Fressen im Licht

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Die Wände der Höhle beginnen leicht heller zu werden und frischer Duft steigt ihr in die Nase. Das Maul zu einem ausgiebigen Gähnen aufgerissen folgt sie dem Licht gemächlich. „Wie lange habe ich schon kein Tageslicht mehr gesehen?" schießt es ihr nachdenklich durch den Kopf. „Aber vielleicht gibt es ja einiges schmackhafteres außerhalb des Labyrinths! Schön saftiges Rotwild, das zuvor nur Gras gefuttert hat, wäre doch mal was." Das Wasser läuft ihr im Mund zusammen, als sie von dem neuen Tageslicht kurzzeitig geblendet wird.
Langsam bilden sich Schemen von Steinen um sie herum. Graue Trümmer eine Festung malen sich nach und nach ab. Soldaten in Rüstung stapfen dazwischen herum, einigen Tropft das Blut den Gliedmaßen herunter, während sie verwundete oder gar Tote herumtragen. Keiner der Männer achtet auch nur auf die Wölfin, die aus der Höhle heraus tritt.
Schlagartige Hektik bricht in ihr aus, als sie das ganze Blut um sie herum riecht. Sie beißt sich auf die Lippen mit ihren spitzen Fängen, als der plötzliche Hunger von ihr eintritt. „So viel wehrlose Beute. So viel bekomme ich doch nicht mal runter!" Sich selber auf ihrer Zunge schmeckend, weitet sie ihre Schatten aus und lässt die anderen Wölfe heraus.
„Fressenszeit!" heult sie los und stürzt sich auf die die ersten Soldaten, die anderen Wölfe nicht mehr beachtend.
Die Panischen Schrei der Soldaten treiben sie Wild, während sie versuchen vor der Wöflin zu fliehen. Ihre Krallen durchdringen die dünnen Platten ihrer Rüstungen. Ihre Fängen graben sich in den Zwischenräumen des Bleches in das menschliche Fleisch. Männer, die versuchen ihre Schwert hinter ihr zu schwingen, werden von ihren Hinterbeinen zurückgestoßen. Dennoch verwunden sie Pfeile an den Flanken. Jene, die sie mit den Bögen beschießen, werden kurz darauf selber von einem anderen Wolf flankiert. Unterschiedliches Blut vermischt sich in ihrem Fell.
„Nicht!" schreit ein Soldat, der vor ihren Füßen liegt, als sie ihrem die Kehle zerbeißt. Mit einem Blickt über den Schutt, um ihr Nächstes Ziel ausfindig zu machen, erkennt sie nur noch liegende Menschen, viele mit Bisswunden oder Kratzern, die sie und ihr Rudel verursachst haben. Die Fünf Wölfe treten langsam zu ihr heran, einige von ihnen genaues wie sie mit Pfeilen bespickt.
Mit einem blutigen Lächeln auf den Lippen stellt sie sich neben die Flanke der Jungtiere und greift den Pfeil mit ihrem Maul. Ruckartig reißt sie diesen aus dem jaulenden Tier heraus. Die Wölfin streckt dem selben ihre eigene linke Flanke hin, damit dieser ihr die vier Pfeile herausreißen kann. Sich auf den Schmerz vorbereitend beißt sie die Zähen zusammen. So wie die Spitze aus ihrem Körper herausgezogen wurde, zuckt sie schmerzerfüllt zusammen, lässt jedoch keinen Laut ihren Lippen entfliehen.
Einige Minuten der Schmerzen aller Wölfe vergehen, bis sie die Pfeile ihren Körpern entrissen haben und sie sich dem Verzerr der Toten widmen. Neben den Fressen und schälen der Rüstung betrachtet sie sich mit Aprrisal. „Lone Wolf hat sich nicht aktiviert. Liegt wohl daran das ich nicht alleine gekämpft habe." Ihre Aufmerksamkeit fällt kurz darauf auf einen neuen Titel, den sie zuvor noch nicht bemerkt hat. „Human Slaughterer. Wie viele Menschen habe ich denn bitte schon getötet? Aber interessant." Kichert sie und schluckt etwas Fleisch herunter. „Ich sollte mir wohl ein Dorf suchen und dort mal hallo sagen. Der Titel kann mir einiges Nützen wenn ich gegen noch mehr Menschen Kämpfen muss. Und wenn der noch eine stärkere Version hat, mache ich ja noch mehr Schaden gegen Menschen."
Ihr neues Ziel vor Augen, betrachtet sie die anderen Wölfe bei Fressen. „Wenn unser Rudel stärker wird, können wir alles Jagen was wir wollen. Uns würde dann alles gehören! Ja, wir werden alles Jagen bis wir die letzten sind!"

Kumo desu ga, Nani ka? // Wolf lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt