In den kommenden Wochen hielten wir locker Kontakt, wir schrieben uns alle paar Tage kurz und erzählten uns gegenseitig von unserem Tag. Ansonsten waren wir beide recht eingespannt, ich mit dem Spätsommergeschäft im Hotel und Damiano mit irgendwelchen Band-Sachen. An einem Abend, an dem ich seit langem mal wieder frei hatte, weil ich pünktlich Feierabend machen konnte, hatte ich es mir gerade mit einem Buch auf meinem Bett gemütlich gemacht, da klingelte mein Handy. Ein Videoanruf von Damiano.
Ich legte das Buch beiseite, setzte mich etwas aufrechter hin und lehnte mich an das Kopfteil meines Bettes, bevor ich den Anruf annahm.
„Hey, Giulia!", Damiano winkte lächelnd in die Kamera. Oh man, sah er schon wieder gut aus. Er trug starkes, sehr dunkles Augen Make-Up und seine Haare waren streng nach hinten gegelt. Die Knopfleiste seines weißen Hemdes war offen und man sah Teile seiner Tattoos auf dem Oberkörper.
Ich rieb mir über das Gesicht und steckte eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Da ich nichts mehr vorhatte, hatte ich mich nach der Arbeit bereits abgeschminkt und in gemütliche Kleidung geworfen. „Im Gegensatz zu dir sehe ich jetzt echt underdressed aus. Gehst du heute noch weg?"
Er schüttelte den Kopf. „Nein, im Gegenteil. Wir sind gerade von einem Fotoshooting zurückgekommen und ich bin so platt, dass ich heute ganz sicher nirgends mehr hin gehe. Ich muss mich nachher nur noch duschen und abschminken und so."
„Hm, und wie kann ich dir dabei helfen?", ich legte den Kopf schief und wollte den Grund seines Anrufs erfahren.
Damiano lachte. „Leider gar nicht, weil du zu weit weg bist. Aber ich wollte dich sehen."
Mein Lächeln erstarrte kurz. „Du wolltest... mich sehen?", wiederholte ich seine Aussage fragend.
„Sì", antwortete er nur und stellte dann sein Handy irgendwo ab, bevor er sich eine Zigarette anzündete und auf einem dunkelgrünen Sofa zurücklehnte.
„Aber ich dachte, das mit uns war eine einmalige Sache?", diesmal war ich es, die ihn an unsere einstige Vereinbarung erinnerte.
Er seufzte und grinste dann. „Ach Giulia, ich bin doch genauso noch irgendwo in deinem Kopf, sonst würdest du mir doch gar nicht mehr schreiben oder antworten."
Ich biss mir auf die Lippe. Er hatte Recht. Ich freute mich jedes Mal, wenn mein Handy eine neue Nachricht von ihm anzeigte und ich genoss den Austausch mit ihm.
Unser Gespräch wurde von einer anderen männlichen Stimme unterbrochen, worüber ich in diesem Moment sehr froh war, da ich ohnehin nicht wusste, was ich antworten sollte.
„Damiano, posso avere il tuo cavo di ricarica? Non riesco a trovare il mio."
„Sì, naturalmente", Damiano lehnte sich nach links unten und rechts im Bild erschien ein junger Mann mit nassen, etwas strubbeligen blonden Haaren, der lediglich ein Handtuch um die Hüften trug. Neugierig schaute er in den Handybildschirm und hob kurz die Hand.
„Buonasera bella ragazza!"
Ich winkte kurz lächelnd zurück und grüßte höflich auf Englisch. In diesem Moment richtete Damiano sich wieder auf, reichte dem anderen Typen ein weißes Kabel und machte eine Handbewegung, dass er das Zimmer verlassen sollte.
„Lei è quella tedesca?", fragte er noch belustigt, bevor er aus dem Bild verschwand.
„Thomas, questo è privato! Va via!", Damiano schien etwas genervt und ich hörte den anderen noch kurz kichern.
„Sorry", er wandte sich wieder an mich, „In 'ner WG ist man leider nie wirklich allein."
Ich winkte ab und hörte zu, wie er ein wenig über die WG mit seinen männlichen Bandkollegen sprach.
„Darf ich dich was fragen, Giulia?", wurde er dann etwas ernster.
„Klar."
„Warum hast du mich in dieser einen Nacht auf Instagram angeschrieben?"
Ich schluckte. Mit einer solchen Frage hatte ich nicht gerechnet. Ich wollte ihn nicht anlügen, ohnehin wäre mir auf die Schnelle keine passende Ausrede eingefallen, und vielleicht fühlte ich mich durch die Distanz zwischen uns auch irgendwie sicher. Jedenfalls erzählte ich ihm offen von den Geschehnissen auf der Party und bei dem Kerl zuhause und dass ich es abgebrochen hatte, als ich die Haarklammern in meiner Tasche gefunden hatte.
Er lächelte und schien sich genau wie ich an die Geschichte mit den Haarklammern zu erinnern. Nach unserer Nacht in seinem Zimmer hatte ich sie dort vergessen und als ich am nächsten Vormittag auscheckte, überreichte mir der Rezeptionist einen Umschlag mit den Klammern, den Damiano wohl dort abgegeben hatte. Kurzerhand nahm ich sie heraus, warf sie in meine Tasche und kritzelte auf einen Notizzettel, den ich mir geben ließ, die kurzen Worte „Grazie, idiota. xoxo", bevor ich den Zettel in den Umschlag legte und den Rezeptionist bat, ihn für Damiano zu hinterlegen.
„Vielleicht ergibt es sich ja irgendwann mal, dass wir aus dem One Night Stand doch einen Two Night Stand machen", meinte er dann augenzwinkernd.
„Hm, joa, vielleicht...", meinte ich und betrachtete gespielt interessiert meine Fingernägel.
Ich konnte mir sehr gut vorstellen, das Ganze zu wiederholen beziehungsweise würde ich mich freuen, ihn überhaupt nochmal zu sehen, allerdings hatte ich ein wenig Angst, ihm zu viel Einblick in mein Seelenleben zu geben, weswegen ich mich lieber so offensichtlich gespielt desinteressiert zeigte. Natürlich durchschaute er das, aber wenigstens wusste er nicht gleich, wie gern ich ihn noch einmal treffen würde.
Damiano ließ es aber so stehen und fragte mich stattdessen etwas zu meiner Arbeit und wie ich dazu gekommen war. Ich erklärte die Situation mit unserem Familienunternehmen nochmal genauer und als ich von meinem beruflichen Werdegang erzählte, fragte er überrascht: „Du hast schon Bachelor- und Master-Studium abgeschlossen? Wie alt bist du denn?"
Ich lachte kurz auf. Das Alter war tatsächlich noch kein Thema zwischen uns, da wir ohnehin auf einer Wellenlänge waren und vom Aussehen schätzte ich ihn etwa auf mein Alter, sodass ich mir auch noch nie weiter Gedanken darüber gemacht hatte.
„Ich bin 27", gab ich dann Auskunft.
„Oh", stieß er zunächst aus und fuhr dann mit einer kleinen Pause fort: „Holst du dir immer jüngere Männer ins Bett?"
Ich konterte: „Du bist schon volljährig, oder?"
Jetzt musste Damiano lachen. „Ja, gerade so. Ich bin 22."
„Oh", kam es nun von mir. Das überraschte mich tatsächlich. „Du wirkst gar nicht so jung."
Er zuckte mit den Schultern. „Das höre ich dauernd. Du wirkst aber auch nicht so... alt", das letzte Wort sprach er vorsichtig aus, als schien er verunsichert, ob er mich mit 27 alt nennen könnte.
„Ähm, danke?!", meinte ich unsicher lachend.
„Ändert das jetzt irgendwas für dich?", fragte er und am Klang seiner Stimme merkte ich, dass er wirklich etwas Bedenken hatte, ob ich mich mit ihm jungen Kerl weiter abgeben würde.
Ich schüttelte schnell den Kopf. „Quatsch. In Deutschland sagen wir eh: ‚Männer werden 7 Jahre alt, danach wachsen sie nur noch.'"
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Hello, da bin ich wieder. :)
Was ich mir beim Schreiben dieses Kapitels gedacht habe: Leben die Jungs eigentlich tatsächlich in einer WG? Ich habe das einfach von anderen FFs übernommen und nicht hinterfragt bzw. recherchiert :D muss auch dazu sagen, dass ich jetzt nicht der Måneskin-Superfan bin, der sich mit sämtlichen Details auskennt, ich steh einfach auf die Musik und die Sexiness der Bandmitglieder und das wars :D und natürlich liebe ich die auch kleinen Interview-Ausschnitte, mit denen TikTok voll ist... "...A BIT TOO MUCH" :D
Wünsche euch eine schöne Woche ♥
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FOR YOUR LOVE - Eine Damiano David Fanfiction
FanfictionDer wohl aktuell gefeiertste Rockstar Europas und eine junge Frau treffen zufällig aufeinander. Sie ziehen sich gegenseitig sofort an und wenig später auch aus - doch bleibt es wirklich bei einem One Night Stand? (Damiano David / OC; Originalgrafik...