Wie fühlst du dich?"

Eine einfach frage und dennoch treibt es Amber die Tränen in die Augen. Sie fühlte sich miserabel, obwohl sie in Sicherheit ist. Sie starrt die Decke an, unfähig Jennys anzusehen. Sie ist in das Leben der Männer gestolpert, hat es zerstört und fast vernichtet. Sie fühlt sich mies, denn sie ist doch an alldem schuld. 

„Nicht weinen. Hast du Schmerzen? Warte ich, drehe das Morphium bisschen auf."

Jenny umrundet sie und öffnet den Zugang in ihrer Vene. Doch Amber bekommt es kaum mit. Sie sollte gehen. Sie hat bereits genug Leben vernichtet.

Sie hebt die Bettdecke und schiebt ihre Beine über die Kante.

„Was wird das?", fragt Jenny irritiert.

Doch sie ignorierend stemmt sich Amber hoch, nur um sofort auf dem Boden zusammenzubrechen. 

„Verdammt. Amber", motzt Jenny und taucht vor ihr auf. „Bist du jetzt vollkommen irre."

Sie hilft ihr hoch und setzt sie wieder auf Bett zurück.

„Redest du jetzt mit mir?"

Die schwarzhaarige Frau kniet vor ihr und sieht Amber fragend an. Unter ihren sonst so hübsch geschminkten Augen zieren sich dunkle Ringe.

„Ich sollte gehen, Jenny", haucht sie. „Ich habe genug Schaden angerichtet."

„Wie meinst du das?"

„Wirklich?" Amber seufzt. „Ich habe die beiden belogen und verletzt. Wegen mir wäre Tom fast gestorben. Was denkst du denn? Sie hassen mich sicherlich, dass ich in ihr Leben getreten bin und es zerstört habe. Ich kann ihnen nicht unter die Augen treten."

Eine Träne rollt ihr über die Wangen unfähig die Frau vor ihr anzublicken. Sie hat Amber ebenfalls angelogen. 

„Okay. Wie du meinst."

Jenny erhebt sich und läuft durch das Zimmer, nur um mit einem Rollstuhl vor ihr aufzutauchen. Sie reicht Amber Kleidung von einem Stuhl.

„Ich war so frei, dir etwas zu besorgen. Zieh das an und ich bring dich hier weg", murmelt Jenny.

Dass sie so einfach einlenkt, versetzt Amber einen Stich. Aber was hatte sie anderes verdient. Das jemand sie aufhält? Sicherlich nicht.

„Okay", flüstert sie leise und schlüpft aus dem Krankenhaushemd.

Nachdem ihr Jenny in den Rollstuhl geholfen hat, verlassen sie das Zimmer. Amber hängt ihren Gedanken nach, was nun passieren wird. Sie hatte immer noch keine Bleibe. Vielleicht kann sie in einen der Frauenhäuser in Vancouver unterkommen. Sie würde sich einen Job suchen und Geld verdienen. Vielleicht in einem Restaurant oder einer Bar. Ja, das würde sie tun.

Das klopfen an einer Tür reißt sie aus den Gedanken, ehe diese direkt vor ihr geöffnet wird und sie in ein Zimmer hineingeschoben wird. Was?

Sie sieht zu Jenny, die sie anlächelt, ehe sie sich zu ihr hinunterbeugt.

„Denkst du wirklich, ich gebe deine Sturheit nach. Keine Chance, die kenne ich zu genüge", haucht sie ihr leise zu, ehe sie laut in den Raum ruft: „Da wollte jemand zu euch. Ich hoffe, das ist okay."

Sie schiebt den Rollstuhl neben Toms Bett, der sie ansieht, bis sie den Blick senkt. Sie wollte nicht wissen, was er über sie denkt. Nach allem.

„Ich lass euch drei Mal allein. Ihr habt bestimmt einiges zu bereden."

Darkness-Geheimes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt