"Wie wäre es mit dem?",fragend hielt Gero ein blaues Kleid in die Höhe. Ohne auf meine Antwort zu warten schmiss er es mir über die Schulter, wo sich schon midestens 10 andere ansammelten. "Gero, musst du nicht zu den Vorbereitungen DEINER Fashionshow?", fragte ich genervt und blies mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Sofort blickte er auf seine Armbanduhr. "Oh ich hab noch eine Stunde Zeit, das reicht!", murmelte er und zog mich zu einer Umkleidekabine. Keines der Kleider passte, entweder war ich zu dünn oder es entsprach nicht meinem Stil. Ich war bereits beim letzten angelangt, dem Blauen. Seufzend schob ich den Vorhang zur Seite. Gero verzog angewiedert sein Gesicht.
"Darling nimms mir nicht übel, aber du schaust aus wie eine Blaubeere.", er zeigte von meinem Kopf bis zu meinen Füßen. "Das, geht gar nicht und da uns die Zeit wegrinnt, müssen wir zu Plan B übergreifen."
Und schon war er verschwunden. "Voil'a, mein Plan B", schrie er und zog ein wunderschönes Kleid aus einem Kleidersack. Es bestand aus weißen Satin, was man nur sah, wenn man ganz genau hinsah. Da ein schwarzes Muster darüber zierte. Dazu war noch ein Gürtel aus schwarzen Strasssteinchen um die Taille gebunden. Ein unsichtbarer Stoff schloss das Dekoltee bis zum Hals.
"Eigentlich hätte ich es für jemanden wie Naomi Campbell aufgehoben, aber du bist genau so schön.", sagte er und schob mich samt Kleid in die Umkleide zurück. Umgezogen, grinsend zog ich den Vorhang beiseite und stolzierte wie ein Model den Spiegel entgegen. Bei Gero's Gesichtsausdruck musste ich lächeln. "Du schaust aus wie ein Engel Poppy!", staunte er und deutete mir, mich um meine eigene Achse zu drehen. Da mir das Kleid bis zu den Knie'n reichte, wirbelte es leicht nach oben.
*
Nachdem ich meine Tabletten runtergeschluckt habe,ließ ich mich zurück auf mein Bett fallen. Gero gab mir bevor ich ging noch einen Flyer mit den wichtigen Informationen für die Fashionshow und natürlich auch einen Pass um hinein zu gelangen. Eigentlich fühlte ich mich nicht gut und war so motiviert wie ein Toaster, aber laut Gero sollen viele Managemente und Sänger kommen. Dies durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen also rappelte ich mich wieder auf und bereitete mich ordentlich vor. Nach 2 Stunden war ich fertig und stand rausgeputzt vor dem Spiegel. Ich hatte mich dezent geschminkt und meine Haare ließ ich in Korkenzieher-locken über meine Schultern fallen. Gedankenverloren strich ich mir über meine Haare.
Als ich 11 Jahre alt war besaß ich keine Haare mehr, wegen einer Chemo Therapie. Ich kann mich noch erinnern als ich fast jeden Abend weinte und mir wünschte wieder meine Haare zu haben. Nebenbei das meine Mütter lesbisch sind , war dass der Hauptgrund für die Hänseleien in der Schule. Sobald meine Mütter dies bemerkten, hatte ich Privatunterricht. Eigentlich wollte ich nie Privatunterricht. Ich liebte den Geruch von den modrigen Büchern in der alten Schulbibliothek oder den Vanillepudding, von dem mir Beth- die Schulköchin- immer zwei Schüsseln aufhob. Oder meine verkorkste Kunstlehrerin, die aus einem Bild einen ganzen Roman lesen konnte. Das alles vermisste ich.
Ich schüttelte meinen Kopf um wieder auf andere Gedanken zu kommen. Nach einen kurzen Blick auf die Uhr, musste ich geschockt feststellen, dass in einer halben Stunde die Show begann. Sofort schnappte ich mir meine Tasche und mein neu gekauftes Handy und zog mir meine schwarzen Doc Martens an. Ich schloss die Tür hinter mir und lief ohne den Lift zu betrachten die Treppen hinunter. Als ich bei der Rezeption vorbei lief, winkte ich der Rezeptionistin einmal zu. Vor dem Hotel stand schon ein leeres Taxi bereit, in welches ich einstieg. Atemlos lehnte ich mich zurück und hielt dem Taxifahrer den Flyer entgegen.
"Da sind wir.", nach ungefähr einer halben Stunde, drehte sich der Taxifahrer leicht in meine Richtung. "Danke!", ich drückte ihm das Geld in die Hand und stieg aus. Ein großes schwarzes Gebäude stand vor mir. Ein Rießenposter mit Gero darauf, verriet mir, dass ich hier richtig war. Also stürmte ich auf die Tür. Ungläublig versuchte ich immer wieder die Türklinke runter zudrücken, diese bewegte sich aber keinen Millimeter.
"Gero wird mich umbringen. Gero wird mich umbringen.", fertig mit den Nerven strich ich mir durch das Haar. Ich hatte warscheinlich zu viele Filme gesehen, aber meine letzte Hoffnung war der Hinterausgang. Also umrundete ich einmal das ganze Haus und siehe da, ich stand wirklich vor einer Tür. Erleichterung machte sich in mir breit und ohne zu zögern öffnete ich sie. Schminktische und Kleiderstangen ließen mich vermuten, dass ich Backstage war. Und Hallelujah, hier ging es ab wie in einem Ameisennest. Models hielten ihre Hände hoch um sich gegenseitig die zitternden Hände zu zeigen, während schwarz bekleidete Menschen ihnen noch einmal den letzten Schliff gaben. Leise hörte man die Musik von der Fashionshow.
"Wo ist die Letzte?!",schrie eine Frau welche ein Headset um den Kopf hatte. Sie ließ ihren Blick durch die Menge schweifen und blieb schließlich bei mir stehen. "Was machst du hier? Du solltest schon längst in der Schlange stehen!"
Verwirrt blickte ich hinter mich, wo jedoch keiner stand. "I..Ich?", ungläubig zeigte ich auf mich.
"Narürlich du! Oder ist das etwa kein Kleid von Gero?! Du wirst der krönende Abschluss jeder wird dich bewundern.", sie zog mich an meinem Arm mit sich und nahm meine Tasche ab.
"Stop! Das ist ein Missverständniss! Ich bin kein Mo..", ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn sie war schon weg. Ängstlich sah ich mich um. Ich stand hinter zwei Mädchen, welche schon startklar da standen. Wieso ist der Headset-Dame nicht aufgefallen das ich kein Model bin?! Ich bin anders geschminkt, hatte eine andere Frisur und nicht zu vergessen, ich trug Doc Martens.
Also wollte ich mich gerade umdrehen um zu gehen, als mich plötzlich schon wieder so ein schwarz bekleiderter Mann nach vorne schupste. "Final Act", nuschelte er in sein Headset.
"Und LOS!", trieb er mich an und schon schob sich die Wand vor mir auseinander. Das grelle Licht blendete mich und ich erkannte nur einen weißen Steg vor mir. Ein Mädchen kam gerade von dem Steg zurück und flüsterte mir ein 'viel Glück' zu.
Als die ersten Töne von 'No Diggity' gespielt wurden, stieg ich einfach mit ein und begann im Takt nach vorne zu laufen. Mein Verstand lief gerade nackt über eine Wiese, gefolgt von Einhörnern. Ich achtete besonders auf meine Haltung und versuchte nicht hin zu fallen. Das Publikum begann zu klatschen und automatisch musste ich grinsen. Vorne angekommen, ließ ich mich spielerisch im Kreis drehen und schickte einen Luftkuss. Das Jubeln aus dem Publikum wurde lauter.
Es zahlte sich also aus, hirnverbrannte Mädchen bei Modelcastings im Fernsehen zu beobachten. Da war ich mir jetzt sicher. Und irgendwie fand ich auch ein bisschen gefallen daran. Im Backstagebereich sah ich wie sich Gero gerade vor den Models verbeugte, während diese aufgeregt klatschten.
Als er sich wieder aufrichtete, erblickte er mich und amüsiert stemmte er die Hände in die Hüfte. "Es tut mir leid.",stürmisch umarmte ich ihn und wiederholte diesen Satz wie eine Mantra.
"Über das reden wir später.", lächelte er mich aufmunternd an und zog mich mit sich. Ehe ich mich versah, stand ich mit Gero wieder auf dem Steg. Gero verbeugte sich während ich dem Publikum nachmachte und für ihn klatschte.
Ich wusste, dass ich diesen Abend nie vergessen werde.
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Dream it. Wish it. Do it. >h.s.
FanfictionA One Direction Fanfiction. (ACHTUNG! KÖNNTE SPUREN VON NÜSSEN ENTHALTEN) Written by the Weirdo (G.) +Trailer Alle Rechte vorbehalten. Co-Writer: @RosaMayrhofer & @HarryItUpXoxO