Begegnung mit Menschen

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Mit einem langen Gähnen streckt sich die Wölfin. Langsam sich wieder an das stehen gewöhnen blickt sie zu ihrer Beute, die sie vor ihrem Evolution erlegt hat, schnell den Hunger spürend, der sich verstärkt hat. „Jetzt weiß ich zumindest, was mich beim nächsten mal erwartet."
Gierig stürzt sie sich auf ihre alte Beute, und beginnt von beiden Erlegten abwechselt sich das Fleisch abzureisen. Wenig Zeit verschwendend, nutzt sie Appraisal um sich ihre veränderten Statuswerte und die neuen Skills durchzulesen, die sie durch die Verbesserung von Appraisal sehen kann. „Lone Wolf, sowohl ein Titel für mich, als auch ein Skill." lacht sie innerlich beim durchforsten. „Erhöht alle Statuswerte um die Höhe des Skill Levels, sofern man alleine auf einer Seite Kämpft." Mit einem Ruck reist sie ein Stück von der Schulter ihrers Geschwister ab und verschluckt es im Ganzen. „Somit bringt mir gerade der Skill auf 1 noch nichts, doch die Verdoppelung meiner Werte können schon böse sein, bis hin zur Verzehnfachung. In Kombination mit Stealth könnte das noch Lustiger sein." Ihre Augen fliegen über ihre ganzen Anzeigebalken, die von HP bis hin zur Geschwindigkeit alle den selben Wert mit 300 besitzen.
Beim Überblicken ihrer Skills, bleiben ihre Aufmerksamkeit auf „Taboo" hängen, dessen Beschreibung gänzlich fehlt. Nur kurzzeitig lässt sie sich den Kopf darüber zerbrechen, bis sie sich völlig ihrem Fressen weiter widmet.
Einige Minuten lang hallt nur ihr Schmatzen von den dunklen Wänden wieder. Ohne Vorwarnung beginnt ihr linkes Ohr leicht zu zucken, wodurch sie sofort inne hält und stille von sich gibt. Sie vernimmt aus der Hölle sich nähernde, schwerfällige Schritte. Nur wenige Sekunden folgen und das Licht einer einsamen Fackel nähert sich, gehalten von einer Schattenhaften Figur.
Aus ihrer liegenden Position blickt sie in die Richtung des Mannes, der um eine Ecke geschlichen kommt, in der linken die Fackel haltend, in der rechten ein gezogenen Einhänder. Beide Treffen sich mit ihren Blicken, wodurch sie sich langsam aufrichtet, das verbleibende Blut von den Lippen leckend. Sie erkennt die Angst in seinen Augen, zeitgleich sich den Geruch davon in ihrer Nase einbildend. Mit einem Blick auf die Waffe gerichtet erkennt sie das leichte Zittern der Klinge.
Ohne zu knurren oder andere Geräusche zu machen, geht sie ein paar kleine Schritte auf den Mann zu, Vorsicht walten lassend. Sich versuchend zu schützen vor ihr, schwenkt der Mann abwechselnd sein Schwert und die Fackel. „Wenn du kämpfen willst, dann kämpfen wir. Egal wie stark du auch bist." kichert sie und springt schlagartig neben ihm. Sofort zieht auch der Mann seine Werkzeuge zum Kampf zu ihr rum, versuchend neuen abstand dadurch zu erzwingen. Die Wölfin hingegen springt weiter im kreis um ihn herum, bis sie seinen Rücken gänzlich erreicht. Kraftvoll springt sie ihn von dort aus an, die Krallen ihrer Pfoten den Lederharnisch mit Leichtigkeit durchdringende und reist ihn zu Boden. Ihre Fängen versenkt sie in seinem Genick, gefolgt von der Nachricht des Systems: „Cave Wolf Leveled up to Lvl. 2." Weiter Benachrichtigungn folgen, hastig nähernde Schritte ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, bis mehrer schwerer Bewaffnete Männer sich auf sie stürzen.
Den Geschmack ihres neuesten Opfers festhaltend, weicht sie mit ihrer Schnelligkeit den ersten Schwerthieben aus, dabei immer wieder zwischen den einzelnen Männern tänzelnd, wodurch einige erst garnicht angreifen. Schnell feststellend, das dies für sie keine wenig währendes Erfolgskonzept bleibt, spürt sie wie die ersten Dolche ziehen und sie ihn ihre Flanken Rammen, wo sie schmerzend stecken bleiben.
„Wenn ich leben will, muss ich jetzt rennen!" erkennt sie ihre letzte Chance und zieht den Schwanz in der schützenden Dunkelheit der Höhle, die Fackelträger ihr folgend. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!" schießt es ihr die ganze zeit durch den Kopf, die Verfolger hinter ihr hörend. Jede neue Abzweigung nutzend, die sie findet, rennt sie die schier endlosen Gänge entlang, immer wieder aufjaulend wenn sie eine der Dolche aus ihren Flanken verliert bei einer unvorhergesehenen Bewegung. Schlagartig verbreitet sich einer der Gänge, den sie entlang flieht, zu einem kleinen Platon vor einem Abgrund, der ihr keinen weiteres Fliehen ermöglicht. Vorsichtig stellt sie sich an den Abgrund und blickt in die Schwärze ohne Ende herab, die Schritte ihrer Verfolger auf sie zu stürmende.
Noch einmal zu den Männern blickend, von denen einer direkt hinter ihr zum Angriff ansetzt, beließt sie ihre letzten Taten. Flink weicht sie dem Angriff aus, wodurch der Angreifer vor dem Abgrund taumelt, versuchend das Gleichgewicht zu haltend und nicht in den Tot zu stürzen. Im selben Moment beginnt die Wölfin in ihren Gedanken nach Blut lechzend zu Lachen: „So sterben wir gemeinsam!" Nur auf den Hinterbeinen drehend, springt sie den Mensch am Abgrund an, ihre Zähne in seinen Waffenarm versenkend und reist ihn mit sich in die Tiefe der Schwärze, Genugtuung und Blut schmeckend.

Kumo desu ga, Nani ka? // Wolf lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt