Tante Petra kommt dazu

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Am nächsten Morgen stand Joseph schon um 6 Uhr auf um sich fertig zu machen. Er zog sich ein weißes Hemd mit dunkelroter Trachtenkrawatte an und dazu einen Trachtenanzug in dunkelgrau. Bevor er die Jungen wecken ging checkte er noch einmal schnell seine E-Mails ob es auch keine Abweichung gab und schrieb noch kurz seinem Anwalt das er heute nicht zu erreichen sei. Dann ging er in Tims Zimmer wo die Beiden und Merlin noch friedlich schliefen. Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl und beobachtete das schlafende Trio. Irgendwann hob Merlin den Kopf und Joseph ging zu den Kindern und sagte: „Guten Morgen meine Söhne. Zeit aufzustehen." Die Jungen öffneten die Augen und räkelten sich noch etwas. Maximilian-Alexander antwortete als Erstes: „Guten Morgen Vater!" Joseph strich Ihm über den Kopf und flüsterte noch mal: „Danke das du heute hierbleibst." Maximilian-Alexander nickte und lächelte. Tim sagte als er sich zu Ende gestreckt hatte: „Guten Morgen Va...Onkel Joseph." Dieser grinste und sagte: „Willst du es?" Tim sah Ihn fragend an: „Was?" „Mich Vater nennen?" Tim sah verlegen aus: „Ich weiß auch nicht. Einerseits Ja und andererseits kommt es mir falsch vor, noch." Joseph streichelte ihm über den Kopf. Nenn mich wie du willst. Aber nun schnell ab unter die Dusche Tim, Maximilian-Alexander hat noch etwas mehr Zeit wie wir." Tim nickte und verschwand im Badezimmer. Maximilian-Alexander setzte sich auf und sagte: „Ich glaube Tim hat dich richtig doll ins Herz geschlossen Vater." „Ich habe es auch. Er ist genauso ein feiner Bube wie du." Maximilian-Alexander sah seinen Vater etwas verwundert an: „Warum sagst du seit neuestem Buben?" „Das mache ich damit Ihr Euch etwas an die Mundart aus Bayern gewöhnt. Ich hoffe schließlich das es etwas auf Euch abfärbt und ihr irgendwann auch das Norddeutsche ablegt und zu bayrischen Buben werdet." Maximilian-Alexander grinste. „Ich würde gerne Tim heute deinen Trachtenanzug, den vom ersten Tag anziehen. Hast du ein Problem damit?" Maximilian-Alexander sah ihn vorwurfsvoll an: „Warum sollte ich? Für meinen Bruder würde ich alles tun." Joseph streichelte dem Jungen über den Kopf und sagte: „Du bist ein toller Sohn und Bruder. Wenn wir erst einmal wieder zurück sind wird Tim seine eigenen Trachten bekommen, aber bis dahin musst du ihm aushelfen. Ich gehe den Anzug holen, würdest du Frühstück machen?" „Sicherlich Vater."


Als Tim wieder in sein Zimmer kam lag seine Kleidung für den Tag auf seinem Bett. Joseph saß auf dem Schreibtischstuhl und tippte etwas auf seinem Handy. „Ah, da bist du ja Tim. Geduscht, geföhnt und Zähne geputzt?" „Ja Onkel Joseph!" „Gut, ich habe einen kleinen Anschlag auf dich vor Tim." Er sah Joseph verängstigt an: „Was hast du...?" „Keine Angst, ich möchte dich nur in einen bayrischen Buben verwandeln. Maximilian-Alexander leiht dir dafür seinen Trachtenanzug." Tim schluckte: „Aber ich bin doch Nord..." Joseph sah Ihn lieb an und Tim sagte: „Vergiss was ich gesagt habe. Ich bin stolz dein Pflegesohn zu sein. Mach mich zu einem bayerischen Buben." Joseph streichelte Tim über den Kopf und sagte: „Ich bin sehr stolz auf dich mein ‚Sohn'". Tim lächelte mit einer Träne in den Augen. Joseph hielt Ihm das weiße Hemd mit feinen Nadelstreifenkaros hinter den Rücken und Tim schlüpfte hinein. Danach folgte die Trachtenhose mit schwarzem Gürtel. Dann band er Tim eine schwarze Trachtenkrawatte um und zog ihm die Jacke über. Zur Anschauung knöpfte Joseph die Knöpfe vorne zu und drehte Tim zum Spiegel. Tims Augen wurden groß und er sagte: „Wow, das bin ich? Mit der Kleidung und Frisur erkenne ich mich ja fast selber nicht mehr, aber irgendwie sieht es cool aus." Joseph sagte: „Das freut mich. Lass uns jetzt schnell frühstücken gehen, die Zeit drängt etwas." Die Beiden gingen in die Küche wo Maximilian-Alexander das Frühstück vorbereitet hatte. Auch er bestätigte wie toll Tim mit dem Trachtenanzug aussah und gemeinsam nahmen die drei ein schnelles aber leckeres Frühstück ein.

Danach verabschiedeten sich Joseph und Tim von Maximilian-Alexander und Merlin und fuhren mit dem Auto der Meyers zum Bremer Flughafen. Dort parkten sie auf einem Privatparkplatz der ‚Atlas Air Sevices' wo Josephs Firma einen Privat Jet nach Kopenhagen gechartert hatte. Tims Augen wurden groß als sie durch die private Abfertigung geführt wurden. Er flüsterte Joseph zu: „Fliegen wir wirklich mit einem Privatjet?" Joseph nickte: „Ich hatte es dir doch versprochen, zwar nach Nürnberg, aber ich hoffe das es nach Kopenhagen auch in Ordnung ist." Tim nickte und nachdem die Formalitäten geklärt waren wurden die Beiden in den Jet geführt. Tims Augen quollen förmlich über bei all dem Luxus. Sie wurden zu bequemen Sesseln an großen Tischen geführt und machten es sich, nach dem ihnen Ihre Jacketts abgenommen wurden, in diesen bequem. Es kam eine Stewardess vorbei und klärte die Beiden über Sicherheitsvorkehrungen auf. Dann wurde ihnen noch ein Glas Sekt bzw. O-Saft serviert und der Jet fuhr langsam auf die Startbahn. Tim sah nervös aus. Joseph fragte: „Ich habe dich gar nicht gefragt ob du schon mal geflogen bist oder ob du Angst hast davor." Tim antwortete: „Doch ich bin schon mal geflogen. Natürlich nie mit so einem Privatjet, aber wir waren mal in der Türkei und auf Gran Canaria. Es ist eher die Aufregung im Allgemeinen." Joseph nickte und trank seinen Sekt aus. Tim trank auch seinen O-Saft aus und ergriff als der Jet schneller wurde instinktiv Josephs Hand. Der hielt diese fest in seiner und sagte: „Dann wollen wir mal." Kurze Zeit später war der Jet in der Luft und Tim, der am Fenster saß hatte eine Tolle Aussicht auf das Bremer Umland. Als sie die Reisehöhe erreicht hatten kam einer der Piloten aus dem Cockpit und begrüßte die Beiden. Tim wurde gefragt ob er sich einmal das Cockpit ansehen wollte und er fragte Joseph: „Darf ich?" „Sicher, wenn der Captain es dir anbietet." Tim ging mit dem Captain mit und Joseph bestellte bei der Stewardess einen Kaffee und Marzipancroissant für sich und einen Kakao und Schokocroissant für Tim. Als dieser aus dem Cockpit zurück war sprudelte es nur so aus dem Jungen. Er erzählte alles und Joseph hörte geduldig zu. Er war froh das der Junge gerade etwas den Alltag vergaß. Nach gut einer Stunde Flugzeit kam eine Durchsage das sie mit dem Landeanflug begonnen hatten und sie sich wieder anschnallen sollten. Dieses taten die Beiden und Tim verfolgte durch das Fenster wie die Erde wieder näherkam und Kopenhagen als Stadt immer größer wurde. „Das ist echt der Hammer...Onkel Joseph." „Es freut mich das es schön für dich ist Tim." Kurze Zeit später setzte der Jet auf dem Flughafen von Kopenhagen auf. Der Jet wurde vom Tower zu dem Privatjetfeld des Flughafens geleitet und nach dem dieser zum Stehen gekommen war, wurden Joseph und Tim ihre Jacketts und Taschen gereicht. Joseph hatte nur eine kleine Aktentasche dabei wo er das Dokument über die Vormundschaft, die Pässe und sein Handy drinnen hatte. Joseph half Tim beim Anziehen des Jacketts und schloss vorne alle Knöpfe, so dass nur noch wenig vom Kragen und Krawatte zu sehen war. Dann wurden Sie von der Stewardess in den Hangar geführt und dort wurden sie vom örtlichen Grenzschutz überprüft. Es wurde gefragt wie lange sie blieben und warum sie Kopenhagen besuchen würden. Nach dem das alles geklärt war wurden Sie vor dem Flughafen von einer ebenfalls gecharterten Limousine erwartet. Es war ein dunkler Bentley und Tim bekam förmlich Schnappatmung bei dem Anblick. Der Fahrer öffnete den Beiden die Tür zum Fahrgastraum und sie stiegen ein. Dann sagte Joseph dem Fahrer, auf Englisch wo das Ziel der Fahrt sein sollte. Der Fahrer bestätigte dieses und fuhr los. Unterwegs sagte Joseph dann zu Tim: „Er wird vorher noch eine kleine Stadtrundfahrt mit uns machen. Ich war noch nie in Kopenhagen und wie sieht es bei dir aus?" „Ich war schon ein paar Mal hier, Tante Petra besuchen. Sie hatte auch schon mal eine Führung gemacht. Wo ich allerdings noch nie war, ist im Tivoli." Joseph notierte sich dieses im Kopf denn er wollte weiterhin den Kontakt zu Tims Tante pflegen und von daher würden sie bestimmt noch öfters hierherkommen.

Von FürstenbrückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt