Im Jugendamt

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Am nächsten Morgen hatte Joseph den Wecker auf halb 8 gestellt. Er wollte genug Zeit haben sich fertig zu machen und auch Maximilian-Alexander würde Zeit im Bad brauchen. Als der Wecker klingelte kuschelte sich Maximilian-Alexander noch einmal an seinen Vater. Der genoss es trotz Zeitdrucks. Nach 10 Minuten sagte er: „Ich muss jetzt aufstehen mein Sohn. Sonst wird es knapp mit der Zeit im Bad und dem Frühstück. Ich fange an und wenn ich fertig bin kannst du ins Bad und ich mache Frühstück. Okay?" Maximilian-Alexander nickte müde. „Du kannst dir allerdings schon mal überlegen was du heute Morgen anziehen möchtest." „Wie du wünschst Vater!" Joseph verschwand im Bad und Maximilian-Alexander reckte und streckte sich um langsam wach zu werden. Dann stand er auf und guckte in den Schrank um nachzusehen was Maria alles eingepackt hatte. Schnell war sein Entschluss gefällt und er setzte schon mal Wasser für den Kaffee seines Vaters auf. Dann deckte er den Tisch ein. Teller, Tassen, Messer und Löffel. Er fand alles was er brauchte. Nach ca. 20 Minuten kam Joseph aus dem Badezimmer. „Oh, du hast schon angefangen? Das freut mich!" „Ja Vater, jeder Moment ist kostbar. Ich habe das Wasser schon gekocht, den Kaffee musst du aber selber aufgießen, ich weiß nicht wie du ihn trinkst." Joseph streichelte seinem Sohn über den Kopf und sagte: „Ich bin stolz auf dich! Du machst das alles so toll." Maximilian-Alexander wurde etwas rot und sein Vater sagte: „Jetzt aber ab ins Bad und mach dich fertig." „Sehr wohl!" Mit diesen Worten war der Junge verschwunden und Joseph bereitete den Rest des Frühstücks vor. Er hörte wie der Junge sich die Zähne putze und dann unter die Dusche ging. Das Wohnmobil war Luxus Pur und es musste auf nichts verzichtet werden. Dann ging der Föhn an und kurz darauf kam Maximilian-Alexander frisch gestylt aus dem Bad. „Maria hat ja sogar meinen Bademantel eingepackt. Das ist klasse!" „Ja sicherlich, bei einer Woche Urlaub braucht man den schon." Dann genossen die beiden ein entspanntes Frühstück und auch Merlin bekam seine Portion Futter und einen frischen Napf mit Wasser. Joseph hatte Herrn Meyer gefragt ob Merlin mit aufs Amt dürfte und hatte die Erlaubnis bekommen. So konnten die drei vorher noch einen Spaziergang mit Merlin machen und direkt weiter gehen.

„Und mein Sohn, an was hast du heute als Kleidung gedacht?" „Ich dachte an den Trachtenanzug vom ersten Tag mit dem blauen Hemd und einer Krawatte." Joseph nickte: „Da sieht man mal wieder das wir einfach nur Verwandt sein müssen, ich wollte das gleiche anziehen." Die beiden lachten und räumten dann den Tisch ab. Es gab sogar eine Spülmaschine, so dass sie das Geschirr nur einräumen mussten. Im Anschluss zogen sie sich an und machten sich gegen 9 Uhr auf den Weg zum Jugendamt. Da Merlin ja vorher noch Gassi geführt wurde gingen sie erneut durch die Graft, diesmal aber eine kleinere Runde, so das sie gegen 09:20 Uhr das City-Center mit dem Jugendamt erreichten. Joseph wusste das Herr Meyer im 8. OG saß und so gingen Sie zu den Aufzügen und fuhren ins 8. OG.

Dort wurden Sie von einem aufgeregten Mitarbeiter überrascht. „Der Hund muss raus hier! Hunde sind hier nicht erlaubt!" Maximilian-Alexander brachte Merlin ins Sitz, da dieser wegen des Gekeifes unruhig wurde. Joseph antwortete: „Grüß Gott! Mein Name ist Joseph Maximilian von Fürstenbrück, ich habe einen Termin mit Herrn Meyer und von Ihm habe ich die Erlaubnis unseren Hund mitbringen zu dürfen." Der Mitarbeiter antwortete: „Das kann ja gar nicht sein! Ich werde..." In diesem Moment öffnete sich eine Tür und Herr Meyer trat aus dieser heraus. „Ist gut Günter! Ich habe Ihnen wirklich erlaubt den Hund mitzubringen. Er ist der Begleithund für den Jungen." Das war zwar etwas geflunkert, aber der Mitarbeiter beruhigte sich und ging schnaufend weg. Herr Meyer kam auf die drei zu und sagte: „Guten Morgen Herr von Fürstenbrück, guten Morgen Maximilian-Alexander!" Dann streichelte er Merlin über den Kopf und fuhr fort: „Kommen Sie doch bitte mit in mein Büro." Auch die beiden begrüßten Herrn Meyer und folgten ihm in sein Büro. „Setzen Sie sich bitte und vergeben Sie meinem Kollegen, er hat panische Angst vor Hunden." Joseph gab Merlin ein Zeichen und dieser legte sich neben Maximilian-Alexander. „Es tut mir leid, ich wollte hier keinen Aufruhr erzeugen." Herr Meyer grinste: „Den Aufruhr macht immer nur Günter. Hatten Sie eine angenehme Nacht?" Joseph antwortete: „Ja, vielen Dank und dank der günstigen Lage des Stellplatzes konnten wir vorher schon einen schönen Spaziergang machen." „Das freut mich zu hören. Delmenhorst ist halt manchmal auch besser als sein Ruf." Maximilian-Alexander schnaubte. Herr Meyer sah den Jungen an und fragte: „Du magst Delmenhorst nicht?" Maximilian-Alexander schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich Herr Meyer. Auch wenn ich hier viele Freunde hatte..." Der Junge stockte und tränen rannen über seine Wange. Herr Meyer war verwundert aber Joseph klärte auf: „Wenn Sie erlauben erkläre ich kurz die Sachlage noch einmal. Wie ich gestern ja schon erklärt hatte verschwand die Mutter des Jungen kurz nach dem Sie schwanger geworden ist ohne mir zu sagen das sie es war. Ich hätte alles für Sie und den Jungen getan. So bin ich zurück nach Donauwörth und habe dort mein Erbe angetreten. In der Zeit ist der Junge geboren und wuchs bei seiner Mutter und diversen verschiedenen Lebensabschnittsgefährten auf. Seine Mutter sah anscheinend immer mich in ihm, er war so ganz anders wie sie und das ließ sie auch an ihm aus." Herr Meyers Augen wurden groß: „Wie meinen Sie das?" Joseph atmete tief ein und Maximilian-Alexander guckte verlegen zu Boden antwortete dann aber: „Ich wurde regelmäßig verprügelt und das wegen jeder Kleinigkeit. Deshalb war ich auch so froh das ich damals einen Freund wie Tim hatte, wo ich immer willkommen war und freundlich aufgenommen wurde. So konnte ich wenigstens manchmal aus dieser Welt ausreißen." Man konnte Herrn Meyer eine gewisse Scham ansehen. „Ich hatte ja keine Ahnung. Wenn ich das geahnt hätte dann wären wir vom Jugendamt viel eher eingeschritten." Maximilian-Alexander antwortete: „Das wollte ich ja nicht Herr Meyer. Ich wollte nicht ins Heim und bei Ihnen und ihrer Familie konnte ich immer etwas abschalten und fühlte mich geborgen." Joseph legte seinem Sohn die Hand auf sein Bein und an Herr Meyer gerichtet sagte er: „Ich bin Ihnen und Ihrer Frau sehr Dankbar das der Junge sich bei Ihnen zurückziehen konnte, auch wenn Sie nichts davon wussten." Herr Meyer schluckte und sagte: „Das ist schrecklich. Bitte tragen Sie das nicht an die Öffentlichkeit. Jugendämter stehen eh momentan stark im Fokus der Presse." Joseph schüttelte den Kopf: „Ich mache dem Jugendamt keine Vorwürfe diesbezüglich. Der Familie seiner Mutter aber schon." Herr Meyer nickte: „Das verstehe ich nur zu gut. Die Geschichte ist einfach unglaublich. Man könnte Sie verfilmen. Aber es geht hier um das Wohl des Jungen. Ich würde daher gerne einmal unter 4 Augen mit ihm reden." Joseph nickte, er vertraute Herrn Meyer und antwortete: „Ich denke es wird ein 6 Augengespräch, denn Merlin wird Maximilian-Alexander nicht alleine lassen." Herr Meyer grinste und sagte: „Ich denke das ist in Ordnung." Joseph sah seinen Sohn an, dieser nickte und Joseph stand auf und verließ den Raum.

Von FürstenbrückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt