Das Überdachte überdenken

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Verstört blickte ich zwischen unseren Händen und seinem Gesicht hin und her. Er jedoch verschwendet daran erst gar keinen Gedanken und unterhielt sich lieber mit dem Türsteher. Jen bemerkte von meinem Panik-Ausbruch anscheinend auch nichts, sie stand nur unbeeindruckt daneben und betrachtete ihre Nägel. Hektisch blinzelte ich um mir klaren Verstand zu verschaffen.

'Es ist eine unbedeutende Geste Poppy, was regst du dich so auf?' meine innere Stimmer klang genervt und wohl oder übel hatte sie recht. Auch wenn ich jetzt meine Hand aus seiner ziehen würde, würde er vielleicht denken, dass ich denke, dass ich etwas besseres wäre. Und das traf auf keinen Fall zu. Während Millionen von Mädchen ohne zu zögern meinen Platz einnehmen würden, überdachte ich meine schon überdachten Gedanken nochmal.

"Ja das erste mal, oder Poppy?", Niall und der Türsteher sahen mich abwartend an. Ich sollte mir wirklich angewöhnen im Hier und Jetzt zu bleiben und mir nicht immer grundlos Sorgen zu machen. Wieso ich mir eigentlich Sorgen machte? Ich hatte keine Ahnung. Vielleicht, dass uns jemand sehen könnte und ich einen rießigen Shitstorm auf mich ziehen würde. Die Fans von ihm würden sicher kein Mädchen auf seiner Seite akkzeptieren. Ich habe ja ein lebendes Exemplar davon in meiner Familie. Oder war es einfach die Panik davor mich zu verlieben.

Natürlich habe ich mich nicht in Niall Horan verliebt, vor allem nicht erst nach einem mickrigen Small-Talk und dem komischen Händchen halten.

Aber ich war es noch nie. Verliebt meine ich.

Ich weiß nicht, was für Symptome es dazu gibt, oder wann es eintritt. Allein ein Satz, welcher in meinem Philosophie Buch stand, hatte sich in mein Hirn eingebrannt.

'Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir.- für immer.(Konfuzius)'

Es wäre schön sich zu verlieben. Jedoch, wenn mich jemand lieben würde und er mich frei lässt, komme ich nicht mehr zurück. Ich sprach von meiner Krankheit.

'Unfähig zu lieben ist keiner. Unfähig zu vergessen ist keiner. Doch zu lieben und dann zu vergessen, ist unmöglich.', sagte meine Granny immer. Ab diesen Zeitpunkt versprach ich mir, mich nie zu verlieben außer in fiktionale Charaktere.

"Poppy. Poppy. Poppy. Poppy.",eine Hand bewegte sich wie ein Scheibenwischer vor meinem Gesicht. "Mhh? Tut mir leid, ich war in Gedanken.",ein entschuldigendes Lächeln zierte meine Lippen. "Ob du zum ersten mal hier im Funky Buddah bist?",Niall erwiderte mein Lächeln. Fast musste ich wegen seiner blitz-blanken Zähne wegschauen. Als Antwort nickte ich.

"Können wir bitte rein? Es ist echt kalt hier draußen.", Jen rubbelte sich um ihre Aussage zu verstärken über ihre Arme. Niall und der Türsteher verabschiedeten sich mit einem Handschlag.

Handschlag...Hände..ungewollt wanderte mein Blick wieder zu unseren verschrenkten Fingern. Jen bemerkte es und wackelte, ohne das Niall es sah mit ihren Augenbrauen. Stumm schüttelte ich den Kopf um ihr zu verdeutlichen, dass sie in ihren Gedanken falsch lag.

"Ich hol uns was zu drinken!", schrie Niall über die laute Musik hinweg. Enttäuscht musste ich feststellen, dass eine 'Bar' in London anscheinend ein anderes Wort für 'Club' war. Verschwitzte Körper reiben sich aneinander, ohrenbetäubende Musik..nicht mein Fall. Jen führte mich Treppen hinauf, welche in die 'VIP' -Zone führte, wie sie sagte. Hier war es ruhiger. Rote Sofas waren im ganzen Raum verteilt, zu jedem war ein schwarzer kleiner Tisch dazu gestellt. Es war niemand hier oben also hatten wir freie Wahl.

"Du und Niall also?!", Jen grinste mich an während wir uns in die Ecke setzten. "Never in a million years.",lachte ich und zog meinen Mantel aus.

"Wieso? Ihr würdet so gut zusammen passen.", schmollte Jen. Ich verdrehte meine Augen. "Ich bleibe bei meiner Aussage."

"Du bist doof.", gespielt verschrenkte Jen ihre Arme wie ein kleines Kind.

Ich hob meinen Finger: "Darüber kann man diskutieren." Kurz darauf kam Niall auch schon mit unseren Getränken. Wie ich es mir gewünscht habe, bekam ich ein Glas Wasser. Meine Ärztin hatte mich immer davor gewarnt Tabletten und Alkohol zusammen zu nehmen. Und ich war nicht gerade scharf darauf, hier und jetzt umzukippen. Niall setzte sich neben mich. Wir unterhielten uns und lachte zusammen, als würden wir uns schon ewig kennen. Nach gefühlten Stunden hörten wir lautes Gebrüll und ein ansteckendes Lachen an den Treppen.

"Oh.Die Jungs sind da.", Niall musste lachen und legte einen Arm hinter mir auf der Sofalehne ab.

Die Jungs?! Bitte sag nicht, dass damit die BOYBAND komplett wäre.

Dream it. Wish it. Do it. >h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt