„Grüner Ninja?"
„Hey, grüner Ninja."
„Wach auf."
„Oh man, dass ich damit angeblich nicht mithalten konnte..."
„Hmhfp?"
Es dauerte einige Sekunden bis Lloyd die Stimme des Anderen identifizieren konnte. Im gleichen Moment, als er dies tat, blieb sein Herz fast stehen, nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen.
„Ah, du bist wach."
„Mwuhpfu?"
Lloyd könnte Weinen vor Frustration. Sein Gesicht fühlte sich taub an. Und obwohl er seine Arme und Beine individuell bewegen konnte, schienen sie mehr zwei steifen Balken zu ähneln, als den menschlichen Extremitäten. Sein ganzer Körper kribbelte. Und er konnte immer noch nicht richtig den Namen aussprechen, den er brauchte. Den er aussprechen musste. Denn dann könnte der Andere ihm erklären, dass er sich vertan habe, dass er sie verwechselt hatte. Aber um diese Bestätigung zu kriegen, musste Lloyd erst fragen, doch sein Mund- seine Zunge—sie machten nicht, was sie sollten, und die Geräusche, die ihm von den Lippen flohen, klangen hilflos, verängstigt—
„Also ich verstehe nicht, was du versuchst mir zu sagen, aber das muss jetzt sowieso warten. Ich bin's, Moro. Ich muss dich warnen—hey, hey! Beruhig dich!"
Wie wild fuchtelten die Körperteile des Blonden in der Gegend, bis er es irgendwie schaffte sich einige Meter zur Seite zu werfen, wo er hart auf seiner Hüfte aufprallte. Schmerz durchzog den jungen Körper, und er konnte das Wimmern nicht mehr stoppen, ehe es seinem Mund entfloh. Und sobald es erst einmal draußen war, schien sein Körper nicht aufhören zu wollen. Er wimmerte, und schluchzte, und er tat einfach nicht was er sollte. Es war genau wie damals, nur schlimmer, denn jetzt konnte Lloyd scheinbar seine eigene Hilflosigkeit hören, in den Geräuschen, die er von sich gab, und dem pochenden Schmerz in seiner Hüfte. Doch all diese Unannehmlichkeiten verblassten im Vergleich zu den Schmerzen, die diese Stimme in ihm hervorruf. Die Stimme desjenigen, der schon einmal seinen Körper besessen hatte, ihn hilflos machte, ihn--
„—halte mich wirklich nicht zurück!"
Als wäre er vom Blitz getroffen, erstarrte Lloyds Körper, und sein Blick fiel auf seine Schulter. Wo eine Hand fest zupackte. Eine... lichtdurchlässige Hand. Mühsam schaffte er es nach einigen Versuchen ein heiseres: „W-was?", von sich zu geben.
„Ich habe dir gerade gesagt, dass du dich verdammt nochmal beruhigen sollst, denn ich tu's. Ich schlag dir sonst echt eine rein."
Seine Worte drangen kaum zum Blonden durch; dieser starrte stattdessen immer noch auf die Hand, und dann auf die weitere Hand, die mittlerweile seine andere Schulter gepackt hatte. Zwei Hände. Zwei Geisterhände, die ihn hielten. Ihn berührten. Langsam schweifte Lloyds Blick die beiden Arme hoch, über gut gebaute Schultern, einen angespannten Nacken, bis er auf dem ihm nur zu bekannten Gesicht landete. Sturmgraue Augen. Blasse Haut. Schwarze Strähnen, die ihm wild ins Gesicht fielen.
„M-m-„
„Ich habe dir doch schon gesagt, wer ich bin. Kannst du mir jetzt endlich zuhören? Wir haben nicht mehr viel Zeit."
Moro kniete vor ihm. Er war vor ihm. Nicht in ihm. Lloyd war nicht besessen. Ein Wimmern entwich dem grünen Ninja wieder, dieses Mal jedoch vor Erleichterung. Moro verdrehte die Augen.
Stimmt ja. Moro. Er hatte sich letzten Endes geopfert, und nach seinem ersten Wiedererwecken Sensei Wu geholfen. Es war nicht mehr in seinem Interesse Lloyds Körper zu benutzen. Und er hatte ihn auch noch nicht angegriffen, scheinbar. Lloyd blieb still.
DU LIEST GERADE
Ninjago - Nightmares
FanfictionWenn man immerzu mit seinen Ängsten kämpfen muss, wie lange hält man den Kampf aus? Wenn man immerzu getrügt wird, wie lange erkennt man dann noch die Wahrheit? Wenn man aufgibt, endet nur dann der Alptraum? Bei einer Trainingseinheit taucht plötzli...